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Um die nicht enden wollenden Probleme mit Glyphosat in den Griff zu bekommen, scheint Bayer mittlerweile auch ein Verkaufsstopp nicht mehr vollständig auszuschließen

Kann Bayer Glyphosat endlich hinter sich lassen?

NTG24 - Um die nicht enden wollenden Probleme mit Glyphosat in den Griff zu bekommen, scheint Bayer mittlerweile auch ein Verkaufsstopp nicht mehr vollständig auszuschließen

 

Die Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 hat sich für Bayer zu einem beispiellosen Desaster entwickelt. 63 Milliarden US-Dollar nahm der Konzern für den Agrarkonzern einst in die Hand, mittlerweile liegt die Marktkapitalisierung des gesamten Konzerns nicht mal auf der Hälfte dieser gewaltigen Summe. Damals wie heute setzen Rechtsstreitigkeiten um den Unkrautvernichter Glyphosat dem Unternehmen schwer zu und trotz einiger Erfolge dominiert die Unsicherheit.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinIm Jahr 2020 nahm Bayer Milliarden US-Dollar in die Hand, um eine große Anzahl von Klagen beizulegen. Es gelang jedoch nicht, damit weitere Klagen zu verhindern, welche bis heute munter hereintröpfeln. Laut „Handelsblatt“ stieg die Anzahl der offenen Fälle zuletzt um 4.000 auf 181.000 an, davon sind etwa 67.000 Fälle noch offen. Jeder einzelne davon könnte Bayer (DE000BAY0017) einen schweren Schlag versetzen. Da ist es nur nachvollziehbar, dass an der Börse schon lange keine Euphorie mehr herrscht.

 

 

 

Im vergangenen Jahr wurde an den Märkten bereits gemunkelt, wie sich Bayer dieser Unannehmlichkeit entledigen könnte. Öfter im Gespräch war ein sogenanntes Texas Two-Step-Verfahren, bei dem ein neues Unternehmen gegründet und direkt in die Insolvenz geführt wird. Dies gilt jedoch als äußerst riskant und ergeben hat sich dahingehend bisher nichts weiter. Am Mittwoch kündigte Bayer an, das Geschäft rund um Glyphosat als eigenständig geführte Einheit neu aufstellen zu wollen. Darin könnte man bereits eine Vorbereitung für weitere Schritte sehen, vielleicht auch einen Verkauf. Das Unternehmen wollte dies aber nicht weiter kommentieren und ließ lediglich wissen, dass man sich auf die Optimierung des Geschäfts konzentriere.

 

Verabschiedet sich Bayer von Glyphosat?

 

Ebenfalls nicht offiziell äußern wollte sich Bayer dazu, ob es in absehbarer Zukunft zu einem Verkaufsstopp von Glyphosat kommen könnte. Genau davon sprachen am Donnerstag aber Insider gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters und auch Analysten von Jefferies berichteten über ein solches Szenario, das bei einem Investorentreffen diskutiert worden sei. Ohne regulatorische Klarheit werde Bayer nach Einschätzung der Börsenprofis gar aus dem Geschäft aussteigen müssen.

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Bereits 2023 stellte Bayer den Verkauf an Privatkunden in den USA ein, welche die Mehrheit der Kläger bilden. Da die Klagewelle aber dennoch nicht endete, scheint nun auch das Geschäft mit Landwirten unter einem Fragezeichen zu stehen. Ein radikaler Verkaufsstopp würde zwar Umsatzeinbußen mit sich bringen, würde Bayer aber perspektivisch auch endlich von unkalkulierbaren Risiken befreien, welche den Aktienkurs nun schon seit Jahren im Keller festhalten.

Vor Gericht war Bayer sowohl in den USA als auch in Europa durchaus öfter erfolgreich. Offizielle Stellen konnten bislang nicht eindeutig nachweisen, dass durch den korrekten Einsatz von Glyphosat ein erhöhtes Krebsrisiko abzuleiten wäre. Die US-Umweltbehörde EPA untersagte zwischenzeitlich sogar entsprechende Warnhinweise, was durch lokale Jurys aber in mehreren Fällen wieder gekippt wurde. Bayer kann sich nicht darauf verlassen, dass die eigene Argumentation sämtliche Prozesse gewinnt, selbst wenn das Unternehmen sich gerne auf wissenschaftliche Erkenntnisse beruft.

 

Glyphosat dürfte es künftig noch schwerer haben

 

Das gilt insbesondere in den USA, wo die wissenschaftliche Methode immer mehr aus der Mode zu kommen scheint. Mit Donald Trump im Weißen Haus und Robert F. Kennedy als Gesundheitsminister hat Bayer es mit einer Regierung zu tun, die gerne alternative Fakten bemüht, um die teils dreisten Lügen mal etwas wohlwollend zu beschreiben. Vielleicht ist es in solchen Zeiten genau richtig, auch über radikalere Schritte nachzudenken.

An der Börse scheint das Ganze jedenfalls begrüßt zu werden. Die Bayer-Aktie konnte ihre Erholung am Donnerstag mit Zugewinnen von 1,5 Prozent fortsetzen und der Kurs verbesserte sich bis auf 24,86 Euro. Damit hat der Titel seit Jahresbeginn schon um rund 28 Prozent zulegen können. Schon allein die vage Aussicht auf ein Ende des leidigen Glyphosat-Themas scheint der Bayer-Aktie neues Leben zu verleihen.

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07.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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