
Bei der DHL Group-Tochter Deutsche Post steht eine geschäftige Woche mit neuen Verhandlungen und liegengebliebenen Sendungen an
Die Streiks zeigen Wirkung bei der DHL Group
Zum wiederholten Male rief die Gewerkschaft Verdi in der vergangenen Woche zu Warnstreiks bei der Deutschen Post auf, was zu einer nicht geringen Menge an liegengebliebenen Sendungen sorgte. Am Freitag legten rund 7.700 Angestellte des Unternehmens ihre Arbeit nieder, tags darauf folgten 7.500 Mitarbeiter dem Aufruf der Gewerkschaft.
Laut Angaben der DHL Group (DE0005552004) blieben dadurch an beiden Tagen mehr als zehn Prozent der bundesweiten Brief- und Paketsendungen liegen. Verdi holte die Streiks gewissermaßen nach, da während der Bundestagswahl keine Arbeitskämpfe stattfanden, um für einen reibungslosen Ablauf der Briefwahl sorgen zu können. Die DHL-Tochter Deutsche Post muss nun ihrerseits liegengelassenen nachholen. Ab heute sollen Rückstände zügig bearbeitet uns an die Kunden zugestellt werden.
Gleichzeitig steht die nächste Verhandlungsrunde im Tarifstreit an und Verdi machte gegenüber Medien bereits klar, dass mit einer deutlichen Erhöhung des letzten Angebots gerechnet wird. Die Gewerkschaft fordert für rund 170.000 Angestellte der Deutschen Post eine Lohnerhöhung von sieben Prozent und dazu zusätzliche Urlaubstage bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. DHL verweist auf steigende Kosten und legte als Gegenangebot bei 27 Monaten Laufzeit zunächst 1,8 Prozent mehr Lohn und später eine weitere Erhöhung um zwei Prozent in Aussicht.
DHL Group: Der Druck steigt
Obschon die Vorstellungen der beiden Parteien derzeit noch so weit auseinanderliegen, hofft man auf beiden Seiten auf eine möglichst schnelle Einigung und damit auch ein Ende von Warnstreiks oder gar weiteren Eskalationen. Verdi zeigt sich kampflustig und hat den Druck mit diversen Warnstreiks bereits spürbar erhöht. Dennoch blieben die Aktionäre bisher sehr entspannt und dem Aufwärtstrend der DHL-Aktie hat das Ganze im laufenden Jahr kaum geschadet.
Das dürfte auch daran liegen, dass die Deutsche Post für die DHL Group nur noch eine überschaubare Bedeutung hat. Einige Investoren sprachen sich im vergangenen Jahr sogar schon für eine Abspaltung aus. DHL überführte das Post- und Paketgeschäft zwar in eine eigene Gesellschaft, will daran aber weiterhin festhalten. Dennoch werden die mit Abstand größten Umsätze heute anderswo erzielt, insbesondere durch die internationalen Tätigkeiten der namensgebenden DHL.
Die Aktie konnte so trotz Streiks munter in Richtung Norden klettern und es sich zum Wochenende bei 37,69 Euro bequem machen. Damit hat die DHL-Group-Aktie im noch jungen Jahr 2025 bereits um gut elf Prozent zulegen können. Allerdings erwächst auch aus dieser Richtung Druck auf das Management. Denn die Anleger würden es wohl nicht gerne sehen, würde das Unternehmen sich auf allzu hohe Lohnerhöhungen bei einer Sparte einlassen, die nur überschaubare Anteile zum Konzerngewinn beisteuert. Aus Anlegersicht soll die Deutsche Post tunlichst nicht zu einer Belastung werden.
Es bleibt spannend bei DHL
Es ist immer ein Kunststück, die Vielzahl von Interessen bei Tarifverhandlungen unter einen Hut zu bekommen. Ob und wie dies bei der Deutschen Post gelingen mag, lässt sich nur abwarten. Absehbar ist allerdings, dass es auch in dieser Woche nicht langweilig werden dürfte und die weitere Entwicklung könnte durchaus Einfluss auf den Aktienkurs nehmen. Bisher waren die Aktionäre noch recht entspannt, was aber nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben muss.
Ebenfalls aufmerksam verfolgen werden die Anleger die Entwicklung der Konsumstimmung, welche der DHL-Aktie im vergangenen Jahr einiges Kopfzerbrechen bereitete. Nach einem Boom während der Corona-Jahre sind die Geschäfte mit Sendungen von Online-Shops heftig ins Stocken geraten. Bisher gibt es nur vage Hoffnungen darauf, dass dieser Trend sich wieder umkehren könnte. Immerhin stellt DHL auf der eigenen Webseite die Strategie 2030 unter dem Motto „Nachhaltiges Wachstum beschleunigen“ vor. Bleibt nur zu hoffen, dass auf solche Worte auch Taten folgen werden.
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03.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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jo
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03.03.2025 15:11:48 Uhr
NIE WIEDER DHL
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