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BioNTech: Spekulativ haltenswert – Trotz positiven Q1-Berichts und FDA-Booster-Zulassung für Kinder weiterhin ambitioniert bewertet

Trotz ermutigender Ergebnis- und Perspektiv-Präsentation weiterhin kein Kauf

NTG24 - BioNTech: Spekulativ haltenswert – Trotz positiven Q1-Berichts und FDA-Booster-Zulassung für Kinder weiterhin ambitioniert bewertet

 

Vorgestern, am 17.05., vermeldete BioNTech nach erfolgreicher Beurteilung ihrer eingereichten Studienreihen-Daten an weltweit 4.500 Kindern im Alter von 5-11 Jahren die schon länger erwartete COMIRNATY-Erstbooster-Zulassung der FDA für Kinder dieser Altersgruppe, was damit derzeit in den USA das perspektivische Potenzial für zumindest rd. 8 Mio. weitere Impfungen eröffnen könnte.

Selbst das damit für BIONTECH (US09075V1026) und ihren COMIRNATY-Entwicklungs- und Vertriebspartner PFIZER (US7170811035) entstandene weitere Impfpotenzial, was derzeit mit weiteren 8 Mio. Dosen rd. 2,5 % der US-Gesamtbevölkerung betreffen würde, stellt dabei jedoch nur eine denkbare Untergrenze dar, da in der Gruppe der nun für diesen Erstbooster in Frage kommenden Gesamtheit aller doppelt geimpften Kinder von 5 - 11 Jahren diese Basisimpfquote bislang erst gerade einmal lediglich 29 % (!) erreicht hat.

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Werbebanner WikifolioAuch wenn diese Niedrigkeit der bisherigen vollständigen Basisimpfungen von Kindern dieses Alters in den USA, wie auch zuletzt von uns schon z.B. in dieser Analyse ausgeführt, vor allem den grundgegebenen sozio- und kulturdemographischen Bevölkerungsstrukturen der USA zuzuschreiben ist und daher nach unserer Erwartung erst Recht im aktuellen Abklingen der Corona-Pandemie selbst auch schon diese Basisimpfquote von 5-11jährigen Kindern in den USA künftig nicht mehr allzu stark steigen dürfte (nach unserer Prognose sicher im Maximum auf bis zu ca. 40 %), so signalisiert doch diese jetzige Erstbooster-Zulassung durch die FDA noch ein zumindest hypothetisch nennenswertes weiteres Impfpotenzial mit COMIRNATY, was damit auch als nächste gute Nachricht die vorangegangene, insgesamt sehr positiv ausgefallene und perspektivisch durchaus mit begründeten Hoffnungen verknüpfte Q1-Präsentation von BioNTech vom 09.05. um einen weiteren, wenn auch nur kleinen Mosaikstein ergänzt.

Denn auch bereits schon diese Vorlage des Zahlenwerks von BioNTech am 09.05. zum 1. Quartal 2021 und die hieran anschließenden Aussagen des Konzernvorstands unter Leitung von CEO Ugur Sahin zu seinen kurz- wie langfristigen Geschäftskalkülen zeichneten insgesamt doch ein positiveres Bild, als wir und offenbar – wie aus der anschließenden weiteren Aktienkursstabilisierung hervorgeht – auch der breite Anlegermarkt dies bislang erwartet hatten.

 

Q1-Ergebniszahlen und perspektivische Geschäftsaussagen stimmen zuversichtlich

 

Zunächst ist diesbezüglich nämlich festzuhalten, dass bereits schon die im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahr mehr als erfolgte Verdreifachung des Konzernumsatzes von 2,1 auf nunmehr 6,4 Mrd. EUR (Analystenkonsens: nur 4,5 Mrd. EUR) wie auch des Nettogewinns von 1,1 auf 3,7 Mrd. EUR (Analystenkonsens: nur 2,5 Mrd. EUR) die Marktprognosen bei weitem übertraf, was der CFO des Konzerns, Jens Holstein, in seiner Kommentierung dieser Zahlen vor allem mit erheblichen Zusatzerlösen durch die umfangreichen Basis-Neu- und Auffrischungsimpfungen im 1. Quartal im Zuge der weltweit rasant explodierten Corona-Omikron-Infektionszahlen begründete.

