Deutz bietet eine neue Equity-Story

Frankfurt wird bullish für Deutz - eine Rückkehr in den Rüstungssektor verspricht neues Wachstum

 

Die Deutz Aktien erlebten in dieser Woche eine Kursexplosion. Nach einem Zeitungsinterview änderte sich die Equity-Story für die Aktien, denn der Motorspezialist will nach einer langen Auszeit wieder in den Rüstungssektor zurückkehren, wo die Börse hohes Wachstum für das Unternehmen sieht.

Manchmal haben Interviews grosse Wirkungen. So zum Beispiel im Fall von Sebastian Schulte, dem Vorstandsvorsitzenden von Deutz (DE0006305006), der in der letzten Welt am Sonntag mehr beiläufig erwähnte, dass das Unternehmen in zwei Geschäftsbereiche expandieren will, die man schon lange nicht mehr besetzt hatte. Das ist zum einen die dezentrale Stromerzeugung, was sicherlich von geringerem Interesse für die Börse ist, da es kein Hype-Thema ist. Dass Deutz jedoch in den Rüstungssektor zurückwill, sorgte hingegen für sehr viel Aufmerksamkeit. 

 

Deutz will in der Position des Zulieferers bleiben. Man will also einer Rheinmetall (DE0007030009) keine Konkurrenz machen, sondern ganz im Gegenteil mit den grossen Rüstungskonzernen zusammenarbeiten. Liefern will man das, was man am besten kann: robuste und langlebige Motoren für den Einsatz in schweren und widrigen Umgebungen. Konkret zielt man auf die Produktion von Motoren für Mannschaftstransporter, Panzer und Versorgungsfahrzeuge ab. Das ist in jedem Fall eine gute Idee, denn die letzten 10 Jahre haben mehr als deutlich gezeigt, dass Deutschland (und Europa) erheblichen Nachholbedarf im Bereich Rüstung hat.

 

Deutz bietet eine neue Equity-Story

 

Anders sieht es beim Geschäftsfeld dezentrale Stromerzeugung aus. Deutz ist hier bei weitem kein Pionier. Die Konkurrenz hat diesen Markt längst unter sich aufgeteilt. Die in der Regel aus den USA kommt, wo es die Politik vermieden hat, zu tief in den Markt einzugreifen. Statt der Wirtschaft ideologische Vorgaben zu machen, lässt man in Amerika immer noch Angebot und Nachfrage darüber entscheiden, was produziert und angeboten wird. Und der Bereich dezentrale Stromversorgung, der überwiegend mit Dieselgeneratoren dargestellt wird, ist dort ein Wachstumsmarkt. Was ironischerweise daraus resultiert, dass die Stromnetze mit der steigenden Nachfrage überfordert sind. Diese Nachfrage decken unter anderem Unternehmen wie Caterpillar (US1491231015) und Cummins (US2310211063). 

 

 

Schaut man sich die Bewertungen der Konkurrenz an, dann hat Deutz noch viel Luft nach oben. Natürlich spielen hier viele und verschiedene Faktoren herein, sodass ein direkter Peer-Vergleich nicht möglich ist, aber eine grobe Betrachtung legt offen, wie unterbewertet die Deutschen sind. Schaut man sich beispielsweise das Kurs- / Umsatz-Verhältnis an, dann wird Deutz mit einem aktuellen KUV von 0,35 bewertet. Die Aktien von Cummins liegen bei einem KUV von 1,13 und Caterpillar sogar bei 2,38. Die Konkurrenz wird also drei- bis siebenmal höher bewertet. Nehmen wir nur das untere Ende als neuen hypothetischen Massstab für Deutz an, dann reden wir über ein Kursziel von 19 Euro für die Deutz Aktien.

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28.06.2024 - Mikey Fritz

 

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