Der Tag – Fielmann, Ceconomy, Klöckner, Intel, Fortinet, Vulcan Materials
Der Handelstag - Bericht zum 18.12.2020
Am heutigen Tag kommt es in den Weltleitindizes der internationalen Aktienmärkte durchweg zu Kursabschlägen.
So büßen heute der Hang Seng-Index - 0,7 %, der Dow Jones Industrials 30-Index - 0,5 %, der S&P 500-Index, der NASDAQ 100-Index und der CAC 40-Index jeweils - 0,4 %, der DAX 30-Index und der FTSE 10-Index jeweils - 0,3 % sowie der SMI- und der Nikkei 225-Index jeweils - 0,2 % ein.
Als ein wesentlicher Grund für die schwächere Verfassung der Aktienmärkte ist nach der gestrigen kritischen Einschätzung des britischen Kabinettsministers Michael Gove, dass aus seiner Sicht die Chancen für den Abschluss eines BREXIT-Vertrags „unter 50 %“ liegen würden, eine heute dementsprechend gesteigerte Anlegerskepsis anzuführen.
Die nachgebende Tendenz der US-Aktienmärkte wird heute hingegen vor allem mit der weiterhin ungebremsten Ausweitung der Corona-Pandemie in den USA (gestern neue Rekordzahl von über 250.000 täglichen Infektions- und 3.560 Todesfällen) sowie den gestern erneut enttäuschend hoch ausgefallenen wöchentlichen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe (885.000 vs. 853.000 in der Vorwoche, Konsensschätzung 800.000) begründet.
Auch die leicht stärker als erwartet ausgefallene Erholung des deutschen IFO-Geschäftsklimaindexes per Mitte Dezember (aktuelle Lageeinschätzung: 91,3; Geschäftserwartungen: 92,8) gegenüber dem Stand per Mitte November vermag heute die europäischen Aktienmärkte nicht zu stimulieren.
Die internationalen Anleihenmärkte tendieren heute in einer Schwankungsspanne der Renditen 10jähriger Staatsanleihen um bis zu 4 Stellen nach oben oder 2 Stellen nach unten uneinheitlich.
Ein gemischtes Bild verzeichnen heute auch die Edelmetallmärkte, in denen Palladium aktuell um + 1,4 % zulegt, Gold gänzlich stagniert, und Silber (- 0,3 %) sowie Platin (- 0,8 %) Kursabschläge verzeichnen.
Auch der Euro zeigt heute eine uneinheitliche Tendenz, indem er heute aktuell gegenüber dem US-Dollar (bei 1,2240 EUR/USD), Schweizer Franken, Hongkong-Dollar, australischen Dollar und der schwedischen Krone jeweils um - 0,2 % nachgibt, sich aber dagegen zu den ölsensitiven Währungen Norwegische Krone, Britisches Pfund und Kanadischer Dollar trotz heutiger Befestigung des Rohölsorten Brent und WTI (beide + 1,0 %) um jeweils + 0,3 % aufwertet.
Zu den auffälligsten Gewinnern innerhalb des DAX 100-Indexes zählt heute mit einem weiteren Kursaufschlag um + 3,5 % (Kurs Tradegate) die europaweit führender Optiker-Kette FIELMANN (DE0005772206), nachdem die Aktie bereits gestern sehr positiv (+ 4,5 %) auf die am Nachmittag publizierte Nachricht einer mehrheitlichen 80 %-Übernahme der drittgrößten spanischen Optiker-Kette Óptica & Audiología Universitaria reagiert hatte.
Unter der Annahme, dass auch dieser Konzern im Rahmen des spanischen Gesamtmarkttrends für Optikererzeugnisse in 2020 ein Umsatzminus von ca. - 20 % verbuchen dürfte, entspräche der von Fielmann gezahlte Übernahmepreis von 185 Mio. Euro ungefähr dem 2,9fachen des 80 %-Anteils am 2020er Konzernumsatz. Gemessen an der aktuellen Kurs/Umsatz-Bewertung (2020e) des Fielmann-Konzerns mit einem Faktor von ca. 3,9 sowie angesichts des von Marktexperten bis 2025 geschätzten hoch soliden Umsatzanstiegs der spanischen Augenoptiker-Branche um ca. + 5,5 % p.a. stufen wir den Preis dieser Akquisition, die zudem eine weitere Fortsetzung der generell sehr dynamischen und konsequenten Europa-Expansion von Fielmann darstellt, als sehr attraktiv ein.
Die sehr positive Marktreaktion auf diese Übernahme ist aus unserer Sicht daher auch in dieser Größenordnung nur folgerichtig und unterstützt damit die aktuellen Versuche der Aktie, charttechnisch den derzeit noch sehr harten Dreieckskonsolidierungs-Widerstand bei ca. 69 - 70 Euro künftig entscheidend zu überwinden.
Unser Fazit also: Die Aktie von Fielmann ist derzeit eine (hoch) solide Halte-Position.
Eine Fortsetzung ihrer gestrigen Kursrallye um + 7,9 % verzeichnet heute außerdem auch weiterhin die Aktie des führenden deutschen Handelskonzerns im Unterhaltungselektronik-Segment und gleichzeitigen operativen Betreiber der Ketten Media-Markt und Saturn, CECONOMY (DE0007257503). Der Titel legt heute nach einer Bekräftigung des Kaufvotums durch den Analysten der Baader Bank und dessen Kurszielanhebung von 4,70 auf 6,80 Euro im späten Tradegate-Handel um weitere + 2,8 % zu.
