BÖRSE TO GO - Apple, Bayer und Paypal
Positive Eröffnung am Wahltag
Die Anleger gehen optimistisch in den amerikanischen Wahltag. Die Futures von allen wichtigen Benchmarks notieren vor Eröffnung der europäischen Vorbörse positiv. Der DAX-Future wird mehr als 0,65 % höher gesehen bei mehr als 11.880 Punkten. Alle US-Futures sind deutlich im Plus, wobei der Dow-Future mit einem Zugewinn von mehr als 0,7 % auf über 26.980 Punkte die Riege anführt. Der S&P 500 Future notiert mehr als 0,55 % über dem Schlusskurs bei mehr als 3.318 Punkten. Der Terminmarkt schließt damit nahtlos an den positiven Verlauf vom Montag an.
Am Montag wurde aufgesammelt, was am Donnerstag und Freitag davor rausgeworfen wurde. Die Frankfurter Börse war schon vorbörslich leicht positiv gestimmt und mit Eröffnung des europäischen Handels kauften die Bullen sich gestern in den Markt zurück. Die gute Stimmung konnte ungebrochen bis zum Ende des Handels gehalten werden, sodass der DAX am Ende 2,01 % höher bei 11.788,28 Punkten schloss. Die Deutsche Bank setzte ihren Rebound aus der vergangenen Woche fort und stieg um 5,00 % auf 8,30 Euro. Daneben waren auch die Aktien von HeidelbergCement stark gefragt, die um 4,85 % auf 51,50 Euro stiegen.
Ebenso stark wie der DAX verbesserte sich auch der SDAX (+2,02) auf 11.854,92 Punkte. Die beiden größten Gewinner waren die Aktien von Hornbach-Baumarkt (+6,93 %) und LPKF (+6,66 %). Beachten Sie zu LPKF bitte auch unser aktuelles Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Götz Bendele. Der MDAX (+1,39 %) und der TecDAX (+0,71 %) konnten beide ebenfalls einen Teil der Verluste von letzter Woche wettmachen.
Zürich erlebte einen Rebound vergleichbar mit dem in Frankfurt. Der SMI stieg um 2,13 % auf 9.791,68 Punkte. Die höchsten Kurssteigerungen im Index erlebten die Aktien der Partners Group (+4,67 %), nachdem die UBS am Freitag eine Partnerschaft mit dem Private Equity Haus bekannt gegeben hatte. Auch die Aktien von LafargeHolcim waren stark gefragt und stiegen um 4,35 % auf 41,06 Franken. In Wien verbesserte sich der ATX um 1,41 % auf 2.083,88 Punkte. Andritz (+3,53 %) und AT&S (+3,47 %) waren die größten Gewinner.
Die Wall Street zog mit. Vor allem die Standardwerte waren stark nachgefragt. Der Dow Jones Industrial Average Index kletterte um 1,60 % auf 26.925,05 Punkte und war damit die amerikanische Benchmark mit den größten Gewinnen. Der S&P 500 Index stieg um 1,23 % auf 3.310,24 Punkte und der Nasdaq Composite Index verbesserte sich um 0,42 % auf 10.957,61 Punkte.
Die Börse in Japan hat heute aufgrund des nationalen Kultur-Feiertages (Bunka no Hi) geschlossen.
Apple: One more thing
Typischerweise hält Apple im 2. Halbjahr lediglich ein großes Event ab. Auf diesem wird dann regelmäßig das neueste iPhone und alle anderen neuen Produkte veröffentlicht, die für das Weihnachtsgeschäft von Bedeutung sind. In Zeiten von Corona hatte der Konzern auf eine rein virtuelle Präsentation umgestellt und die Produktvorstellungen auf zwei Events verteilt. Auf den ersten beiden Events im September und Oktober wurden die neueste Apple Watch, neue iPads und natürlich die jüngste iPhone 5G Generation vorgestellt.
Gestern Nachmittag lud Apple dann überraschend zu einem dritten Event ein, das am 10. November stattfinden wird. Das Thema wird sich voraussichtlich einzig und allein um die Einführung der neuen Chips drehen. Apple hatte auf der WWDC im Juni bekannt gegeben, dass man sich von Intel trennen wird, deren Chips bisher noch in den iMacs und MacBooks verbaut werden. Da die Chips von Intel im Hinblick auf Stromverbrauch und -management sowie bei der Wärmeentwicklung und der Rechenleistung rückständig sind, kommen in Zukunft die eigenen Chips von Apple zum Einsatz, die schon seit langem in jedem iPhone und iPad enthalten sind.
