Daimler Trucks setzt sich hohe Ziele – Ausbau des Landenetztes kommt nicht richtig voran
Fehlende Subventionen in Deutschland erschweren Investitionen
Daimler Truck gerät aufgrund der hohen Entwicklungsausgaben zunehmend unter Druck. Betriebsrat Chef bezeichnet schon zu Beginn des Jahres die Ziele für das Gesamtjahr als nicht realistisch.
Als Antwort auf die hohen Ausgaben plant der DAX-Konzern Daimler Truck (DE000DTR0CK8) die Durchführung von umfassenden Sparmaßnahmen. Diese kritisiert der Betriebsrat Chef Michael Brecht nun schon zu Beginn des Jahres und klassifiziert sie als nicht erreichbar und unrealistisch.
Daimler Truck wolle die Kosten im Vergleich zu diesem Geschäftsjahr 2019 um etwa 15 % reduzieren. Die meisten Sparmaßnahmen fallen dabei auf die Bereiche Forschung & Entwicklung und weitere Investitionen. Durch die hohen Inflationsraten und der schwierigen Wirtschaftssituation in Deutschland sei dies laut Brecht einfach nicht erreichbar. Auch die Fixkostenbasis will Daimler Trucks in diesem Jahr umfassend reduzieren. Hierfür sollen besonders die Bereiche Verwaltung und Vertrieb fokussiert werden. Im Bereich Vertrieb etwa plant man die Verlegung einiger Funktionen und Prozesse in europäische Länder mit einer geringeren Kostenstruktur wie etwa Rumänien.
Die Einsparung sind allerdings auch aufgrund der geringen Umsatzrendite im letzten Jahr erforderlich geworden um die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen. Trotz der geringen Umsatzrendite hat Daimler Truck das Zwischenziel einer operativen Marge von 10 % beinahe erreicht.
Der Betriebsrat fordert, dass der Fokus nicht nur auf der Kostenreduktion liegt. Für den wirtschaftlichen Erfolg in den nächsten Jahren ist es essenziell, dass man über eigene Technologien verfügt und weiter in die Entwicklung und Forschung investiert. Genügend finanzielle Mittel stehen laut Brecht zur Verfügung. Kritisch sieht Brecht die Abhängigkeit von chinesischen Unternehmen bei der Batterietechnologie und die fehlende Differenzierung der Produktpalette. Aktuell kauf Daimler Trucks nahezu alle wichtige Technologie hinzu und verbaut nur wenig eigene Teile.
Zu mindest bei der Batterietechnologie versucht Daimler Trucks viel, um die Abhängigkeit zu reduzieren. Nach den milliardenschweren staatlichen Subventionen in den USA im Zuge des Inflation Reduction Act, der besonders nachhaltige Projekte subventioniert, plant Daimler Trucks nun in Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Partnerunternehmen den Aufbau einer eigenen Batterieproduktion.
Fehlende Subventionen in Deutschland erschweren Investitionen
Für Europa ist erstmal keine eigene Batterieproduktion geplant. Eine Fabrik würde sich für das Unternehmen nur wirtschaftlich rentieren, wenn der Bau durch die Regierung finanziell gefördert wird. Aufgrund der Schuldenbremse in Deutschland sei dies aber derzeit nicht realistisch. In anderen europäischen Ländern, wie etwa Ungarn, wo auch BYD (CNE100000296) die erste europäische Fabrik plant, sei es einfacher Subventionen zu erhalten.
Zudem reiche die Ladeinfrastruktur in Deutschland bei weitem nicht, um die Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge zu ermöglichen. Daimler plant zusammen mit Traton und Volvo (SE0000115420) daher in Deutschland die Errichtung von 1.700 Ladepunkten an wichtigen Autobahnkreuzen bis 2027. Trotz des Engagements der Hersteller von Nutzfahrzeugen würde weiterhin eine riesige Lücke zu dem Bedarf existieren. Laut Daimler Truck seien rund 45.000 Ladepunkte bis 2030 nötig, um die Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge nachhaltig zu ermöglichen. Zwar ist der finanzielle Aufwand im Vergleich zu anderen Branchen gering, doch es scheitert immer wieder ab dem in Deutschland komplexen Beantragungsverfahren. Aufgrund der Abhängigkeit von externen Parametern und der Marktentwicklung tut sich Daimler Trucks aktuell mit einer Mittelfristprognose schwer.
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16.01.2024 - Felix Eisenhauer
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