Geberit: Das Interesse der Bullen steigt wieder

Geberit äussert sich vorsichtig zum 2. Halbjahr - Geschäftsführung bleibt vorsichtig optimistisch

 

In Zürich zählen jetzt die Einzelstorys. Falls es im Herbst / Winter am Aktienmarkt etwas holpriger werden sollte, braucht man Aktien im Portfolio, die eine Equity-Story bieten, die nicht vom allgemeinen Börsentrend abhängen, sondern die in der Lage ist, unabhängig relative Stärke zu zeigen. Geberit taucht dabei jetzt auf dem Radar auf. 

Beginnt Geberit (CH0030170408) operativ zu drehen? Schaut man auf das Halbjahresergebnis, dann ist davon noch nichts zu sehen. Der Bericht zum 2. Quartal zeigt allerdings eindeutig positives Momentum im Jahresvergleich, was verheissungsvoll ist und dem Kurs neuen Auftrieb gibt. Vom Herbst 2021 bis zum Herbst 2022 hatte der Finanzplatz die Aktien hart abgestraft und die Bewertung in den Keller gezogen. Das Unternehmen büsste dabei fast die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung ein. Seit dem letzten wichtigen Tief im Herbst 2022 versuchen die Aktien auf einen grünen Zweig zu kommen und konnten in den vergangenen zwei Jahren rund ein Drittel wieder zulegen. Was die Erwartung widerspiegelt, dass sich die Baubranche (global) mit den sinkenden Marktzinsen in den kommenden Jahren wieder beleben wird.

 

 

Das ist selbstverständlich weit vorgegriffen. Die Zahlen zum 2. Quartal geben dies auch noch in keiner Weise gesichert wieder, indizieren aber, dass das operative Geschäft von Geberit sich wieder stabilisiert und die Chance hat, auf einen mittelfristigen Wachstumskurs zurückzukehren. Der Spezialist für Premiumprodukte im Sanitärbereich konnte im Juni-Quartal einen Umsatz von 800,7 Mio. Franken erlösen, was einem kleinen Wachstum von 4,1 % entsprach. Da man den Anstieg der Betriebskosten im Griff hatte, wuchs das Betriebsergebnis noch stärker um 5,7 % auf gesunde 204,7 Mio. Franken. Geberit konnte insbesondere den Warenaufwand drücken. Dank einer Verbesserung des Finanzergebnisses, was im Wesentlichen auf Währungsgewinne und einen höheren Zinsertrag zurückzuführen war, stieg das Vorsteuerergebnis um 7,3 % auf 198,8 Mio. Franken. Der gestiegene Steueraufwand aufgrund der OECD-Mindestbesteuerung reduzierte jedoch das Gewinnwachstum auf 4,1 %, sodass man den Aktionären 159,8 Mio. Franken ausweisen konnte. 

 

Geberit äussert sich vorsichtig zum 2. Halbjahr

 

Die Geschäftsführung dämpft bewusst den Optimismus der Anleger. Man sieht in Rapperswill, dass die Börse eine Comeback-Story beginnt einzupreisen, die jedoch kurzfristig betrachtet enttäuscht werden kann. Und dafür gibt es zwei handfeste Gründe: 1) Zum einen verzeichnete Geberit zwar im Juni-Quartal neues Wachstum, das auch von einem leicht gestiegenen Absatzvolumen gestützt wird, aber dieses gestiegene Volumen findet zunächst einmal nur bei den Gross- und Einzelhändlern Platz. Die meisten Endkundenmärkte hingegen befinden sich noch in der Kontraktion. 2) Die Profitabilität im 2. Halbjahr entwickelt sich bei Geberit saisonbedingt schwächer als das 1. Halbjahr. Wir haben im Hinblick auf den Gewinn also bereits den Peak für 2024 gesehen.

Was die Börse gerne sieht, sind die Aktienrückkaufprogramme. Geberit hat gerade erst ein Aktienrückkaufprogramm über 600 Mio. Franken beendet. Ende August wurde dann planmässig das nächste Aktienrückkaufprogramm gestartet. Dieses Mal mit einem Volumen von 300 Mio. Franken. Auf Basis des aktuellen Kursniveaus würde das einem Rückkauf von rund 1,6 % des Aktienkapitals entsprechen. Die Aktien werden nach dem Rückkauf eingezogen und das Kapital herabgesetzt. Dadurch steigt der prozentuale Anteil der Altaktionäre am Unternehmen. Was die Dividendenausschüttungen angeht, die bei diesen konservativen Investments durchaus von Bedeutung sind, rangiert Geberit aktuell bei einer Bruttorendite von knapp über 2 %.

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01.09.2024 - Mikey Fritz

 

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