Blackstone unter Druck, Vanguard zieht sich zurück und Henkel gibt Zahnpasta Geschäft ab - BÖRSE TO GO
Blackstone Chef Schwarzman unter Druck - droht den US-REITs ein „run on the bank“?
Die Sorge um amerikanische REITs eskaliert. Blackstone Chef Schwarzman musste öffentlich auftreten, um die Anleger in dem Immobilien-Investmentvehikel zu beruhigen. Vanguard zieht sich aus der extremsten Klima-Initiative zurück. Der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt wird in Zukunft keine NZAM (Net Zero Assets Managers) Produkte mehr anbieten aus Sorge vor Verletzung des US-Kartellrechts. Henkel verkauft sein Zahnpasta-Geschäft. Katjes International übernimmt bekannte Marken wie Theramed und Vademecum.
Die Bullen versuchten heute die Stimmung im asiatischen Aktienhandel zu drehen, scheiterten jedoch. Zum Ende der Sitzung hin bewegen sich die meisten Benchmarks im Minus. Die einzige nennenswerte Ausnahme ist der Hang Seng Index, der fast 3 % gegen den Trend zulegen kann. Auch der Terminmarkt ist am Donnerstagmorgen eher negativ gestimmt. Der DAX-Future wird vor Eröffnung der europäischen Vorbörse bei 14.259 Punkten (-0,13 %) gesehen.
Die deutschen Anleger sicherten sich auch am Mittwoch im Vorfeld der kommenden Woche weiter ab. Die Sorge besteht, dass die Notenbanken die hohen Erwartungen der Börse nicht erfüllen werden. Entsprechend litten die deutschen Benchmarks auch am Mittwoch unter Absicherungskäufen, die vor allem den MDAX stark trafen und ihn um -1,42 % auf 25.263,08 Punkte drückten. Mit deutlichem Abstand folgte der SDAX, der -0,96 % auf 12.206,82 Punkte sank. Der TecDAX gab -0,66 % auf 3.028,01 Punkte ab und der DAX schloss -0,57 % tiefer bei 14.261,19 Punkten.
An der Wall Street hielt sich der Verkaufsdruck dagegen stärker in Grenzen. Der Nasdaq Composite Index sank um -0,51 % auf 10.958,55 Punkte. Der S&P 500 Index folgte mit deutlichem Abstand und verlor leicht um -0,19 % auf 3.933,92 Punkte. Der Dow Jones Industrial Average Index konnte sogar das Niveau vom Dienstag halten und schloss bei 33.597,92 Punkten (+0,00 %).
Sorge um Blackstone REIT eskaliert
Der Zinsschock im US-Dollar hinterlässt seine Spuren auch immer stärker am amerikanischen Immobilienmarkt. Das Neugeschäft fällt im Einklang mit den Bewertungen, was nun die immobilienfokussierten Investmentvehikel unter Druck bringt. Sogenannte börsengehandelte REITs (Real Estate Income Trust) erleben sehr starke Rückgaben, da die Investoren ihr Immobilienrisiko abbauen wollen. Einer der größten Anbieter - Blackstone (US09260D1072) - musste bereits die Höhe der Rückgaben limitieren, da die dahinter stehenden Immobilien nicht schnell genug verkauft werden können. Der Blackstone Real Estate Income Trust (BREIT) ist 69 Mrd. US-Dollar schwer, verwaltet aber über Beleihungen insgesamt 125 Mrd. US-Dollar. Blackstone Chef Stephen Schwarzman musste nun öffentlich auftreten, um die Anleger zu beruhigen.
Vanguard zieht sich aus NZAM zurück
In einem überraschenden Schritt stellt sich eine der größten Fondsgesellschaft gegen den stärksten Trend in der Finanzbranche der letzten Dekade. Unter dem Motto ESG sammelte die Branche weltweit Vermögen ein, um dieses in Unternehmen zu investieren. Diese müssen vorgegebene soziale und ökologische Standards sowie hohe Anforderungen an die Unternehmensführung erfüllen. Die verschärfte Form von ESG nennt sich NZAM (Net Zero Assets Managers). Diesem Standard hatte sich Vanguard anfänglich unterworfen, zog sich nun aber zurück, nachdem Vorwürfe aufkamen, dass dieser Standard gegen amerikanische Kartellvorschriften verstößt. Vanguard ist der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt und betreut mehr als 7 Billionen US-Dollar.
Henkel verkauft Zahnpastageschäft
Henkel (DE0006048432) muss wieder fit werden. Die Familie ist unzufrieden mit der operativen Entwicklung und dem Kursverlauf des Konsumgüterkonzerns an der Börse. Einen kleinen Schritt in diese Richtung hat man am Mittwochabend angekündigt. Das hauseigene Zahnpastageschäft wird an die Katjes International verkauft bzw. genauer gesagt an die Tochtergesellschaft Bübchen Bodycare GmbH. Henkel gibt dabei auch die Markenrechte für Produkte wie Theramed und Vademecum ab. Der Umsatz des Bereichs belief sich zuletzt auf 50 Mio. Euro pro Jahr. Henkel hatte angekündigt, dass man insgesamt Geschäfte mit schwachen Perspektiven mit einem Umfang von 200 Mio. Euro Umsatz verkaufen will.
Tagestermine
Japans Wirtschaft entwickelte sich im 3. Quartal besser als befürchtet. Das annualisierte Bruttoinlandsprodukt war in der vorläufigen Fassung bei einer Kontraktion um -1,2 % gesehen worden. Wie heute früh bekannt wurde, beträgt der Rückgang jedoch nur -0,8 %. Auf Quartalsbasis verbesserte sich die Zahl im Vergleich zu den vorläufigen Schätzungen von -0,3 % auf -0,2 %.
08.12.2022 - Mikey Fritz
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