UniCredit lässt von seinen Übernahmeplänen bei der Commerzbank nicht ab und 2025 könnte zum Jahr der Entscheidung werden
Bei der Commerzbank ist man von der Idee wenig begeistert
Seit einer ganzen Weile schon bemüht UniCredit sich darum, ihre Anteile an der Commerzbank aufzustocken mit dem erklärten Ziel, das Institut vollständig zu übernehmen. Allerdings gibt es bisher noch kein konkretes Übernahmeangebot und in Frankfurt wehrt man sich gegen die Ambitionen der Italiener. Zuletzt warnte Betriebsratschef Uwe Tschäge kurz vor seinem Abschied in den Vorruhestand davor, dass eine Fusion massiven Verluste von Arbeitsplätzen nach sich ziehen würde.
Dem widersprach UniCredit kurz vor dem Jahreswechsel allerdings mit aller Deutlichkeit. Die Zahlen seien „völlig aus der Luft gegriffen“, insbesondere was die Größenordnung des Stellenabbaus angehe. Aktuell sei man lediglich ein Investor der Commerzbank (DE000CBK1001). Jegliche Behauptungen darüber, was in Zukunft passieren oder nicht passieren könnte, seien reine Spekulation. Zudem gründe sich der Erfolg der letzten Jahre auf hohe Investitionen nicht nur in Filialen und das eigene Firmennetzwerk, sondern eben auch in das Personal.
Viel konkreter wurde UniCredit in seiner Kritik nicht. Die italienische Bank moniert jedoch, dass ausgerechnet der Betriebsratschef für Unsicherheit bei genau den Menschen sorgen würde, welche er eigentlich vertreten und denen er dienen solle. Eine Reaktion der Commerzbank auf derartige Ausführungen liegt bisher nicht vor. Uwe Tschäge wird sich damit ohnehin nicht mehr herumschlagen müssen.
UniCredit lässt bei der Commerzbank nicht locker
Klar ist derweil, dass UniCredit auch 2025 von seinen Übernahmeplänen nicht ablassen wird. Kurz vor Weihnachten stockte das Geldhaus seine Beteiligung noch einmal auf. Aktuell hält man 9,5 Prozent der Aktien direkt und sicherte sich über Finanzinstrumente Zugriff auf weitere 18,5 Prozent. Insgesamt kommt UniCredit also auf einen Anteil von 28 Prozent. Ab 30 Prozent müsste ein verbindliches Übernahmeangebot vorgelegt werden.
Widerstand gibt es jedoch auch aus der Politik. Die Bundesregierung hat die italienische Bank laut „n-tv“ bereits offiziell dazu aufgefordert, ihren Übernahmeversuch zu beenden. In Berlin scheint die Meinung vorzuherrschen, dass eine unabhängige Commerzbank sowohl für die Mitarbeiter als auch den hiesigen Finanzstandort von entscheidender Wichtigkeit sei. Einige Ökonomen erkennen jedoch auch Vorteile durch einen Zusammenschluss und verweisen darauf, dass es in Europa ohnehin an großen Playern fehle, welche es mit den US-Banken annähernd aufnehmen könnten.
Richten soll es gerüchteweise ein günstiges Model Q, welches vielleicht schon im ersten Halbjahr 2025 offiziell angekündigt werden könnte. Darüber hinaus enthüllte Tesla im Herbst auch sein Cybercab und damit ebenfalls einen nicht unwichtigen Grund für das Comeback an der Börse. Viele Anleger hoffen darauf, dass mit selbstfahrenden Autos die nächste Revolution im Sektor angestoßen werden könnte.
Was erwarten die Börsianer?
An der Börse scheint man einer Übernahme recht offen gegenüberzustehen. Seit die Pläne von UniCredit bekannt sind, ging es mit der Commerzbank-Aktie zurück in luftige Höhen. Zum Jahreswechsel notierte das Papier bei 15,72 Euro und damit knapp 44 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das hat zwar auch mit soliden Bilanzen und Wachstumsaussichten zu tun. Die Übernahmespekulationen haben sich aber längst zu einem entscheidenden Faktor bei der weiteren Kursentwicklung gemausert.
2025 wird die Sache sich aller Voraussicht nach entscheiden und es könnte ein Jahr des Abschieds bevorstehen. Nachdem der Betriebsratschef seinen Hut genommen hat, könnte die Commerzbank-Aktie im Fall der Fälle von den Märkten verschwinden. In den kommenden Wochen wird es mit Sicherheit heftigen Gegenwind geben, schon allein aufgrund des tobenden Wahlkampfes. UniCredit zeigt sich aber recht stur und ausschließen lässt sich gegenwärtig kaum etwas. Investments in die Commerzbank-Aktie sind momentan vor allem eine Spekulation darüber, ob die Übernahme zustande kommt und ob es dabei hübsche Aufschläge zu sehen geben wird. Zu empfehlen ist es kaum, sich daran zu beteiligen. Im Erfolgsfall locken aber natürlich hübsche Renditen.
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02.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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