Bayer tritt auf der Stelle, Evotec bastelt weiter an der Erholung, Nel ASA stürzt weiter in die Tiefe und die Deutsche Bank stellt neue Höchststände auf
Die Märkte finden noch immer keine klare Richtung
Die Bullen scheinen in der neuen Woche wieder etwas Rückenwind zu erhalten, doch eine klare Richtung will sich bisher noch nicht abzeichnen und manche Zweifel spielten auch am Montag noch eine tragende Rolle. So kommt es, dass bei den Einzeltiteln sowohl klare Gewinner als auch traurige Verlierer zu sehen sind.
Irgendwo dazwischen pendelte sich gestern die Aktie von Bayer (DE000BAY0017) ein, welche die meiste Zeit auf der Stelle trat und sich kaum bewegen wollte. Per Handelsschluss schaffte der Titel es auf 35,24 Euro, was ziemlich genau dem Stand vom Wochenende entspricht. Lediglich im frühen Handel setzte sich die Erholungsbewegung der letzten fünf Wochen fort, doch allem Anschein nach scheint die Luft nach oben dünner zu werden.
Etwas ausgebremst wurden die Käufer von den Analysten bei Barclays, welche an ihrer neutralen Haltung zu Bayer festhielten und das Kursziel in Höhe von 40 Euro nicht weiter anrühren wollten. Zwar sind den Experten diverse erfreuliche Neuigkeiten, darunter Studiendaten zu Medikamenten, nicht entgangen. Mit solchen sei aber im Vorfeld bereits gerechnet worden, so die Analysten. Einen Grund für eine Überarbeitung der Prognose erkennen die Börsenprofis darin noch nicht, was manchen Anleger ein wenig zu enttäuschen scheint.
Evotec: Die Bullen lecken ihre Wunden
Deutlich erfolgreicher war am Montag die Aktie von Evotec (DE0005664809), welche sich um 2,4 Prozent bis auf 18,4 Prozent verbessern konnte. Damit basteln die Käufer weiter an der Erholung, nachdem es in der vergangenen Woche aufgrund des überraschenden Rücktritts von CEO Werner Lanthaler zeitweise um rund 20 Prozent in die Tiefe ging. Noch konnten diese Verluste auch nicht ausgeglichen werden. Auf 5-Tages-Sicht sind Abschläge von 13,4 Prozent zu beklagen.
Weiterhelfen konnte aber eine weitere Stärkung der Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb, über welche unter anderem „Der Aktionär“ berichtete. 25 Millionen Euro werden an Evotec überwiesen, um die Forschung an der gemeinsamen Pipeline rund um Neurologie-Programme weiter voranzutreiben. Das ist letztlich noch kein Gamechanger, zeigt aber in die richtige Richtung und ist Balsam für die derzeit doch recht mitgenommenen Aktionäre.
Nel ASA findet keinen Boden
Etwas Ähnliches hätte derzeit die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) bitter nötig, doch hier sind am Horizont leider noch immer keine guten Neuigkeiten zu erkennen. Wie gehabt leidet das Unternehmen schwer unter ausbleibenden neuen Aufträgen, was in Kombination mit frischen Zinssorgen die Kurse zuverlässig in die Tiefe treibt. Bereits Ende vergangener Woche unterschritt der Titel die wichtige Linie bei 0,60 Euro. Von dort aus ging es nun noch weiter abwärts.
Die Charttechnik ließ dies bereits vermuten. Um 3,3 Prozent knickte Nel ASA gestern ein und fiel dadurch auf nur noch 0,57 Euro zurück. Das Mehr-Jahres-Tief bei 0,53 kommt damit gefährlich nahe und aktuell lässt sich leider nicht ausschließen, dass die Reise für die Aktie noch in deutlich tiefere Gefilde weitergehen wird. Von einer Bodenbildung kann leider nicht die Rede sein, selbst mit viel Wohlwollen nicht.
Die Deutsche Bank im Höhenflug
Am anderen Ende des Spektrums findet sich die Deutsche Bank (DE0005140008), welche gestern neue Höchststände auf die Beine stellen konnte. Mit 12,71 Euro erreichte der Titel den höchsten Schlusskurs der vergangenen zwölf Monate und bleibt damit dem Aufwärtstrend treu. Jener wird nicht zuletzt dadurch angetrieben, dass Inflationsdaten und US-Arbeitsmarktdaten eher keine schnellen Zinssenkungen vermuten lassen.
Alles spricht dafür, dass das Geldhaus auch 2024 wieder ansehnliche Zinserträge generieren wird, während gleichzeitig die Kosten weiter gesenkt werden und den Aktionären teils ansehnliche Ausschüttungen versprochen werden. Da scheint aktuell nicht viel schiefgehen zu können und auf Seiten der Analysten werden Kurse bis in Richtung 15 Euro als durchaus machbar angesehen. Auch die Charttechnik spricht für einen weiteren Aufwärtstrend, doch wie immer lassen sich leider keine Garantien aussprechen.
Augen auf!
Die ganz große Enttäuschung aus der vergangenen Woche hat spürbar nachgelassen, doch es herrscht an den Märkten noch längst nicht eitel Sonnenschein. Gerade jetzt wird von den Anlegerinnen und Anlegern besondere Aufmerksamkeit gefordert. Es lassen sich noch immer gute Gewinne an der Börse erzielen. Die Nervosität bleibt aber hoch und es können jederzeit heftige Ausschläge in beide Richtungen auftreten. Aktuelle Entwicklungen wollen da sehr genau verfolgt werden.
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09.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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