Die über diese sehr erfreuliche Umsatzentwicklung des 1. Quartals sogar hinausgehende Nettogewinnexplosion (+ 228 % vs. + 211 %) war dabei zusätzlichen weiteren Margenerhöhungen insbesondere durch relativ zur Geschäftsexpansion überraschend stark im Zaum gehaltene Ausweitungen der Vertriebs- und Verwaltungskosten (+ 133 % ggü. Vorjahr) wie auch Forschungs- und Entwicklungsausgaben (sogar nur + 32 % ggü. Vorjahr) zuzuschreiben.

Vor diesem Hintergrund ist damit die durch den Konzernvorstand für das Gesamtjahr 2022 bisher unverändert beibehaltene Umsatzprognose in einer Spanne von ca. 13 – 17 Mrd. EUR (d.h. im Mittelwert schon rd. 43 % per Ende des 1. Quartals realisiert) aus unserer Sicht als sehr konservativ und letztlich sicher leicht überbietbar einzustufen, da auch allein schon der BioNTech-Partner Pfizer für 2022 einen COMIRNATY-Gesamtumsatz von rd. 32 Mio. USD (= derzeit rd. 30 Mio. EUR) in Aussicht stellte, dieser jedoch auf näherungsweise aussagekräftiger Nettobasis, d.h. im Bruttogewinn grundsätzlich paritätisch 50/50 zwischen Pfizer und BioNTech aufgeteilt wird, aber allein auch schon der Umsatz von BioNTech im 1. Quartal über den Zufluss aus der Partnerschaft mit Pfizer hinaus noch weitere Umsatzbestandteile über insgesamt nicht weniger als ca. 1,7 Mrd. EUR beinhaltet hatte.

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Auch wenn nach den im 1. Quartal bereits umsatzseitig von BioNTech fakturierten Auslieferungen von 750 Mio. COMIRNATY-Impfdosen gemessen an den gesamten bisherigen 2022er Lieferverträgen von 2,4 Mrd. Impfdosen nun für den Jahres Rest derzeit nur noch rd. 1,65 Mrd. Dosen zur Auslieferung offenstehen und hierbei nach bereits zurückliegenden Vorstandsaussagen wegen zunehmender Auslieferungen an medizinisch unterversorgte und einkommensschwache Schwellenländer außerdem auch noch in keinem Fall mehr die Durchschnittspreiserzielung wie noch in der Vergangenheit möglich sein dürfte, rechnen wir aber für 2022 insgesamt dennoch letztlich nun mit einer Überbietung selbst des obersten Randes der Konzernumsatz-Prognosespanne, d.h. von 17 Mrd. EUR (aktueller Analystenkonsens: 16,6 Mrd. EUR).

Auch das von uns langfristig grundsätzlich weiter eher kritisch beäugte mögliche Übersteigerungsrisiko der künftigen Konzern-Forschungs- und Entwicklungsausgaben in einem Umfeld zunehmend schwindender COMIRNATY-Einnahmen und dafür wachsenden Gewicht der zukunftsweisenden, jedoch allesamt wohl zumindest bis 2025 weiterhin unprofitablen mRNA- Krebs- und Infektions-Forschungsprojekte werten wir zumindest für 2022 noch als völlig unproblematisch, da das für 2022 anvisierte Forschungs- und Entwicklungsausgabenbudget von ca. 1,4 - 1,5 Mrd. EUR im Mittel lediglich eine Ausweitung um ca. + 53 % gegenüber 2021 bedeuten und damit auch für den Rest des Jahres eine anhaltend stabile Ausweitung der Gewinnmargen gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde.

