BioNTech bastelt am Super-Impfstoff, K+S hebt die Prognose an, BYD will die Welt erobern und bei der Deutschen Bank werden Wunden geleckt
Das müssen die Anleger erstmal verdauen
Die bestimmenden Themen an den Börsen haben sich auch am Mittwoch nicht geändert. Der Krieg in der Ukraine sowie die höchste Inflationsrate seit Jahrzehnten und damit verbundene Zinssorgen sorgen weiterhin für viel Verkaufsdruck. Mittlerweile scheinen die Börsianer damit aber besser umgehen zu können und so gab es auch wieder vermehrt grüne Vorzeichen zu sehen.
BioNTech (US09075V1026) konnte im gestrigen Handel mit Aufschlägen von gleich 4,6 Prozent punkten, was das Papier bis auf 164,58 Euro beförderte. Von Kursrekorden können die Anteilseigner weiterhin nur träumen. Erfreulich ist aber, dass den Käufern ein weiteres Mal frühzeitig die Verteidigung wichtiger charttechnischer Unterstützungen gelungen ist.
Zu verdanken hat der Mainzer Konzern dies sowohl Fortschritten bei der Entwicklung von Krebsmedikament als auch der Aussicht auf ein neues Corona-Vakzin. Der BioNTech-Partner Pfizer sprach laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ davon, dass noch in diesem Jahr ein Impfstoff zur Verfügung stehen könnte, der sowohl gegen Corona als auch weitere Varianten hervorragende Ergebnisse erzielen würde. In Aussicht gestellt wird auch, dass endlose Booster-Impfungen damit nicht mehr nötig sein könnten. Stattdessen könnte ähnlich wie bei Grippe-Impfungen eine jährliche Auffrischung genügen.
Jetzt ist es offiziell
Gute Neuigkeiten gab es auch für K+S (DE000KSAG888), wo die Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich angehoben wurde. Statt 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro will das Unternehmen operativ nun 2,3 bis 2,6 Milliarden Euro verdienen. Völlig überraschend kommt das nicht. Angesichts der rasant steigenden Kalipreise war mit einer verbesserten Prognose nur zu rechnen. Dass die nun auch offiziell bekanntgegeben wurde, verleiht den Bullen dennoch neuen Rückenwind.
So konnte die ohnehin schon wunderbar performende K+S-Aktie sich am Mittwoch um weitere fünf Prozent in die Höhe schrauben und den Handel mit 33,99 Euro verlassen. Am frühen Nachmittag konnte bei 35,24 Euro sogar ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht werden. Der Aufwärtstrend bleibt klar aktiv und die Bullen sichern sich weitere Chancen, um die 2015er Hochs ins Visier zu nehmen und damit weitere Kaufsignale auszulösen.
Raus aus China
Mehr Geld möchte in Zukunft auch BYD (CNE100000296) verdienen. Der chinesische Autobauer hat es dabei aber ungleich schwerer als viele Rohstoffförderer zurzeit. Um dennoch in den kommenden Jahren für ein ansehnliches Wachstum zu sorgen, arbeiten die Verantwortlichen nun mit Nachdruck daran, auch außerhalb Chinas präsenter zu sein. Zu diesem Zweck soll nun in Thailand ein neues Werk zur Herstellung von Fahrzeugen für den Linksverkehr entstehen, wie „Der Aktionär“ berichtet.
Das hebt die Laune der schwer geschundenen Aktionäre wieder sichtlich an und bescherte der BYD-Aktie gestern Kursgewinne von 4,23 Prozent. Mit großen Schritten nähert der Titel sich damit dem Kursniveau, welches noch zu Jahresbeginn erreicht wurde und lässt damit die heftigen Verwerfungen nach Kriegsausbruch in der Ukraine erst einmal in Vergessenheit geraten. Allerdings bleibt der langfristige Abwärtstrend auch beim letzten Schlusskurs von 27,10 Euro noch immer aktiv, sodass es noch keinen Grund gibt, um schon die Sektkorken knallen zu lassen.
Der Tag danach
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) drehte sich derweil wieder alles um eine massive Verkaufsorder, welche in der Nacht zum Dienstag platziert wurde. Mittlerweile ist auch durchgesickert, wer dafür verantwortlich war. Die Capital Group steigt bei der Aktie des Geldhauses Medienberichten zufolge vollständig aus. Die Flut an frischen frei handelbaren Titeln ließ die Kurse am Dienstag um rund zehn Prozent in die Tiefe purzeln.
Tags darauf waren die Anleger vornehmlich damit beschäftigt, ihre Wunden zu lecken. Verdaut werden konnte der letzte Kursrutsch beileibe nicht. Immerhin waren aber grüne Vorzeichen zu sehen und die Käufer konnten erfolgreich die psychologisch enorm wichtige Schwelle bei 10 Euro verteidigen. Am Abend standen wieder 10,90 Euro auf der Anzeigetafel und die Hoffnung auf bessere Zeiten durch steigende Zinsen bleibt lebendig. Die Stimmung der Optimisten scheint sich aber nachhaltig eingetrübt zu haben.
Genau hingeschaut
Insgesamt lässt sich an den Märkten das seit Wochen bekannte Muster beobachten, bei dem auf heftige Verlustserien stets wieder vorsichtige Erholungen folgen. Die meisten Titel sind dieser Tage auch nur noch bedingt von fundamentalen Entwicklungen abhängig, da solche sich ohnehin oft kaum vorhersagen lassen. Umso wichtiger ist es für Anleger, ein Gespür für das Sentiment an den Handelsplätzen zu entwickeln und mit geschärftem Blick die möglichen Profiteure der aktuellen Krisen von den klaren Verlierern abgrenzen zu können.
14.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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