Continental steigt aus dem Autozulieferergeschäft aus
Continental trennt sich von der Automotive Sparte - Spin-off für 2025 geplant
Continental schrumpft sich weiter gesund. Von Skandalen, einem hohen Grad an Unproduktivität und mangelnder Qualität geplagt, geht der Vorstand nun den letzten grossen Schritt und leitet die Ausgliederung der grössten und problematischsten Sparte ein.
Die Automotive Sparte macht fast die Hälfte des gesamten Umsatzes von Continental (DE0005439004) aus, lieferte zuletzt aber gerade so eine schwarze Null. Hierin enthalten sind die Rückstellungen, die die mangelhafte Qualität der Produkte zur Folge haben. Die Bremsenprobleme beim Grosskunden BMW (DE0005190003) gehen im Kern auf die Fehler zurück, die bei Continental in der Automotive Sparte gemacht wurden. Allein die Bayern müssen mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen. Nicht, weil bei allen Fahrzeugen die Bremssysteme fehlerhaft sind - die Ausfallrate wird auf höchstens 5 % geschätzt - sondern weil alle einzeln überprüft werden müssen.
Genug ist genug. Der Vorstand von Continental hatte bereits im Sommer angekündigt, dass man die Automotive Sparte überprüft und gab Montag bekannt, dass die Entscheidung für einen Spin-off gefallen ist. Die Sparte soll nächstes Jahr eigenständig an die Börse gebracht werden. Für Continental selbst ist in dem Spin-off nichts drin. Ganz im Gegenteil. Die Heraustrennung aus dem Konzern und die separate Notierung an der Börse wird nur zusätzliche Kosten verursachen. Der Gewinn liegt also aus Sicht des Vorstands darin, dass man für die zukünftigen Probleme der Sparte nicht mehr verantwortlich sein wird.
Continental trennt sich von der Automotive Sparte
Der Spin-off ist letztlich auch ein Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit. Die einst so stolze Continental ist nicht mehr in der Lage, den eigenen Laden sauber zu halten und zu neuem und profitablen Wachstum zu treiben. Stück für Stück muss man sich auf seinen alten Kern - die Reifen-Sparte - zurückfallen lassen. Denn auch die dann noch verbleibende kleine Sparte ContiTech ist alles andere als ein Vorzeigeunternehmen. Der Umsatz schrumpfte zusätzlich zweistellig und die Profitabilität ist rückläufig. Erneut muss also die Reifen-Sparte, die hochprofitabel ist, die Kastanien für alle anderen aus dem Feuer holen.
Die Automotive Sparte wird schnell eine neue Bleibe finden. Es ist unwahrscheinlich, dass die Aktien nach dem Spin-off lange im Keller bleiben werden, denn die Situation der Automotive Sparte ist ein gefundenes Fressen für alle Private Equity Gesellschaften. Der Name und das Erbe sind ausgezeichnet, während die Sparte gleichzeitig sehr viel Raum für Verbesserungen liefert. Die Produktivität lässt sich vergleichsweise leicht steigern. Allein die Belegschaft von mehr als 96.000 Mitarbeitern ruft geradezu nach einer Restrukturierung, wie sie Private Equity Gesellschaft sehr erfolgreich durchführen können.
Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.
BMW AG St.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten BMW AG St.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BMW AG St.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu BMW AG St. - hier weiterlesen...
10.12.2024 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)