ASML erhöht die Wachstumsprognose, Stratec kassiert Jahresprognose und Wacker Chemie wird pessimistisch - BÖRSE TO GO
Positive Überraschung bei ASML - ein starker Auftragseingang führt zu starkem Umsatzwachstum
ASML kann sich weiterhin vor Aufträgen kaum retten. Das 2. Quartal verlief sehr gut und das Management hob heute früh die Prognose für 2023 an. Wacker Chemie musste hingegen nachbörslich die Prognose 2023 senken. Die Vertriebskanäle sind voll, ebenso wie die Läger der Kunden. Auch Stratec musste die Jahresprognose kassieren. Die schwache Nachfrage nach COVID-19 Lösungen lässt nun eine Umsatzstagnation erwarten.
Der Aktienhandel in Asien entwickelt sich am Mittwochmorgen negativ. Die Region folgt nicht den positiven Vorgaben der Wall Street, sondern zeigt während des Handels breite Verluste, abgesehen von der Börse Tokio, wo der Nikkei 225 Index gegen den Trend deutlich steigen kann. Der Terminmarkt ist ebenfalls vor Eröffnung der europäischen Vorbörse etwas pessimistisch. Der DAX-Future wird -0,11 % tiefer bei 16.219 Punkten gesehen.
Nach einem schwachen Wochenauftakt folgte Frankfurt am Dienstag noch dem Optimismus der Amerikaner. Abgesehen vom TecDAX, der leicht um -0,09 % auf 3.196,57 Punkte sank, konnten alle deutschen Benchmarks steigen. Der Tagesgewinner war der MDAX, der sich um 1,24 % auf 28.067,94 Punkte verbessert. Der SDAX stieg deutlich um 0,97 % auf 13.631,17 Punkte und der DAX schaffte noch ein kleineres Plus von 0,35 % auf 16.125,49 Punkte.
Die Wall Street setzte am Dienstag die Reihe der Gewinne fort. Im Gegensatz zu Frankfurt waren dort jedoch die Blue Chips am stärksten gefragt und ließen den Dow Jones Industrial Average Index auf 34.951,93 Punkte steigen. Der Nasdaq Composite Index verbesserte sich um 0,76 % auf 14.353,64 Punkte, dicht gefolgt vom S&P 500 Index, der um 0,71 % auf 4.554,98 Punkte stieg.
ASML erhöht Wachstumserwartungen
Obwohl die Halbleiterbranche insgesamt schwächelt, boomt das Geschäft beim niederländischen Zulieferer ASML (NL0010273215) weiter. Der Maschinenbauer liefert die Produktionsgrundlagen für die meisten Halbleiterwerke weltweit und kann sich vor Aufträgen kaum retten. Der Umsatz entwickelte sich im vergangenen Quartal mit 6,90 Mrd. Euro besser als erwartet. Die Analysten hatten im Schnitt auf 6,69 Mrd. Euro getippt. Auch die Auftragseingänge entwickelten sich im 2. Quartal sehr stark. Die Erwartungen lagen im Vorfeld durchschnittlich bei 3,98 Mrd. Euro, während ASML einen Auftragseingang von sogar 4,50 Mrd. Euro erreichte. Beim Umsatzwachstum im Gesamtjahr sieht der Vorstand ein Niveau von 30 % über dem Vorjahr als wahrscheinlich an, was einer Verbesserung zur letzten Prognose entspricht. Die einzige leichte Enttäuschung ist, dass ASML für das laufende 3. Quartal eine Rohertragsmarge von 50 % sieht, während die Erwartungen sich auf 51,3 % eingependelt hatten.
Wacker Chemie senkt Prognose für 2023
Keine positive Überraschung dagegen von Wacker Chemie (DE000WCH8881). Die Vertriebskanäle sind voll, ebenso wie die Läger der Kunden, die ihre Bestände wesentlich langsamer abbauen, als der Vorstand von Wacker Chemie dies erwartet hat. Hinzu kommt: Die Unternehmensführung sieht keine Verbesserung der Lage im 2. Halbjahr. Man zog daher nachbörslich die Jahresprognose von bisher 7,0 bis 7,5 Mrd. Euro auf 6,5 bis 6,8 Mrd. Euro nach unten. Beim EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände) wurde die Spanne von zuvor 1,1 bis 1,4 Mrd. Euro auf nur noch 0,8 bis 1,0 Mrd. Euro reduziert. Beide Spannen liegen unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Nach einem starken Rebound in den letzten Wochen rutschten die Aktien nachbörslich auf 130,55 Euro ab.
Stratec kassiert die Jahresprognose
Nach Börsenschluss präsentierte Stratec (DE000STRA555) einen schwachen Abschluss des 1. Halbjahres und zog gleichzeitig auch noch die Jahresprognose herunter. Die Anleger reagierten überrascht und ließen die Notierungen in einer ersten Reaktion um bis zu -7 % fallen. Am Ende schlossen die Aktien nachbörslich bei 57,50 Euro. Das Unternehmen veröffentlichte einen Umsatz von 125,0 Mio. Euro, was einer Kontraktion um -8,9 % entspricht. Gleichzeitig kollabierte die EBIT-Marge um zwei Drittel im Jahresvergleich und das selbst auf „bereinigter“ Basis. Der Vorstand begründete dies mit einer niedrigeren Nachfrage nach COVID-19 Produkten, was die Unternehmensführung überraschte. Auch das Interesse an den veterinärdiagnostischen Lösungen ließ nach. Für 2023 erwartet Stratec nun inklusive der jüngsten Akquisition Natech Plastic eine Umsatzstagnation und eine „bereinigte“ EBIT-Marge von 10 bis 12 %.
Tagestermine
Vor Börsenbeginn um 08:00 Uhr erwarten wir die Autozulassungen für den Monat Juni aus Deutschland. Eine Prognose liegt nicht vor. Zuletzt wuchsen die Zulassungen im Mai um 19,2 % im Jahresvergleich.
19.07.2023 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)