BioNTech drückt aufs Gas, TUI schockt die Anleger, Tesla erkundet den Kurskeller und Plug Power versucht sich an einem Ausbruch aus der Tiefe

Zwischen Zuversicht und Nervosität

 

Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA fielen ein gutes Stück niedriger aus, als es im Vorfeld erwartet wurde. Das ließ die Stimmung und Zuversicht an den Märkten durchaus wieder in die Höhe steigen. Es scheint aber nicht auszureichen, um schon die nächste große Rallye zu zünden. Dafür bleiben zu viele Ungewissheiten und so ergab sich im Handel am Mittwoch letztlich ein eher gemischtes Bild an den Börsen.

Zu den großen Gewinnern zählte dabei die Aktie von BioNTech (US09075V1026), die sich um etwas mehr als fünf Prozent bis auf 174,90 Euro verbessern. Damit nähert der Titel sich im hohen Tempo dem August-Hoch bei rund 178,50 Euro an und oberhalb davon gibt es rein charttechnisch nur wenige Widerstände auf dem Weg zur magischen 200-Euro-Linie.

Dass jene in absehbarer Zeit noch erreicht werden kann, das erscheint momentan doch eher unwahrscheinlich. Allerdings kämpften die Bullen bis vor Kurzem auch noch schwer mit der Linie bei 160 Euro. Die BioNTech-Aktie ist also durchaus auch mal für Überraschungen gut. Profitieren kann der Titel momentan von einem Zulassungsantrag bei der US-amerikanischen FDA für einen kombinierten Corona-Grippe-Impfstoff sowie von der Aussicht darauf, bereits im Jahr 2030 möglicherweise einen Impfstoff gegen Krebs anbieten zu können. Generell verschiebt sich der Fokus der Anleger langsam weg von Corona zu anderen Dingen, und das ist eine gute Nachricht für die BioNTech-Aktie.

 

Schwere Tage für die TUI-Aktie

 

In die entgegengesetzte Richtung ging es gestern für die Aktie von TUI (US0231351067), die zeitweise um über zehn Prozent in Richtung Süden purzelte. Bei Handelsschluss stand noch ein Minus von 7,65 Prozent auf der Anzeigetafel, der Kurs gab bis auf 1,59 Euro nach. Solche Abschläge schmerzen besonders, da TUI in den letzten Wochen eigentlich an einer Kurserholung bastelte.

Verantwortlich für die heftige Korrektur sind die Pläne des Reiseveranstalters, Schulden beim Staat bis Ende 2023 vollständig abzubauen. Dagegen dürften die Investoren zwar kaum etwas haben. Ermöglicht werden die Rückzahlungen allerdings durch Maßnahmen, welche zu einer direkten Kursverwässerung führen und wahrscheinlich wird es davon im kommenden Jahr noch weitere geben. Für die Aktionäre sind die Pläne daher ein zweischneidiges Schwert.

 

Tesla verscherzt es sich

 

Immer mehr in Ungnade zu fallen scheint derweil Tesla (US88160R1014), wo Umfragen ein deutlich geringeres Interesse an den Elektroautos des Unternehmens suggerieren. Das will zumindest das Marktforschungsunternehmen „puls“ in Erfahrung gebracht haben. Wie „efahrer.com“ berichtet, zeigen jüngste Erhebungen, dass die Eskapaden von Elon Musk der letzten Wochen die Kaufbereitschaft deutlich gesenkt haben. Vor allem Frauen würden sich demnach kritisch gegenüber Tesla äußern.

Auch an der Börse hält sich das Verständnis für immer neue (politische) Provokationen von Elon Musk in schweren Grenzen. Dort würden viele gerne sehen, dass der nun zweitreichste Mensch der Welt sich mal wieder mehr um Tesla kümmern würde. Die Tesla-Aktie stürzte gestern um weitere 3,16 Prozent in Richtung Süden und erreichte mit 147,80 Euro den niedrigsten Schlusskurs seit zwei Jahren. Der Abwärtstrend darf derzeit noch immer als aktiv angesehen werden. Das liegt allerdings auch daran, dass Elon Musk kürzlich wieder einmal im großen Stil Tesla-Aktien verkauft hat.

 

Plug Power schlägt zurück

 

Für Plug Power (US72919P2020) lief es in den letzten Wochen ebenfalls nicht unbedingt traumhaft, doch die Bullen fassten sich hier gestern nochmal ein Herz und ließen das Papier um ansehnliche 5,5 Prozent auf 14,29 Euro ansteigen. Nachdem es in der vergangenen Woche noch bis auf 13 Euro in die Tiefe ging, darf das durchaus als ein Erfolg angesehen werden.

Es fehlt aber noch an etwas Nachdruck, bevor hier von einem echten Comeback die Rede sein kann. Ein solches halten die Analysten weiterhin für möglich, welche die Plug Power-Aktie mehrheitlich zum Kauf empfehlen. Laut „Bloomberg“ gibt es momentan 23 Kaufempfehlungen von 31 befragten Analysten. Die durchschnittlichen Kursziele lassen ein Aufwärtspotenzial von rund 80 Prozent erkennen. Wie gehabt bleibt Geduld aber eine wichtige Tugend für Investoren von Plug Power.

 

Angst vs. Zuversicht

 

An den Märkten kommt derzeit eine explosive Mischung aus Zuversicht und anhaltenden Ängsten um die Konjunktur und einige andere Themen zusammen. Was davon in den nächsten Tagen schwerer gewichtet wird, lässt sich kaum absehen. Für den Moment richten die Augen sich erst einmal in Richtung Fed und deren weitere Zinspolitik. Ob jene den Aktionären ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk bescheren wird, darauf lässt sich momentan nur hoffen.

 

15.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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