Bayer weiter auf Talfahrt, Morphosys versucht sich an einer Erholung, TUI tritt auf der Stelle und BYD gerät in die Defensive
Bullen und Bären wetteifern um die weitere Richtung
Auf den ersten Blick hat sich an den Börsen am Dienstag nicht allzu viel getan, was nach vielen Hiobsbotschaften in jüngerer Vergangenheit vielleicht schon als eine gute Nachricht zu interpretieren ist. Doch während es bei den Schlagzeilen eine kleine Verschnaufpause gab, könnte die Situation in vielen Aktiencharts angespannter kaum sein. Bullen und Bären kämpfen darum, die weitere Richtung vorzugeben.
Im Fall von Bayer (DE000BAY0017) setzten sich dabei momentan klar die Verkäufer durch. Nach den dramatischen Kursverlusten in der vergangenen Woche ging es immer weiter abwärts und am Dienstag rutschten die Kurse um 3,5 Prozent bis auf 30,56 Euro in die Tiefe. Die 30-Euro-Marke gerät derzeit als vielleicht letzte Unterstützung in den Fokus. Charttechnisch hat sie nicht einmal eine größere Bedeutung und die Hoffnung liegt einzig und allein auf psychologischen Effekten.
Immerhin rechnet man bei Berenberg damit, dass Bayer sich irgendwo auf dem aktuellen Niveau stabilisieren wird. Die Analysten hielten zuletzt sogar an ihrer neutralen Aussicht fest, was in der aktuellen Lage keine Selbstverständlichkeit ist. Heftig zusammengestutzt wurde jedoch das Kursziel. Statt zuvor 60 werden lediglich noch 36 Euro in Aussicht gestellt. Mit einer echten Erholung nach den Abstürzen der letzten Wochen wird also nicht gerechnet.
Morphosys wagt sich zurück nach Norden
Deutlich besser läuft es für die Aktie von Morphosys (DE0006632003), welche gestern recht beeindruckend an ihrer Erholung basteln konnte. Mit Kursgewinnen von 8,15 Prozent ging es bis auf 19,25 Euro aufwärts, womit durchaus der eine oder andere Widerstand überwunden wurde. Mittlerweile übertrifft die Marktkapitalisierung auch wieder den Cash-Bestand, sodass sich vielleicht eher von einer fairen Bewertung sprechen lässt.
Die Aktionäre hoffen aber natürlich darauf, dass es noch etwas mehr Luft nach oben geben wird. Enttäuscht hatte Morphosys kürzlich mit eher ernüchternden Studiendaten zum Hoffnungsträger Pelabresib. Bei sekundären Endpunkten konnten die Erwartungen nicht vollständig erfüllt werden und zumindest einige Beobachter fürchten um die Zulassung für das Medikament. Mit einem Totalausfall hatte man es aber längst nicht zu tun und auch Morphosys selbst ließ zuletzt recht optimistische Töne verlauten. Das scheint an den Märkten abzufärben und seit dem Tief in der vergangenen Woche ging es schon um knappe 20 Prozent aufwärts.
TUI ohne klare Richtung
Während sich bei Bayer und Morphosys am Dienstag eine sehr klare Richtung entwickelte, trat die Aktie von TUI (DE000TUAG505) auf der Stelle. Im frühen Handel musste das Papier noch herbe Verluste verkraften, welche die Bullen aber im weiteren Verlauf wieder aufholen konnten. Letztlich ging es mit 5,64 Euro aus dem Handel und damit ziemlich genau auf dem gleichen Niveau wie schon am Vortag. Wie gehabt bleibt es damit bei Kursen im Bereich zwischen 5,60 Euro und 5,70 Euro und an einen Durchbruch scheint sich niemand so recht heranzuwagen.
Auf Seiten der Bullen herrscht noch immer Verunsicherung aufgrund der wirtschaftlichen Schwächen, einer noch immer hohen Inflation und eher enttäuschenden Konsumdaten. Die Leerverkäufer scheinen aber auch wieder etwas mehr Respekt zu haben, was sich vielleicht mit ermutigenden Aussagen aus der Branche erklären lässt. Es gibt zumindest Indizien dafür, dass der Reisesektor unter der Konsumschwäche deutlich weniger leidet als manch anderer Sektor. Die TUI-Aktie scheint unter diesen Voraussetzungen erst einmal einzufrieren.
BYD: Das hat ein Nachspiel
Ein wenig verselbstständigt hat sich die Abwärtsbewegung bei der Aktie von BYD (CNE1000062P8). Ausgelöst durch neuerliche Rabatte geht es mit der Aktie seit Freitag im hohen Tempo abwärts. Gestern legten die Bären nochmal ein Minus von 2,4 Prozent drauf und schickten den Kurs auf 25,75 Euro zurück. Auf 5-Tages-Sicht hat der Titel um fast neun Prozent an Wert verloren.
Durch die neuerlichen Rabatte ist die Diskussion um die weitere Nachfrage wieder voll entbrannt und die Skeptiker haben hier aktuell klar Rückenwind. Dass BYD selbst nur von einer vorübergehenden Rabattaktion spricht, ist nahezu vollständig untergegangen. Es geht die Angst um, dass es sich nur um einen ersten Schritt von vielen handeln könnte und die Margen in den kommenden Monaten heftige Einbrüche erfahren könnten. Wann die Anteilseigner diese Sorge wieder abschütteln können, steht noch in den Sternen.
Immer aufmerksam bleiben!
Die wahrscheinlich größte Meldung vom Dienstag war der Tod von Investorenlegende Charles Munger, was aber auf Aktienkurse keinen weiteren Einfluss nimmt. Anleger müssen allerdings damit rechnen, dass es auch in „ruhigen“ Zeiten zu nachhaltigen Bewegungen bei Einzeltiteln kommen kann. Je mehr die Nachrichten in den Hintergrund treten, desto mehr Raum nimmt die Charttechnik ein, und die steht aktuell bei nicht wenigen Papieren an einem potenziellen Kipppunkt. Anders ausgedrückt gibt es für Anleger also keinen Grund, sich auszuruhen. Aber ehrlicherweise gibt es dafür eigentlich nie überzeugende Gründe.
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29.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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