CA Immo: Bewertungsergebnis ist eingebrochen
Die Erwartungen an den Jahresabschluss von CA Immo waren niedrig gewesen. Dass er der Vorstandsvorsitzenden Silvia Schmitten-Walgenbach den Job kosten würde, war jedoch eine (negative) Überraschung.
Eine fristlose Kündigung ist nie ein positives Ereignis. Die PR-Abteilung kann die Angelegenheit mit so viel verbalem Glitter schmücken, wie sie will, am Ende wissen doch alle Beteiligten, dass es zu einem schweren Bruch kam. Mit einem schwachen Jahresabschluss war bei CA Immo (AT0000641352) zu rechnen gewesen, aber dass gleich auch noch die Spitze ausgetauscht wird, geht über das Erwartete hinaus.
Kein Dank, keine guten Wünsche für die Zukunft. In einem Dreizeiler kündigte das Unternehmen am Vorabend der Veröffentlichung des Jahresabschlusses an, dass die Vorstandsvorsitzende Silvia Schmitten-Walgenbach innerhalb weniger Tage ihren Posten verlassen wird. Als Grund werden „unterschiedliche Ansätze in der Priorisierung der Umsetzung der Unternehmensstrategie“ genannt. Oder anders ausgedrückt: Schmitten-Walgenbach hat keinen Erfolg gehabt. Dass die Entlassung nicht geplant war, ist auch daran zu erkennen, dass kein Nachfolger präsentierte wurde, sondern ihre Arbeit auf die Vorstandskollegen verteilt wird.
Bewertungsergebnis ist eingebrochen
Ein Blick in den Jahresabschluss macht dann aber deutlich, wo das Problem liegt. Das Neubewertungsergebnis betrug 537,43 Mio. Euro im Geschäftsjahr. Ein Betrag, der direkt in das Ergebnis einfliesst. Dieser Posten kippte 2022 auf -94,07 Mio. Euro. Ein Schwenk um sage und schreibe 631,5 Mio. Euro innerhalb von 12 Monaten. Vor diesem Effekt hatte ich Sie in der Vergangenheit ausdrücklich gewarnt. Aus Papiergewinnen können auch schnell Papierverluste werden. Um die Zahl ins Verhältnis zu setzen: 2021 wies CA Immo insgesamt einen Gewinn von 479,80 Mio. Euro aus.
Auch die FFO I fielen zum zweiten Mal in Folge. Nach einem Top von 133,8 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2020 sanken die Funds from Operations I 2021 auf 128,3 Mio. Euro und 2022 auf 125,3 Mio. Euro. So wenig wie seit 2018 nicht mehr. Der Rest des Geschäfts verlief allerdings sehr stabil und zeigte keinerlei Anzeichen von nennenswertem Stress.
Der Dividendenvorschlag ist gelinde gesagt eine Enttäuschung. Nachdem der neue Grossaktionär Ende 2021 / Anfang 2022 hat insgesamt 5,00 Euro je Euro ausschütten lassen, war jedoch schon klar gewesen, dass der Bogen überspannt worden war. Jetzt kommt noch die Schwäche bei den Bewertungen und den wenigen Opportunitäten auf der Verkaufsseite hinzu, sodass eine Zurückhaltung bei den Ausschüttungen nicht überrascht. Andere Konkurrenten hatten die Ausschüttung gleich komplett für 2022 ausgesetzt.
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25.03.2023 - Mikey Fritz
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