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Bayer scheint mit einem riskanten Manöver zu liebäugeln, um sich der unzähligen Glyphosat-Klagen entledigen zu können

Angeblich will der Konzern per Texas-Two-Step die Kläger befrieden

NTG24 - Bayer scheint mit einem riskanten Manöver zu liebäugeln, um sich der unzähligen Glyphosat-Klagen entledigen zu können

 

Zehntausende Klagen gegen Bayer rund um das Thema Glyphosat sind derzeit noch anhängig und sie sind einer der größten Faktoren dafür, dass der Aktienkurs es sich im Kurskeller bequem gemacht hat. Unternehmen und Inverstoren können die Risiken aus den nicht enden wollenden Klagen schlicht nicht einschätzen. Entsprechend genießt es um Unternehmen hohe Priorität, die Angelegenheit endlich zu den Akten legen zu können.

Wie genau dies gelingen mag, dazu hält sich Bayer (DE000BAY0017) selbst bisher noch bedeckt. Eher vage stellte das Unternehmen vor einigen Wochen in Aussicht, Fortschritte erzielen zu können. Offiziell heißt es derzeit aber lediglich, dass alle Optionen geprüft würden. Insider wollen nun erfahren haben, dass der Konzern wohl mit einem Verfahren namens „Texas-Two-Step“ liebäugeln könnte. Darüber berichtete unter anderem das „Handelsblatt“.

Bei einem solchen Ansatz gründen Unternehmen in den USA eine Tochterfirma im US-Bundesstaat Texas und schichten Ansprüche von Klägern als Schulden dorthin um – inklusive sämtlicher zukünftiger Ansprüche, die sich ergebe könnten. Aufgrund der Gesetzeslage in Texas ist es möglich, in einem solchen Fall sofort Insolvenz zu beantragen. Klagewellen lassen sich so letztlich mit einem Vergleich beilegen, der für die Konzerne in der Regel deutlich günstiger und vor allem schneller erfolgt als das Verhandeln unzähliger Fälle vor Gericht.

 

Blickt Bayer zur Konkurrenz?

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDas Verfahren ist nicht ohne Risiken, doch Bayer scheint derzeit ein interessantes Beispiel zu verfolgen. So ist zu hören, dass das Management wohl sehr genau auf den US-Pharmakonzern Johnson & Johnson blickt, der sich dieser Tage per Texas-Two-Step Klagen rund um ein in der Vergangenheit vertriebenes Babypuder vom Hals zu schaffen versucht. Vor wenigen Tagen wurde dazu die entscheidende Phase eingeleitet.

Das Management bei Bayer soll dies angeblich aufmerksam verfolgen und sollte Johnson & Johnson Erfolg haben, könnte das Ganze wohl als Blaupause genutzt werden. Vollkommen neu ist die Idee indes nicht. Bereits im vergangenen Jahr riet der Investor Jeff Ubben, der im Aufsichtsrat von Bayer vertreten ist, zu einem Texas-Two-Step-Verfahren, um das Thema Glyphosat endlich aus den Köpfen der Anleger verschwinden zu lassen. Dennoch gibt es derzeit nur Spekulationen und keine klaren Beweise dafür, dass Bayer einen solchen Ansatz anstreben könnte.

Hinsichtlich der Vorwürfe, dass Glyphosat krebserregend sein könnte, streitet Bayer nach wie vor alles ab. Das Unternehmen beharrt darauf, dass der Unkrautvernichter bei richtiger Anwendung ungefährlich sei, und in manchen Fällen konnten vor Gericht auch durchaus Erfolge erzielt werden. Zudem erhielt der Konzern im Dezember von der diesbezüglich eher strengen EU eine Zulassung für weitere zehn Jahre.

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Bayer braucht ein Erfolgserlebnis

 

Es lässt sich wohl nur abwarten, was Bayer hinsichtlich der Glyphosat-Klagen noch geplant haben könnte. Vielleicht wird es dazu am Dienstag ein Update geben, wenn das Unternehmen die voraussichtlich frische Quartalszahlen vorstellen wird. Sicher ist aber, dass ohne einen zumindest kleinen Durchbruch in der Angelegenheit das Kursniveau an der Börse gedeckelt ist. Nur die wenigsten Anleger wollen sich auf die massiven Risiken einlassen, die sich aus den zahllosen laufenden Verfahren ergeben.

Solange eine endgültige Lösung nur vage in Form von Gerüchten und Spekulationen abzusehen ist, bleibt die Bayer-Aktie eine sehr gefährliche Angelegenheit. Die mittlerweile fast schon bemitleidenswert niedrige Bewertung scheint auf den ersten Blick zwar Einstiegschancen zu bieten. Doch jeder weitere Rückschlag könnte schnell für neuerliche Kursstürze sorgen und auch charttechnisch ist die Aktie trotz einer gewissen Erholung schwer angeschlagen. Auf eine Lösung der verzwickten Situation lässt sich daher entspannt von der Seitenlinie aus warten.

 

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13.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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