Übernahme-Krimi bei der Commerzbank, Bangen um Volkswagen, TUI versucht sich noch einmal an einem Ausbruch und bei BayWa geht das Warten weiter
Bei diesen Aktien scheint die Zukunft offen zu sein
Im Prinzip ist die Börse eine einfache Angelegenheit. Anleger nehmen ihr sauer verdientes Geld in die Hand, um am künftigen Erfolg von Unternehmen partizipieren zu können. Nur lässt sich Erfolg leider nie mit Gewissheit vorhersagen und bei einigen Unternehmen ist der Blick in die Zukunft derzeit von besonders hohen Unsicherheiten belastet. Das kann sich auf den Kurs sowohl positiv als auch negativ auswirken.
Große Freude bereiten den Aktionären der Commerzbank (DE000CBK1001) die Übernahme-Ambitionen von Unicredit. Die italienische Bank hat es geschafft, sich vom Bund verkaufte Anteile zu sichern und damit die eigene Position beim Frankfurter Geldhaus auf neun Prozent zu steigern. Ferner ließ man bereits mitteilen, dass man sich eine vollständige Übernahme vorstellen könnte und dazu Gespräche führen wolle. Eine allzu konkrete Ansage gibt es aber bislang noch nicht.
Die Bullen scheinen aber fest mit einem Übernahmepoker zu rechnen und hoffen auf rasant steigende Kurse. Schon in dieser Woche konnte die Commerzbank-Aktie sich um über 20 Prozent bis auf 15,62 Euro am Wochenende steigern. Sollte Unicredit ernstmachen, könnte es nur der Anfang einer fulminanten Rallye sein. Doch bleibt eben auch das Risiko eines Rückziehers und die Aktie könnte sich in den nächsten Wochen und Monaten als eine heikle Angelegenheit erweisen.
Volkswagen und der Weg aus der Krise
Bei Volkswagen (DE0007664039) stellen sich derweil viele die Frage, ob der kriselnde Autogigant überhaupt noch eine Zukunft hat. Das ist etwas übertrieben, da noch immer Quartal für Quartal Gewinne erzielt werden, von denen die meisten Konkurrenten nur träumen können. Es lässt sich allerdings nicht leugnen, dass VW vor allem bei der Kernmarke mit Rückgängen und niedrigen Margen zu kämpfen hat.
Wie sich die Lage wieder verbessern lässt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Volkswagen selbst setzt auf umfangreiche Sparmaßnahmen, bei denen auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger Tabu sind. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil pocht hingegen darauf, dass es erschwinglichere Elektromodelle brauche. An solchen arbeitet VW auch bereits, allerdings sollen ID.2. und ID.1 nach aktuellen Planungen erst 2026 respektive 2027 auf den Markt kommen. Bis dahin will Volkswagen seine Margen allerdings schon deutlich verbessert haben. Es bleiben viele Fragezeichen, doch klar ist, dass der Aktie weiterhin eine turbulente Zeit bevorstehen dürfte.
TUI: Mehr Glück beim nächsten Mal?
Fundamental läuft es für TUI (DE000TUAG505) im Vergleich etwas besser; im vergangenen Quartal konnte der Reiseanbieter sogar manchen Rekord aufstellen. Dennoch trauen die Anteilseigner dem Frieden nicht recht und die Aktie hat es sich im Kurskeller bequem gemacht. Die Verantwortlichen wollen neue Absatzmärkte erschließen und haben dabei nun wohl auch Lateinamerika im Visier, wie Medienberichten zu entnehmen ist.
Vielleicht ist es dieser unbedingte Willen zum Wachstum, der die Bullen zuletzt wieder etwas aus der Deckung locken konnte. Die TUI-Aktie konnte bis zum Wochenende auf 5,94 Euro klettern und hat die 6-Euro-Marke schon wieder im Visier. In den letzten Wochen scheiterte das Papier mehrfach an einem Ausbruch. Dabei wäre ein solcher die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Erholung.
BayWa: Quo vadis?
Beim Börsenkrimi um BayWa (DE0005194062) ist noch immer Geduld gefragt, denn das Sanierungsgutachten lässt wohl noch bis Ende des Monats auf sich warten. Immerhin steigerte sich die Zuversicht an der Börse, als am Dienstag bekannt wurde, dass der Unternehmensberater Michael Baur als Chief Restructuring Officer den Konzern begleiten und Maßnahmen rund um die Restrukturierung verantworten soll.
Die schwer angeschlagene Aktie konnte auf 5-Tages-Sicht um knapp sieben Prozent bis auf 11,72 Euro klettern. Im langfristigen Vergleich ist das kaum der Rede wert, doch die Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang der aktuellen Krise scheint anzuwachsen. Bleibt nur zu hoffen, dass die zarte Zuversicht am Ende nicht doch noch enttäuscht wird. Nüchtern betrachtet ist aber schon damit zu rechnen, dass auch die Aktionäre bei der anstehenden Sanierung die eine oder andere Kröte zu schlucken haben werden.
Alles ist möglich
Nicht jede Krise ist gleich existenzbedrohend und bekanntlich können sich in solchen Zeiten auch Chancen erkennbar machen. Doch was an der Börse in jedem Fall ankommt, ist eine gehörige Portion Unsicherheit. Das lädt zum Zocken ein und macht Kursprognosen zu einer kaum noch sinnvollen Angelegenheit. Immerhin wird es auch nicht langweilig. Ob man sich auf den Nervenkitzel einlassen sollte oder doch entspannt auf der Seitenlinie bleibt, kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
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15.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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