Der Absturz bei Bayer setzt sich fort, auch Nel ASA blickt auf einen katastrophalen Chart, Canopy Growth sorgte für viele Enttäuschungen und Intel umklammert fest die rote Laterne im Tech-Segment
Wofür Verluste an der Börse gut sein können
Das Weihnachtsfest neigt sich schon wieder seinem Ende zu und in den letzten Tagen des Jahres könnte es an der Börse noch einmal hoch hergehen. Zwar dürfte sich mancher Marktteilnehmer schon in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet haben und in dieser Zeit keinen Gedanken mehr an Aktien und Co. verschwenden. Wer aber noch ein paar Trades zwischen den Jahren durchführen will, der könnte vor allem mit Verkäufen liebäugeln.
Schließlich ist es jetzt die letzte Gelegenheit, um noch Verluste im auslaufenden Steuerjahr zu realisieren und damit die Steuerlast zu reduzieren. Wer es auf eine solche Taktik abgesehen hat, dürfte nicht allzu schwer entsprechende Kandidaten finden. Da wäre etwa die Aktie von Bayer (DE000BAY0017), die im auslaufenden Jahr um weitere 45 Prozent an Wert verloren hat. Gerade einmal 18,89 Euro standen zum Fest auf der Anzeigetafel und damit nur unwesentlich mehr als das 20-Jahres-Tief bei 18,41 Euro.
Geprägt war das Jahr 2024 bei Bayer von vielen Enttäuschungen. Noch immer schlägt der Konzern sich mit Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat herum, die hohe Schuldenlast hat sich kaum gebessert und noch dazu gesellen sich konjunkturelle Schwächen und eine drohende Patentklippe. Gerade weil es an Aussichten auf eine baldige Besserung fehlt, scheint die Aktie für die Realisierung von Verlusten prädestiniert zu sein, was den Kurs in den kommenden Tagen zusätzlich unter Druck setzen könnte.
Nel ASA enttäuscht die Anleger
Recht ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen, gestaltet sich die Lage bei Nel ASA (NO0010081235). Auch das Jahr 2024 sollte nicht zum Jahr des Wasserstoffs werden und so fuhren die Norweger wieder herbe Verluste ein. Noch dazu leerten sich die Auftragsbücher und die weiteren Aussichten fallen bescheiden aus, um es vorsichtig auszudrücken. Quittiert wurde dies mit einem Sturz in neue Tiefen. 0,25 Euro standen zu Handelsschluss am Montag auf der Anzeigetafel. In nur einem Jahr hat das Papier damit um rund 60 Prozent an Wert verloren.
Das ist an sich schon schmerzlich genug, doch schon 2023 hinterließ Nel alles andere als eine gute Figur. Schon im vergangenen Jahr halbierte sich der Aktienkurs und auf 2-Jahres-Sicht summieren die Abschläge sich damit auf etwa 80 Prozent. Im Zuge dessen haben sich auch sämtliche charttechnischen Supportlinien spektakulär in Luft aufgelöst. Dass ein Verkauf aus Anlegersicht immer attraktiver erscheint, dürfte daher nachvollziehbar sein, auch wenn der Traum vom großen Durchbruch noch nicht ganz geplatzt ist.
Canopy Growth: Es hat nicht sollen sein!
Viel geträumt wurde in diesem Jahr auch bei der Aktie von Canopy Growth (CA1380357048). Zu Jahresbeginn hofften die Anleger noch darauf, dass die Cannabis-Legalisierung in Deutschland etwas neuen Schub bringen könnte. Aus der Legalisierung wurde aber lediglich eine Entkriminalisierung, die kommerziellen Anbietern wenig Raum bot. Ebenfalls auf Eis liegt derweil die Hoffnung auf ein Rescheduling in den USA. Diesbezüglich hat sich in letzter Zeit gar nichts mehr getan.
Die Konsequenz ist ein Aktienkurs, der sich seit Monaten in die Tiefe bewegt und Zugewinne aus dem Frühjahr längst aus der Hand gegeben hat. Müde 2,80 Euro standen beim letzten Handelsschluss auf der Anzeigetafel und damit gut 35 Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Tatsächlich taumelt der Titel im hohen Tempo seinem Allzeit-Tief bei 2,55 Euro entgegen und den Käufern präsentieren sich nur wenige Argumente, um gegen den Kursverfall ernsthaft anzukämpfen.
Intel im Niedergang?
Die Börse brachte 2024 viele Enttäuschungen mit sich, doch immerhin der Tech-Sektor schien weiterhin unantastbar zu sein und gilt als federführend bei der allgemeinen Aufwärtsbewegung von Dow Jones und Co. Der KI-Hype hat die Anleger fest im Griff. Als Unbeteiligter daneben steht Intel (US4581401001), wo es in diesem Jahr Schlag auf Schlag schlechte Neuigkeiten zu vernehmen gab.
Im GPU-Bereich kann Intel weder Nvidia noch AMD das Wasser reichen, bei klassischen CPUs hängt man ebenfalls hinterher und das einst so hochgehypte Foundry-Geschäft ist nach heutigem Stand ein Milliardengrab. Konzernchef Pat Gelsinger musste vor Kurzem seinen Hut nehmen und über der Zukunft hängt ein großes Fragezeichen. Die Aktie entwickelte sich mit Verlusten von mehr als 50 Prozent zum Prügelknaben der Branche. In einem von Tech-Aktien dominierten Depot wäre Intel damit die wohl erste Wahl für einen spontanen Rauswurf.
Gewinner und Verlierer
Die teils dramatischen Verluste im Jahr 2024 sind unschön für die betroffenen Konzerne und deren Anleger. Ehrlicherweise handelt es sich aber um keine ungewöhnliche Angelegenheit. In jedem Jahr gibt es an der Börse Gewinner und Verlierer und die Kunst besteht darin, diese möglichst schon im Voraus zu identifizieren. Das gelingt nicht immer, da nicht jede Entwicklung vorhersehbar ist. Doch der richtige Umgang mit tatsächlichen Kursentwicklungen kann dabei helfen, manche Fehlentscheidung zu kompensieren. Wie immer empfiehlt sich aber in jedem Fall, Investitionen möglichst breit zu streuen, um von einzelnen Enttäuschungen nicht selbst zu sehr in die Tiefe gedrückt zu werden.
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26.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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