BÖRSE TO GO - Apple, Covestro und Qiagen
Enttäuschender Auftakt der Berichtssaison
Die Futures stabilisieren sich im Verlauf des asiatischen Handels. Kurz vor Eröffnung der Vorbörse in Europa liegen alle wichtigen Futures im Plus. Der DAX-Future steht 0,2 % höher im Vergleich zum späten Schlusskurs bei 13.005 Punkten. Unter den US-Futures stechen insbesondere der Nasdaq-Future mit einem Plus von mehr als 0,3 % auf über 12.130 Punkte und der S&P 500 Future mit einem Gewinn von mehr als 0,2 % auf über 3.511 Punkte heraus.
Der Beginn der Berichtssaison brachte keine positiven Überraschungen für Frankfurt. Alle deutschen Benchmarks beendeten gestern den Handel nahe der Tagestiefs. Die stärksten Verluste verzeichnete der MDAX, der um -1,00 % auf 27.876,04 Punkte fiel. Thyssenkrupp (-6,57 %) und Morphosys (-5,35 %) erlitten die größten Kursverluste. Die Anleger von Morphosys reagierten ausgesprochen negativ auf die Platzierung einer neuen Wandelanleihe mit einem Volumen von 325 Mio. Euro, die die Gewinnbeteiligung der Altaktionäre verwässern wird. Thyssenkrupp wiederum sah sich gezwungen, mit Berlin über eine Staatsrettung zu sprechen, da ansonsten der Konkurs droht.
Der DAX verlor am Dienstag -0,91 % und konnte die Marke von 13.000 Punkten knapp verteidigen. Der Schlusskurs lag bei 13.018,99 Punkten, aber Intraday schaute der deutsche Leitindex kurz darunter. Es waren die Aktien von Bayer (-3,47 %) und Fresenius (-2,56 %), die am stärksten unter den Abgaben der Anleger litten.
Die Wall Street schloss einheitlich im Minus. Vor allem der Dow Jones Industrial Average Index (-0,55 %) und der S&P 500 Index (-0,63 %) gaben ab, nachdem die letzten Handelstage von starken Gewinnen geprägt waren. Der Nasdaq Composite Index schnitt am Dienstag von allen wichtigen US-Benchmarks noch am besten ab und sank lediglich leicht um -0,10 % auf 11.863,90 Punkte.
Asien verzeichnet heute früh überwiegend Verluste. Japan kann die Kursniveaus von gestern halten und schneidet damit am besten ab. Der australische ASX 200 Index sinkt leicht um bis zu -0,2 % auf unter 6.180 Punkte. Alle chinesischen Benchmarks geben ab, wobei der Shanghai Composite (SSEC) Index und der Dow Jones Shanghai (DJSH) Index die Liste der Verlierer anführen und jeweils mehr als -0,7 % abgeben.
Apple blieb unter den Erwartungen
Im Vorfeld des gestrigen Apple-Events hatten sich an der Wall Street hohe Erwartungen eingestellt. Nach der Mini-Korrektur der großen Technologieunternehmen im September nahmen die Bullen in den letzten Tagen wieder Anlauf und schoben die Kurse an. Doch die harten Fakten waren weit weniger überzeugend als die Hoffnungen. Auf dem virtuellen Event stellte Apple nur das Nötigste vor. Insbesondere die iPhone Line wurde auf den neuen 5G-Mobilfunkstandard aktualisiert und die Bildschirme wurden verbessert. Insgesamt evolutionäre Verbesserungen, keine Revolution. Neben dem iPhone wurde nur noch die HomePod Linie durch eine Mini-Variante ergänzt, die sich als heimlicher Verkaufsschlager herausstellen kann.
Für die Börse war das insgesamt zu wenig. Man hatte im Kurs bereits positive Überraschungen eingepreist, die Apple nicht lieferte. Entsprechend fiel die Aktie im regulären Handel um -2,65 % auf 121,10 US-Dollar, während der Nasdaq Composite Index nahezu unverändert schloss.
Auch Covestro erhöht das Kapital
Eine weitere Kapitalerhöhung im DAX wird umgesetzt. Um die angekündigte Übernahme der Resins & Functional Materials Sparte von Royal DSM zu finanzieren, hat Covestro nachbörslich die Ausgabe junger Aktien gegen Bareinlage beschlossen. Das Genehmigte Kapital wird nur teilweise ausgenutzt. Insgesamt erhöht sich das Grundkapital um rund 6 % und die 10,2 Millionen jungen Aktien werden dividendenberechtigt für 2020 sein, was die Altaktionäre entsprechend verwässert. Covestro erzielte einen Bruttoerlös von 447 Mio. Euro aus der Kapitalmaßnahme.
Die Altaktionäre bleiben außen vor. Die Tranche wurde ausschließlich bei institutionellen Investoren im beschleunigten Platzierungsverfahren privat angeboten. Der Platzierungspreis beträgt 43,85 Euro je Aktie, was als Orientierung für Privatanleger dienen soll, die die Verwässerung ihres Gewinnanteils durch Zukäufe an der Börse ausgleichen wollen. Die Aktien von Covestro werden vorbörslich bei 44,50 Euro gehandelt.
Qiagen enttäuschte
Die Börse reagierte mit Kursabschlägen auf die vorläufigen Zahlen von Qiagen. Für das 3. Quartal kündigte das Unternehmen einen Umsatz von 481,3 Mio. US-Dollar an. Ein Wachstum von 26 % im Vergleich zu den 382,7 Mio. US-Dollar, die Qiagen im Vorjahresquartal erzielte. Im Juli hatte der Vorstand ein Wachstum von 16 bis 21 % für das 3. Quartal prognostiziert, was aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Covid-19 Tests geschlagen werden konnte. Das restliche Produktportfolio von Qiagen erlitt jedoch einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich. Einzelne Produkte erlitten auch Umsatzeinbrüche im zweistelligen Prozentbereich.
Der „bereinigte“ Gewinn pro Aktie liegt am oberen Ende der Prognosespanne. Avisiert wurde ursprünglich eine Spanne von 0,52 bis 0,58 US-Dollar. „Bereinigter“ Gewinn ist keine offizielle Kennzahl. Qiagen teilte nicht mit, um was der Gewinn genau „bereinigt“ wurde. Nach Bekanntgabe der Zahlen rutschten die Notierungen deutlich ins Minus und die Aktie schloss -4,71 % tiefer bei 44,31 Euro.
Tagestermine
Erneut erwartet die Börse heute Vormittag eine Rede der EZB-Präsidentin Lagarde. Der Beginn der Rede ist für 10:00 Uhr angesetzt.
Um 11:00 Uhr bekommen wir die Zahlen zur Industrieproduktion in der Euro-Zone. Im Monat August soll die Produktion im Vergleich zum Vorjahresmonat um -7,2 % gefallen sein, was eine leichte Verbesserung zum Juli (-7,7 %) darstellen würde. Im Vergleich zum Vormonat soll die Industrieproduktion um 0,8 % gestiegen sein.
Vor Börseneröffnung in New York steht um 14:30 Uhr die Veröffentlichung der Erzeugerpreise für den Monat September an. Die Preisentwicklung auf Ebene der Produzenten ist ein Frühindikator für die Inflationsrate. Im Vergleich zum August sollen die Erzeugerpreise um 0,2 % gestiegen sein, wie auch im Jahresvergleich. Die größte Preisentwicklung wird bei der Kernrate erwartet, die um 0,9 % im Jahresvergleich gestiegen sein soll.
13.10.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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