BÖRSE TO GO - Ceconomy, Evotec und Johnson & Johnson
Warten auf die Quartalsberichte
Nach einer stürmischen Sitzung in New York wartet der Terminmarkt heute früh ab. Wir sehen leichte Gewinnmitnahmen, aber keine Trendwende. Der DAX-Future bewegt sich kurz vor Eröffnung der Vorbörse in Europa bei 13.144 Punkten und damit leicht im Minus im Vergleich zum späten Handelsschluss. Alle US-Futures liegen leicht im Minus oder sind unverändert. Die Börse wartet mit Spannung auf die ersten Quartalsberichte am frühen Nachmittag.
Der deutsche Aktienmarkt startete am Montag mit viel Optimismus in die neue Woche. Alle deutschen Benchmarks konnten sich verbessern, blieben aber deutlich hinter dem bullishen Sentiment an der Wall Street zurück. Der DAX stieg bis zum Schluss um 0,67 % auf 13.138,41 Punkte. Besonders bullish waren die Anleger für die Aktien von Infineon Technologies (+2,09 %) und Daimler (+1,72 %).
Die Benchmark mit dem stärksten Tagesgewinn war erneut der TecDAX. Der Index stieg um 1,24 % auf 3.213,26 Punkte und arbeitet damit nun hart am Ausbruch aus der Seitwärtstendenz der letzten Monate. Die größten Gewinner im TecDAX waren am Montag Carl Zeiss Meditec (+4,32 %) und Siltronic (+3,83 %).
An der Wall Street gab es am Montag eine starke Rallye bei den großen Technologieaktien. Im Vorfeld der beginnenden Quartalsberichtssaison deckten sich Anleger erneut mit den größten Gewinnern des Jahres ein, was insbesondere den Nasdaq Composite Index vorantrieb. Der Technologie-Index kletterte um 2,56 % auf 11.876,26 Punkte. Auch der S&P 500 konnte von der Tech-Rallye profitieren und schloss 1,64 % höher bei 3.534,22 Punkten. Die Nachfrage war insgesamt stark und der Leitindex für die USA steht kurz davor, ein neues Allzeithoch zu setzen.
Der starke Optimismus der Wall Street fand heute früh keinen Anschluss im asiatischen Handel. Der Handel war insgesamt durchwachsen ohne klare Tendenz. Positiv setzte sich der australische Aktienmarkt ab. Der ASX 200 Index kletterte zwischenzeitlich mehr als 1 % auf über 6.195 Punkte. Die chinesischen Benchmarks pendelten dagegen um die gestrigen Schlussstände herum, mit einer leicht negativen Tendenz.
Bessere Geschäfte bei Ceconomy
Das operative Geschäft von Ceconomy belebt sich wieder. Laut den vorläufigen Zahlen des Unternehmens, zu dem die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn gehören, konnte ein „bereinigtes“ EBIT in einer Spanne von 165 bis 185 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2019/20 erreicht werden. „Bereinigtes“ EBIT ist keine offizielle Kennzahl. Ceconomy nannte auch keine Vergleichszahlen für das Vorjahr, betonte aber, dass man „eine besser als erwartete“ Umsatzentwicklung im abgelaufenen 4. Quartal verzeichnet hat, die insbesondere von den Online-Aktivitäten getragen wurde.
Ceconomy wird die vollständigen Zahlen am 23. Oktober vorlegen. Das Unternehmen ließ am Montagnachmittag durchblicken, dass das „bereinigte“ EBIT im Wesentlichen um die Ergebnisse der nach Equity-Methode bewerteten Unternehmen bereinigt wurde. Das deutet auf Verluste aus Beteiligungen hin. Die Stämme von Ceonomy schloss Montagnachmittag bei 4,39 Euro (+5,78 %).
