Der Tag – Die FED, Zalando, Ceconomy, ThyssenKrupp, Accenture und Lennar

Der Handelstag - Bericht zum 17.12.2020

 

Am heutigen Tag präsentieren sich die internationalen Aktienmärkte bis auf den britischen FTSE 100-Index, der - 0,4 % einbüßte, sowie den gänzlich stagnierenden CAC 40-Index durchweg in einer freundlichen Verfassung.

So stiegen heute als stärkste Weltleitindizes des Hang Seng-, SMI- und DAX 30-Index gleichauf jeweils um + 0,8 %, während der S&P 500- sowie NASDAQ 100-Index aktuell + 0,5 % hinzugewinnen. Der Dow Jones Industrials 30-Index liegt momentan mit + 0,3 % im Plus, während der Nikkei 225-Index den Handelstag mit einem Aufschlag von + 0,2 % beendete.

Wichtigster Hintergrund der freundlichen globalen Aktienmarkttendenz ist vor allem die auf gestrige Beibehaltung der US-Leitzinsen heute folgende Ankündigung der US-Notenbank (FED), zur finanziellen Flankierung der Corona-Krisenbewältigungsmaßnahmen künftig weiterhin Anleihen in einem monatlichen Volumen von mindestens 120 Mrd. USD aufkaufen zu wollen.

Dies stieß an den internationalen Märkten auch deshalb auf sehr positive Resonanz, weil zeitgleich der Führer der demokratischen Mehrheit im US-Senat Mitch McConnell seine Zuversicht äußerte, dass das seit über 2 Wochen mit den Republikanern ausgehandelte, weitere 903 Mrd. USD schwere Corona-Hilfspaket ebenfalls in den kommenden Tagen einvernehmlich beschlossen und verabschiedet werden dürfte.

Die kritische Einschätzung des britischen Kabinettsministers Michael Gove, dass aus seiner Sicht die Chancen für den Abschluss eines BREXIT-Vertrags „unter 50 %“ liegen würden, trat gegenüber den positiven finanzpolitischen Nachrichten aus den USA dabei völlig in den Hintergrund.

Die Aussichten auf eine künftige weitere deutliche Erhöhung des Anleihenangebots an den internationalen Finanzmärkten drückt heute jedoch deutlich auf die Stimmung an den Bondmärkten, so dass die Renditen 10jähriger Staatsanleihen heute nahezu einheitlich Aufschläge um bis zu 5 Stellen verzeichnen.

Die Edelmetallpreise notieren heute, in Einklang auch mit dem um + 0,4 % höheren Rohölpreis der Sorten Brent und WTI, durchweg fester, wobei die führenden Metalle Silber (+ 2,2 %) und Gold (+ 1,1 %) stärkere Aufschläge verzeichnen als Platin (+ 0,6 %) und Palladium (+ 0,2 %).

Der Euro notiert heute mit Ausnahme gegenüber dem britischen Pfund (- 0,2 %) zu allen übrigen Welt-Leitwährungen fester, und zwar um + 0,7 % gegenüber dem US-Dollar (= 1,2264 EUR/USD), um jeweils + 0,6 % zum Schweizer Franken und Kanada-Dollar sowie um + 0,3 % zum japanischen Yen.

Zu den am stärksten steigenden europäischen Standardwerten zählt heute einmal mehr mit einem weiteren Kurssprung um + 5,4 % der führende Online-Versandhändler von Schuhen, aber auch zunehmend weiteren Modeartikeln, ZALANDO (DE000ZAL1111).

Die Aktie des Konzerns, der erst zuletzt Aufsehen mit der Mitteilung erregte, er habe sein ausgeliefertes Bruttowarenvolumen allein in der „Cyber Week“ vom „Black Friday“ bis „Cyber Monday“ um 35 % gesteigert und dabei über 1 Mio. Neukunden gewonnen, stand schon seit der Ankündigung des erneuten harten Corona-Lockdowns ab 16.12. in Deutschland sofort wieder im Brennpunkt des allgemeinen Anlegerinteresses, was heute schließlich noch weitere Nahrung durch eine Heraufstufung des Aktienvotums der UBS von „Neutral“ auf „Kaufen“ sowie die gleichzeitige Anhebung des Kursziels von 65 auf 99 Euro erhielt (aktueller Kurs: 89,70 Euro).

