Herber Rückschlag für BASF, Neue Berichte über Nebenwirkungen bei BioNTech, Neues zum Walmart-Deal von Plug Power und Steinhoff weiter im Sinkflug
Die Freude währte nicht lange
Der Handel ging am Donnerstag noch richtig gut los, nachdem der jüngste Zinsschritt der US-Notenbank Fed von den Börsianern weitgehend mit Erleichterung zur Kenntnis genommen wurde. Zwar wurde der Leitzins in den USA um 0,5 Prozent und damit so stark wie seit gut 20 Jahren nicht mehr angehoben. Damit haben die schlimmsten Befürchtungen sich aber immerhin nicht bestätigt.
Noch dazu gab die Fed bekannt, dass noch höhere Zinsschritte erst einmal keine Option seien und damit auch bei der nächsten Zinssitzung mit einer Erhöhung um maximal 0,5 Prozent zu rechnen ist. Das sorgte an den Märkten für neue Sicherheit und half auch BASF (DE000BASF111) etwas auf die Sprünge, nachdem hier bereits Gerüchte um eine Abspaltung des Russland-Geschäfts von DEA Wintershall für einigermaßen gute Laune sorgte.
Allerdings sollte die nicht lange halten und letztlich stand am Ende des Tages ein Minus von runden drei Prozent unter dem Strich. Damit fiel die Aktie von BASF bis auf 47,58 Euro zurück und landete damit nicht allzu weit entfernt vom letzten Tief bei 46,70 Euro. Die Analysten bleiben zwar weiterhin optimistisch, was aber momentan nur die Wenigsten zu interessieren scheint.
Hat BioNTech den Boden gefunden?
Rund um BioNTech (US09075V1026) gab es derweil beunruhigende Meldungen, die mit Zinsen so gar nichts am Hut hatten. Stattdessen gibt es mal wieder Diskussionen um schwere Nebenwirkungen beim Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens. Angefacht werden die ausnahmsweise nicht durch haltlose Behauptungen aus fragwürdigen Quellen, sondern von der höchst angesehenen Charité in Berlin.
Jene konnte in einer Studie zeigen, dass offenbar weit mehr schwere Nebenwirkungen auftreten, als es die Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts vermuten lassen würden. In 0,8 Prozent der Fälle will die Studie derartige Fälle nachgewiesen haben und die Urheber fordern nun zumindest eine Anlaufstelle für Betroffene. Grundsätzlich wurde aber weder die Wirkung noch die erteilte Zulassung für das Vakzin angezweifelt. Die Aktie von BioNTech zeigte sich relativ unbeeindruckt und ließ mit einem Plus von 0,26 Prozent sogar Anzeichen einer Bodenbildung in einem schwierigen Umfeld erkennen.
Gigantisches Potenzial
Bereits vor ein paar Tagen meldete Plug Power (US72919P2020), künftig 20 Tonnen Wasserstoff an den Einzelhandelsriesen Walmart zu liefern. CEO Andy Marsh sprach nun mit „Yahoo Finance“ über den Deal, der wohl nur der Anfang einer immer größeren Partnerschaft werden soll. Der Plug Power-Chef verweist dazu auf Pläne, den Bezug von Wasserstoff in Zukunft deutlich auszubauen, was Teil des Plans ist, bis zum Jahr 2030 eine Gigatonne an CO2-Emissionen einzusparen.
Den dafür benötigten Wasserstoff wird Plug Power kaum alleine liefern. Das könnte das Unternehmen auch gar nicht leisten. Es macht sich aber Hoffnung breit, dass die geplante Erhöhung der Kapazitäten auf 500 Tonnen pro Tag begeisterte Abnehmer finden wird. Aussichten darauf helfen an der Börse inmitten der nach wie vor schlechten Stimmung aber nicht weiter. So fiel der Kurs des US-Konzerns gestern wieder um 1,4 Prozent auf 20,12 Euro und begab sich damit in gefährliches Territorium.
Das sieht gar nicht gut aus bei Steinhoff
Auch Steinhoff (NL0011375019) könnte sich schon sehr bald wieder auf ein bedenkliches Kursniveau zurückbegeben, denn die spontane Erholung vom Dienstag löst sich derzeit in einem atemberaubenden Tempo in Luft auf. Bereits am Mittwoch gab es Korrekturen zu sehen, welche das Papier um rund neun Prozent in die Tiefe stürzen ließen. Gestern legten die Bären nach und ließen den Kurs um weitere 5,5 Prozent in die Tiefe purzeln.
Mit 0,167 Euro per Handelsschluss befand die Steinhoff-Aktie sich zwar noch nicht gänzlich im Kurskeller. Das könnte sich aber ganz schnell ändern, sollte die Marke bei 0,15 Euro fallen. Im aktuellen Tempo könnte diese Linie schon in wenigen Tagen auf die Probe gestellt werden und es gibt nach wie vor nur wenige Anzeichen für eine nachhaltige Erholungsbewegung.
Es hat nicht sollen sein
Nachdem die Zinsentscheidung der Fed an den Märkten recht schnell wieder in den Hintergrund rückte, erinnerten die Börsianer sich schnell wieder an Ukraine-Krieg, gestörte Lieferketten, Rezessionsängste und Co. So gab es letztlich trotz anfänglicher Kursgewinne wieder viele rote Vorzeichen zu sehen und dieser Trend zog sich quer durch alle Branchen. Experten halten eine Gegenbewegung zwar für überfällig. Derartiges gab es aber auch schon vor zwei Wochen zu hören und zumindest für den Moment spricht mehr für weiter schwierige Zeiten als für ein großes Comeback der Aktien.
06.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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