Darüber hinaus werten wir auch das zusätzliche perspektivische Vorstands-Update, dass unter ihren jenseits von COMIRNATY aktuell rd. 30 mRNA-Krebs- und Infektions-Forschungsprojekten nun bereits rd. 20 in die klinischen 1/2 – Testphasen und unter diesen bereits 5 nun in das 2. klinische Teststadium eingetreten seien (zu letzteren zählen derzeit Wirkstoffe gegen fortgeschrittenen Hautkrebs, Kopf-Hals-Tumore, Darmkrebs, die allgemeine Erstbehandlung von fortgeschritten metastasierten Krebserscheinungen wie auch die Entwicklung von Krebsantikörpern in einer Kooperation mit der dänischen GENMAB (DK0010272202)) derzeit als vage Indizien, dass eine erste Marktzulassungs-Reife dieser Substanzen nun möglicherweise doch eher schneller hergestellt werden könnte, als wie ehemals stets implizit in Aussicht gestellt, erst ab ca. 2025/2026.

 

Aktie dennoch weiterhin zu anspruchsvoll bewertet, daher nicht kaufenswert

 

Als weitere mögliche positive Nachrichten dürften laut dem Vorstand von BioNTech in den nächsten Wochen die finalen Ergebnisse aus den laufenden Studien zur Einführung eines speziell designten Omikron- und weiteren SarsCov2-Varianten-Vakzins, einer Erst-Boosterung auch von Kleinkindern im Alter von 6 Monaten bis zu 4 Jahren wie auch einer etwaigen Zweit-Boosterung ab einem Empfängeralter von über 16 Jahren vorliegen, mit deren behördlichen Notfallzulassungen sowohl durch die FDA wie auch EMA bei hinreichendem/r Datenumfang und Ergebnisqualität BioNTech in diesem Fall ab einem Zeitraum von ca. August – Oktober rechnen würde.

Als weiterhin nahezu irrelevant werten wir dagegen nach wie vor die jüngste Nachricht, dass bereits schon im Januar die Phase 2-Studie zur Einführung von COMIRNATY nun auch in China zusammen mit ihrem seit Frühjahr bestehenden Kooperationspartner FOSUN PHARMACEUTICAL (CNE100001M79) erfolgreich abgeschlossen worden sei, da selbst nach dem noch immer offenen Studienerfolg der Phase 3 zum einen sicher noch Wochen bis Monate nach einer Dateneinreichung an die chinesischen Gesundheitsbehörden bis zu deren fallweiser Zulassungsentscheidung vergehen würden, außerdem auch in China trotz ihrer „Null Covid-Toleranz“ nach zuletzt rückläufigen Corona-Neuinfektionen nun wieder zu einer allmählichen, sukzessiven Aufhebung zumindest der schärfsten Lockdown-Maßnahmen übergangen wird und schließlich auch bereits nicht weniger als rd. 89 % der Bevölkerung die vorgeschriebene Zweifach-Basisimpfung mit den in China bislang weiter ausschließlich zugelassenen Vakzinen nationaler Produzenten erhalten haben.

Wie stets von uns argumentiert, halten wir es daher selbst im weiter völlig offenen Fall einer etwaigen künftigen China-Zulassung von COMIRNATY für fast sicher, dass selbst in diesem Fall das BioNTech-Vakzin allenfalls die Zulassung für eine Booster-Kreuzimpfung, aber keinesfalls für eine weit volumensstärkere und daher lukrativere Basisimpfung erhalten dürfte.

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistTrotz jüngster klarer Verbesserung der fundamentalen Nachrichtenlage um BioNTech erachten wir die Aktie im perspektivisch massiven Umsatz- und Gewinneinbruch des Konzerns mit wachsendem Wegfall der Corona-Erträge auf ihrer aktuellen KGV-Basis (2025e) von rd. 25 daher zusammenfassend auch weiterhin als äußerst ambitioniert bewertet und bekräftigen daher nochmals unverändert die Empfehlung unserer letzten Analyse vom 27.04., die Aktie derzeit weiterhin lediglich SPEKULATIV ZU HALTEN und dabei auch die zur Vermeidung eines Verkaufssignals unbedingt zu wahrende Unterstützung von 133 USD weiterhin jederzeit kritisch im Auge zu behalten.

 

Chart: BIONTECH (in US-Dollar)

 

BioNTech auf TradingView

 

20.05.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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