Rückschlag für Bayer
Die Strategie von Bayer geht nicht auf. Die aus der Übernahme von Monsanto entstandene Welle von Klagen bekommt der Konzern nicht in den Griff. In einer Warnung vor den heutigen Quartalszahlen gab man am Montag bekannt, dass noch viele Klagen auf Bundesebene ungelöst sind. Von insgesamt 3.787 Einzelklagen, die nicht unter die Sammelklagen fallen, sind noch 1.861 Klagen offen. Die Verhandlungen zwischen den Parteien dauern nun schon Monate an und der zuständige Richter in San Francisco hatte bereits im September Bayer signalisiert, dass die Verfahren zügig fortgeführt werden, wenn man keine Einigung findet. Für Bayer ist das ein ernstes Problem, denn bei drei Klagen, die von einer Jury entschieden wurden, wurde das Unternehmen zu hohen Geldstrafen verurteilt. Im Schnitt erhielten die Kläger je 50 Mio. US-Dollar.
Die Zahlen zum 3. Quartal waren ebenfalls enttäuschend. So sank der Umsatz um 13,5 % auf 8,51 Mrd. Euro. Aufgrund der hohen Fixkosten sank das EBITDA um -61 % auf 894 Mio. Euro. Hinzu kamen noch die negativen Sondereinflüsse, die im Wesentlichen auf Monsanto zurückgehen, die das Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf -9,4 Mrd. Euro drückte. Die Aktien von Bayer werden vorbörslich bei 41,05 Euro gesehen.
PayPal enttäuscht die hohen Erwartungen
Die Zahlen von Paypal waren gut, aber nicht gut genug für die Wall Street. So stieg der Umsatz im 3. Quartal um 25 % auf 5,46 Mrd. US-Dollar bei einem Transaktionsvolumen von 246,7 Mrd. US-Dollar (+38 %). Das Unternehmen verzeichnete also sinkende Preise je Transaktion. Dank geringerer Kreditausfälle konnte man den operativen Gewinn überdurchschnittlich stark um 40 % auf 97 Mio. US-Dollar steigern. Inklusive zusätzlicher Erträge stieg der Nettogewinn um 121 % auf 1,02 Mrd. US-Dollar.
Während des regulären Handels konnte die Aktie leicht vom positiven Markttrend profitieren und schloss 0,88 % höher bei 187,76 US-Dollar. Nachbörslich sank der Aktienkurs jedoch deutlich. Die Anleger verkauften nach den Zahlen, was den Kurs um -5,78 % auf 176,90 US-Dollar drückte.
Wichtige Quartalsberichte am Dienstag: Adecco, Advantest, Axa, BNP Paribas, Evonik, Expeditors International of Washington, Fox Corp., Fuchs Petrolub, HelloFresh, Hugo Boss, Klöckner & Co., Lenovo Group, Manz, Pfeiffer Vacuum, Prudential Financial, Samsung SDI und Ypsomed
Tagestermine
Die Schweiz macht heute den Auftakt. Um 08:30 Uhr bekommen wir den jüngsten Verbraucherpreisindex für den Monat Oktober, der im September noch um -0,8 % im Jahresvergleich gefallen war. Die Prognose für Oktober geht von einem Anstieg der Inflationsrate auf -0,6 % aus.
Ab 14:00 Uhr eröffnen dann offiziell die ersten Wahllokale in den USA. Es ist die letzte Gelegenheit für die Amerikaner, ihre Stimme in der US-Präsidentschaftswahl und der Wahl vieler Senatsplätze abzugeben. Bis zum Wochenende haben bereits 95 Mio. Amerikaner ihre Stimme vorzeitig per Briefwahl und durch vorzeitige Öffnung der Wahllokale abgegeben. Das entspricht bereits 69 % der gesamten Stimmen, die im Wahlkampf 2016 abgegeben wurden. Beobachter erwarten eine historische Rekordbeteiligung von bis zu 160 Mio. abgegebenen Stimmen.
Die Auszählung der Stimmen wird sich mehrere Tage hinziehen. In einigen Bundesstaaten werden Briefstimmen noch bis zu drei Tagen nach der Wahl mitgezählt, wenn der Poststempel vor dem Wahlstichtag liegt. Sollte es ein enger Wahlausgang werden, ist mit einer rechtlichen Auseinandersetzung vor Gericht zu rechnen.
03.11.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)