Wichtige Quartalsberichte am Dienstag: Johnson & Johnson, JPMorgan, Citigroup, BlackRock, Fastenal und First Republic Bank
Evotec meldet Kapitalerhöhung
Nachbörslich gab Evotec bekannt, dass man eine Kapitalerhöhung um 250 Mio. Euro durchgeführt habe. Die Kapitalerhöhung gegen Bareinlage aus genehmigtem Kapital fand unter Ausschluss des Bezugsrechts für Altaktionäre statt, womit sich eine Verwässerung der Ergebnisbeteiligung ergibt. Evotec nannte zwei Investoren. Zum einen die Mubadala Investment Company, ein Investmentvehikel aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, das sich mit 200 Mio. Euro zu einem Bezugspreis von 21,7802 Euro beteiligt haben soll. Zum anderen die Novo Holdings, die Holding-Gesellschaft von Novo Nordisk, die bereits Aktionär ist und weitere 50 Mio. Euro investiert, um keine Verwässerung zu erleiden. Novo Holdings Beteiligung bleibt durch die Kapitalerhöhung unverändert bei 11 %. Keiner der Investoren kommentierte die Kapitalmaßnahme.
Die Anzahl der ausstehenden Aktien erhöht sich um 7,6 % auf 163,4 Millionen Aktien. Evotec hatte vor der Kapitalerhöhung 151,90 Millionen Inhaber-Stammaktien ausstehen. Die Finanzspritze unterstützt das Unternehmen in seinen Forschungsbemühungen und stabilisiert die Bilanz. Evotec wies zuletzt im Halbjahresbericht einen Bilanzverlustvortrag von -434 Mio. Euro und einen Verlust nach Steuern von -9,82 Mio. Euro aus.
Johnson & Johnson: Studien-Unterbrechung
Der Pharmakonzern Johnson & Johnson muss seine Corona-Forschung unterbrechen. Ein Proband, der an der klinischen Studie des Konzerns teilnimmt, ist schwer erkrankt. Da die Ursache der Krankheit nicht offensichtlich ist, muss sich das Unternehmen nun einer unabhängigen Kommission stellen, die den Vorfall überprüft. Dieses Vorgehen ist Standard bei klinischen Studien und dient dem Wohl der Probanden. Bei der Entwicklung von neuen Medikamenten und Impfstoffen ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass es zu Unterbrechungen kommt, denn die Studien zielen genau darauf ab, mögliche Nebenwirkungen des neuen Produktes zu erforschen. Die Aktien von Johnson & Johnson schlossen im regulären Handel an der Wall Street bei 151,84 US-Dollar (+0,58 %). Das Unternehmen wird heute über das 3. Quartal berichten.
Tagestermine
Um 08:00 Uhr bekommen wir aus Deutschland die ersten wichtigen Wirtschaftsdaten des Tages. Die Inflationsrate für den Monat September wird veröffentlicht. Die Prognosen für die deutsche Berechnung der Inflationsrate liegt bei einem Preisrückgang um -0,2 % im Jahresvergleich nach einer Stagnation der Preise im August. Auf Basis der EU-harmonisierten Berechnung wird für Deutschland eine Inflationsrate von -0,4 % im Jahresvergleich erwartet.
Im Mittelpunkt des Interesses steht heute Vormittag um 11:00 Uhr die Veröffentlichung des deutschen ZEW-Konjunkturbarometers. Analysten erwarten für den Monat Oktober beim Index der Konjunkturerwartungen einen Rückgang von 77,4 auf 73,0 Punkte und beim Index der aktuellen Lage eine Verbesserung von -66,2 auf -60,0 Punkte.
Auch die USA legen heute Nachmittag ihre Verbraucherpreisindizes vor. Für den Monat September wird eine Inflationsrate von 1,4 % im Jahresvergleich erwartet nach zuvor 1,3 % im August. Bei der Kernrate, die die volatilen Bereiche Lebensmittel und Energie außen vor lässt, wird ein Anstieg auf 1,8 % im Jahresvergleich erwartet, nach 1,7 % im Vormonat.
13.10.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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