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BÖRSE TO GO - Daimler, Netflix und Bank of America

Starker Wochenausklang

NTG24 - BÖRSE TO GO - Daimler, Netflix und Bank of America

 

Die Bullen sind nicht zu halten. Nicht einmal die Enttäuschung bei Netflix nimmt das positive Momentum aus der Technologie-Rallye. Nachdem die Präsenzbörsen in Europa fast einheitlich im Minus geschlossen hatten und auch die Wall Street mit Verlusten aus dem Handel ging, konnten sich die Futures im asiatischen Handel wieder deutlich erholen.

In Deutschland konnte nur der TecDAX mit einem Plus glänzen. Während der DAX um -0,43 % auf 12.874,97 Punkte sank, schloss der TecDAX 0,41 % höher bei 3.086,10 Punkten. Angeführt wurde der Index von den hohen Gewinnen bei Sartorius (+8,87 %) und Qiagen (+2,49 %). An der Wall Street führten der Nasdaq Composite Index (-0,73 %) und der Russell 2000 Index (-0,90 %) die Liste der Verlierer an. 

 

TecDAX

 

Die Futures signalisieren dagegen ein leichtes Plus zur Eröffnung. Der DAX-Future liegt zum Ende des asiatischen Handels mehr als 0,3 % im Plus bei knapp 12.900 Punkten. Der Nasdaq-Future liegt mehr als 0,7 % im Plus bei Kursen von knapp 10.600 Punkten. 

Gold notiert unter 1.800 Dollar / Unze nach der EZB-Sitzung. Die Europäische Zentralbank änderte auf ihrer gestrigen Sitzung nichts an dem Zinsniveau und kündigte auch keine neuen Maßnahmen an. Stattdessen zog man die Aufmerksamkeit auf die Fiskalpolitik der größten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Entsprechend fiel auch der Euro unter 1,14 Dollar zurück. 

 

Daimler mit hohem Verlust

 

Daimler hat das 2. Quartal mit einem blauen Auge überstanden. Auf Konzernebene ergab sich ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von -1,68 Mrd. Euro, worin 974 Mio. Euro an Sondereffekten enthalten waren. Die Börse hatte mit einem negativen EBIT von bis zu 2 Mrd. Euro gerechnet. Das Kerngeschäft Mercedes-Benz Cars & Vans trug mit einem EBIT von -1,13 Mrd. Euro am stärksten zu dem Verlust bei, gefolgt vom Bereich Daimler Trucks & Buses (EBIT: -756 Mio. Euro). Die negativen Sondereffekte beziehen sich im Wesentlichen auf den Abbau der Produktionskapazitäten an den drei Standorten Aguascalientes (Mexiko), Hambach (Frankreich) und Tuscaloosa (USA). Die Anpassungen betreffen insbesondere den SMART und einige G-Modelle.

 

Daimler AG

 

Das Highlight der vorläufigen Zahlen ist der Cashflow. Daimler schaffte es, im 2. Quartal einen freien Cashflow im Industriegeschäft von 685 Mio. Euro zu erzielen. Das ist eine bemerkenswert gute Leistung und gibt dem Konzern viel finanziellen Spielraum. Die Nettoliquidität im Industriegeschäft stieg im 2. Quartal von 9,3 Mrd. Euro auf 9,5 Mrd. Euro. Den vollständigen Halbjahresbericht wird Daimler am 23. Juli liefern. Die Aktien von Daimler notieren vorbörslich (L&S) bei 37,95 Euro (-0,11 %). 

 

Bank of America: Besser als befürchtet

 

Mit einem guten Quartal hatte niemand gerechnet. Entsprechend war der Gewinneinbruch bei der Bank of America von 54 % im 2. Quartal auch keine Überraschung. Begeisterung über die hohen Kreditausfälle machte sich aber auch nicht breit. Für die Aktionäre blieben unter dem Strich immerhin 3,28 Mrd. Dollar Gewinn übrig, nach 7,11 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal. 

Das operative Geschäft litt im 2. Quartal nur marginal. Der Netto-Ertrag belief sich auf 22,33 Mrd. Dollar nach zuvor 23,1 Mrd. Dollar (-3,3 %). Das Kostenniveau stieg ebenfalls nur leicht um 1,1 % auf 13,4 Mrd. Dollar, aber die Rückstellungen für faule Kredite stiegen rasant an. Aufgrund der hohen Kreditausfälle musste die Bank of America Rückstellungen in Höhe von 5,1 Mrd. Dollar vornehmen. Die Aktien sanken bis zum Börsenschluss an der Wall Street um -0,67 US-Dollar (-2,72%). 

 

Netflix mit geringem Wachstum

 

Da hatte die Wall Street deutlich mehr erwartet. Netflix konnte im 2. Quartal zwar in allen wichtigen Kennzahlen wachsen, aber dem Wachstum fehlte der „Corona-Impuls“. So stieg beispielsweise der Gewinn pro Aktie im Vergleich zum 1. Quartal 2020 nur von 1,57 auf 1,59 Dollar. 

Der positive Grundtrend bleibt bei Netflix erhalten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg der Umsatz um 25 % auf 6,15 Mrd. Dollar und Gewinn je Aktie um 165 %. Der Nettogewinn erreichte ein Niveau von 720,2 Mio. Dollar. Was die Wall Street zusätzlich zum fehlenden „Corona-Impuls“ vermisste, war ein starker Ausblick. Netflix, die häufig konservativ in die Zukunft schauen, enttäuschte in diesem Punkt. Die Prognose für das Wachstum der Abonnenten liegt deutlich unter der der Wall Street. Das Management erwartet im 3. Quartal 2,5 Mio. neue Abonnenten. Der Kurs von Netflix fiel im nachbörslichen Handel stark um -48,1 Dollar auf 479,29 Dollar (-9,12 %). 

 

Bau und Konsumentenvertrauen im Blick

 

An der Wall Street gibt es heute nur zwei wichtige Zahlen. Zum einen werden um 14:30 Uhr die wichtigsten Daten vom Bau veröffentlicht. Die Zahl der Baugenehmigungen soll im Juni von 1,22 Mio. auf 1,29 Mio. Anträge gestiegen sein. Die Baubeginne sollen noch stärker von 0,97 Mio. auf 1,17 Mio. Bauten gestiegen sein. 

Um 16:00 Uhr liefert die Universität von Michigan dann die jüngsten Umfragen zum Konsumentenvertrauen. Die Prognose geht davon aus, dass der Index einen vorläufigen Stand von 79,0 Punkten nach 78,1 Punkten im Mai erreicht hat. Bei dem vorläufigen Stand des Index der Konsumentenerwartungen wird ebenfalls nur mit einem leichten Anstieg von 72,3 auf 73,5 Punkte gerechnet.  

 

17.07.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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