Dem starken Kursanstieg der letzten Tage liegt die Einigung des Ceconomy-Vorstands mit dem letzten Großaktionär der Media-Saturn-Holding, der Beteiligungsgesellschaft Convergenta Invest ihres ehemaligen Unternehmens-Mitgründers Kellerhals zugrunde, Convergenta ihren noch verbliebenen 21,6%igen Aktienanteil an Media-Saturn zu einem Preis von 815 Mio. Euro abzukaufen, so dass Ceconomy nun künftig deren kompletter Alleineigentümer sein wird.
Abgesehen von dieser deutlichen Klärung und künftigen Transparenzsteigerung der Eigentümerstruktur wird die Aktie außerdem auch weiterhin von der Ankündigung des Vorstands im Zusammenhang mit der Zahlenvorlage zum 4. Quartal 2019/20 (per 30.09.) vom 15.12. getragen, wonach Ceconomy aufgrund den Erfahrungen der Corona-Pandemie künftig den Anteil ihres Online-Handels deutlich ausbauen will und unter anderem auch deshalb für das laufende Geschäftsjahr nun einen Anstieg des operativen Kerngewinns um rd. 80 – 90 % erwartet.
Dagegen zollt die Aktie des Stahlkonzerns KLÖCKNER & CO. (DE000KC01000) ihrer jüngsten Rallye nach der Anhebung der Anhebung der Gesamtjahresprognose für 2020 und einem positiven Ausblick auf 2021 heute Tribut und gibt angesichts des immer näher rückenden Widerstands des Chartabwärtstrends seit Anfang 2017 (= bei ca. 9,20 Euro) aktuell um - 3,1 % auf 8,36 Euro nach.
Größter Kursgewinner im US-amerikanischen S&P 500-Index ist heute die Aktie des weltführenden Entwicklers von Cyber Security-Softwarelösungen, FORTINET (US34959E1091), die aktuell um + 6,4 % steigt. Der Konzern profitiert dabei heute von gleich zwei sehr positiven Meldungen.
Zum einen wurde Fortinet, wie auch andere Konzerne dieses Sektors heute dadurch stark begünstigt, dass sich einer seiner direktesten Konkurrenten, SOLARWINDS, infolge des jüngsten Versagens ihrer Cyber Security-Lösung „ORION“ gegen russische Hacker-Angriffe auf US-amerikanische Regierungs-IT- und Microsoft-Systeme nun einer sehr unangenehmen staatlichen Untersuchung ausgesetzt sieht, nachdem u.a. Fortinet selbst diese Sicherheitslücken von Solarwinds/Orion aufgedeckt und hierauf sofortige IT-Gegenmaßnahmen veranlasst hat.
Zum anderen gab Fortinet gestern die Übernahme von PANOPTA, einer in den USA führenden SaaS (Software as a Service-) Plattform zur Funktions- und Sicherheitsüberwachung von Netzwerk-Servern, -Containern, -Datenbanken, virtuellen Anwendungen und Cloud-Infrastrukturen bekannt.
Zum Kaufpreis äußerte sich Fortinet zwar nicht, jedoch wird diese Akquisition nach den Worten ihres CEOs Ken Xie das „erstklassige Sicherheitsangebot von Fortinet um eine SaaS-Plattform ergänzen, die weitere Netzwerktransparenz und agile Abhilfemaßnahmen für hybride Umgebungen einschließlich Edge- und Cloud-Netzwerken bietet, um noch mehr Sicherheit und Geschäftseffizienz zu erreichen“. Zu den aktuellen Kernkunden von Panopta zählen z.B. renommierte internationale Konzerne wie Sony, VW oder Nvidia.
Ferner stehen heute auch zwei jeweils mit rd. 18 Mrd. USD Marktkapitalisierung ausgestattete Unternehmen der Förderung und Verarbeitung von Baustoff-Primärmineralien (Kies, Sande, Quarze), nämlich MARTIN MARIETTA (US5732841060) und VULCAN MATERIALS (US9291601097) im Vordergrund des Geschehens an der Wall Street. Die Aktien legen um + 3,5 % bzw. + 3,2 % zu, nachdem sie in einer analytischen Ersteinstufung durch Morgan Stanley aufgrund einer fortschreitenden US-Baukonjunkturbelebung in den USA neu mit den Voten „Übergewichten“ aufgenommen und mit Kurszielen von 150 USD / + 4 % (Vulcan) bzw. 316 USD / + 16 % (Marietta) über den aktuellen Tageskursen versehen wurden.
Dagegen korrigiert INTEL (US4581401001) als schwächster S&P 500- wie auch NASDAQ 100-Wert aktuell um - 5,6 % auf knapp unter 48 USD, nachdem unter den weltgrößten Analysehäusern sowohl Goldman Sachs wie auch Bank of America seit dem 14.12. ihre Votierungen „Verkaufen“ mit Kurszielen von 42 bzw. 45 USD jeweils erneut bestätigt haben.
18.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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