Einen Kurssprung um sogar + 7,9 % verzeichnet heute außerdem die Aktie des führenden deutschen Handelskonzerns im Unterhaltungselektronik-Segment und gleichzeitigen operativen Betreibers der Ketten Media-Markt und Saturn, CECONOMY (DE0007257503).

Der starke Kursanstieg folgt auf die gestrige Einigung des Ceconomy-Vorstands mit dem letzten Großaktionär der Media-Saturn-Holding, der Beteiligungsgesellschaft Convergenta Invest ihres ehemaligen Unternehmens-Mitgründers Kellerhals, dieser ihren noch verbliebenen 21,6%igen Aktienanteil zu einem Preis von 815 Mio. Euro abzukaufen, so dass Ceconomy nun künftig der komplette Alleineigentümer der Media-Saturn-Holding sein wird.

Abgesehen von dieser deutlichen Klärung und künftigen Transparenzsteigerung der Eigentümerstruktur wird die Aktie außerdem auch weiterhin von der Ankündigung des Vorstands im Zusammenhang mit der Zahlenvorlage zum 4. Quartal 2019/20 (per 30.09.) vom 15.12. getragen, wonach Ceconomy aufgrund den Erfahrungen der Corona-Pandemie künftig den Anteil ihres Online-Handels deutlich ausbauen will und unter anderem auch deshalb für das laufende Geschäftsjahr nun einen Anstieg des operativen Kerngewinns um rd. 80 – 90 % erwartet.

Das stärkste Kursfeuerwerk unter allen DAX 100-Werten brennt heute jedoch die Aktie von THYSSENKRUPP (DE0007500001) mit einem gewaltigen Sprung um + 11,3 % ab, nachdem die Konzernleitung im Rahmen eines heutigen Anlegertreffens nochmals bekräftigte, künftig unter anderem auch stark in der elektrolytischen Wasserstoff-Herstellung tätig sein und entsprechende Anlagen in großem Stil betreiben zu wollen. Das mögliche Weltmarktvolumen für diese Wasserstoff-Herstellung im sog. Chlor-Alkali-Elektrolyseverfahren bezifferte Vorstandschefin Merz per 2030 zuletzt auf schätzungsweise 40 Milliarden Euro.

In den USA markiert aktuell unter allen S&P 500-Standardwerten die Aktie des landesweit zu den Marktführern zählenden Baukonzerns LENNAR (US5260571048) mit + 7,4 % den stärksten Kurssprung.

Der Konzern übertraf mit der Vorlage hervorragender Zahlen zum 4. Quartal 2019/20 (per 30.11.) trotz erheblicher Corona-Belastungen die Analystenerwartungen deutlich, indem der Umsatz gegenüber dem Vorjahr nur um - 2 % auf 6,83 Mrd. USD schrumpfte (Analystenkonsens: 6,65 Mrd. USD) und zeitgleich jedoch der Nettogewinn um + 32 % auf 2,82 USD je Aktie hochschnellte (Analystenkonsens lediglich 2,37 USD je Aktie).

Für kaum geringere Begeisterung sorgt heute außerdem an ihrer Primärbörse NYSE auch die weltgrößte Unternehmensberatungs-Gesellschaft ACCENTURE PLC (IE00B4BNMY34) mit ihrer Vorlage ebenso glänzender Zahlen zum 1. Quartal 2020/21 (per 30.11.). Die Aktie legt aktuell um + 7,2 % zu.

Der Konzern verbuchte im zurückliegenden Quartal einen Umsatzzuwachs um + 3,5 % auf 11,76 Mrd. USD, während die Analysten zuvor nur einen gänzlich unveränderten Umsatz erwartet hatten. Auch der Nettogewinnanstieg um + 11,0 % auf 2,32 USD je Aktie übertraf die Analystenschätzungen (Konsens: 2,17 USD je Aktie) deutlich. Accenture nimmt diese sehr erfreuliche Ergebnisvorlage daher zum Anlass, ihre Konzernprognosen für das Gesamtjahr 2020/21 sowohl im Umsatz wie auch Nettogewinn bereits jetzt weiter anzuheben.

 

17.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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