Teamviewer dreht nach unten, Varta dreht nach oben, Thyssenkrupp dreht auf, Novavax freundlich
Der Handelstag - Bericht zum 18.11.2021
Nach einem freundlichen Handelsstart gab der DAX seine Anfangsgewinne im Tagesverlauf wieder ab und schloss leicht tiefer. Bei den Einzelwerten konnte die Aktie von Thyssenkrupp heute abheben, nachdem nach den heute veröffentlichten Geschäftszahlen die Turnaround-Hoffnungen wuchsen. Zulegen konnte auch die Aktie von Varta in einer interessanten charttechnischen Ausgangslage nach einer Hochstufung durch eine große US-Investmentbank. Schwach schloss dagegen die Aktie von Teamviewer. Das Sentiment der Novavax-Aktie profitierte hingegen von dem Zulassungsantrag seines Corona-Impfstoffes in der EU.
Die deutschen Aktien haben heute zu Handelsschluss gegenüber dem Vortag etwas nachgegeben. Der DAX verlor 29 Zähler auf 16.222 Punkte.
Bei den Einzelwerten macht Thyssenkrupp (DE0007500001) nach eigenen Aussagen beim Umbau zu einer leistungsstarken Unternehmensgruppe deutliche Fortschritte. Der Essener Konzern berichtete über höhere Aufträge, steigenden Umsatz und einen deutlichen Gewinn vor Steuern. Die Auftragseingänge stiegen in dem Ende September 2021 abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/2021 um 41 % auf 39,6 Mrd. Euro, der Umsatz stieg um 18 % auf 34 Mrd. Euro, und das bereinigte EBIT sprang von rund - 1,8 Mrd. Euro im Vorjahr auf nunmehr 796 Mio. Euro zurück in die schwarzen Zahlen. Beim Nettoergebnis fiel gleichwohl noch ein Verlust von geringen 25 Mio. Euro an. Wie es mit der Stahlsparte weitergeht, ist aber weiter offen. Die vielen positiven Nachrichten belebten das Sentiment in der Aktie und reichten für einen Tagesgewinn von 6,33 % auf 10,84 Euro.
Ebenfalls freundlich tendierte heute die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55). Sie legte 2,73 % auf 116,55 Euro zu und scheint nun mit einem kleinen, seit dem Kursrutsch am 05.11.2021 gebauten Doppelboden einen neuen Versuch starten zu wollen, das bestehende Kurs-Gap zu schließen. Die heutige Entwicklung ist auch deshalb aus charttechnischer Sicht interessant, da der erwähnte Doppelboden mit einiger Fantasie der zweite Teilboden eines größeren Doppelbodens sein könnte, dessen erster Teil sich zwischen dem 20.09.2021 und dem 06.10.2021 gebildet haben könnte. Damit wäre die gesamte Formation ein selbstähnlicher Doppelboden, der den langen hängenden Docht im Tages-Candlestick vom 05.11.2021 zur charttechnischen ,,Bärenfalle‘‘ machen könnte. Passend dazu stufte die US-Bank JP Morgan die Titel auf ,,Übergewichten‘‘ und nannte ein Kursziel von 140 Euro.
In die andere Himmelsrichtung scheint dagegen die Aktie von Teamviewer (DE000A2YN900) zu wollen. Die Aktie verlor heute 6,19 % auf 12,74 Euro, nachdem bekannt wurde, dass Großinvestor ,,The Capital Group‘‘ seinem Aktienanteil an dem Unternehmen von 4,8 % auf 2,83 % verringert hat. Nach den Turbulenzen in den letzten Wochen scheinen die Märkte dem Unternehmen derzeit keinen großen Vertrauensvorschuß mehr geben zu wollen. Charttechnisch wird die Lage nun langsam brenzlig, denn ein Unterschreiten des Tiefs vom 01.11.2021 bei 12,465 Euro dürfte angesichts der angespannten Anlegernerven schnell zu einer Beschleunigung einer Abwärtsbewegung führen. Die ,,Short-Seller‘‘ könnten zudem genau auf diese Situation warten.
Freundlicher war dagegen heute die Stimmung bei den Investoren von Novavax (US6700024010). Das Unternehmen beantragte heute für seinen Corona-Impfstoff die Marktzulassung in der EU. Das teilte die zuständige europäische Arzneimittelbehörde EMA gestern mit. Die Aktie legt aktuell in New York 2,15 % auf 187,95 Dollar zu. Interessant ist auch hier die mittelfristige Chartstruktur. Denn ähnlich wie bei Varta weist auch der Chart von Novavax einen potenziellen Doppelboden auf, wobei der Boden des ersten Teilbodens am 13.05.2021 bei 117,12 Dollar und der des zweiten Teilbodens am 20.10.2021 bei 121,35 Dollar erreicht worden sein könnte. Spannend!
Und was passierte sonst noch?
Der US-Dollar gibt heute bislang gegen den Euro 0,45 % auf 1,1369 Dollar ab, und der Schweizer Franken steht gegen den Euro aktuell 0,2 % tiefer bei 1,0523 Franken. Die Edelmetalle tendieren gleichwohl leichter, ebenso Bitcoin, während der Ölpreis zulegt. Die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland sinken.
18.11.2021 - Arndt Kümpel
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