
Gazprom verkauft Deutschlandtochter und erhöht den Druck auf die politische Führung
Kann die Energieversorgung in Deutschland weiter konstant gehalten werden?
Krieg in der Ukraine mit erheblichen wirtschaftlichen Einfluss auf die Europäische Union. Gazprom stößt deutsches Tochterunternehmen ab, um Druck auf die politische Führung zu erhöhen.
Der Konflikt in der Ukraine, der in den derzeitigen Kriegshandlungen eskalierte, hat nicht nur nationale Auswirkungen. Gerade aus wirtschaftlicher Sicht sind die Folgen global und werden auch langfristig spürbar sein. In den Fokus der Sanktionen ist dabei immer wieder die Europäische Union gerückt. Die europäischen Staaten sind weiterhin abhängig vom russischen Öl und Gas und machen sich dadurch auch politisch angreifbar.
Nun hat der russische Staatskonzern Gazprom (US3682872078) überraschend verkündet, sich von der deutschen Tochter Gazprom Germania trennen zu wollen. Dies könnte erneut weitreichende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Gasversorgung von Privathaushalten haben.
Gazprom verkündete am Freitag, sich mit sofortiger Wirkung von dem deutschen Tochterunternehmen und alle ihren Vermögenswerten trennen zu wollen. Brisant ist hierbei, dass wiederum auch Gazprom Germania Eigentümerin von mehreren Unternehmen der deutschen Energie- und Gasunternehmen.
Experten gehen davon aus, dass dieses Abstoßen der physischen Assets wie Gasspeicher und Gasleitungen ein strategisches Mittel ist, um Versorgungsverträge neu zu verhandeln. Dabei sei zu beachten, dass Gazprom Germania alle Importverträge hält und diese fest an die Währung, die Menge und Preis gebunden werden. Sollte Gazprom Germania nun insolvent gehen, könnten diese Importverträge auf Grundlage des jetzigen hohen Preisniveaus neu bewertet werden.
Durch das Abstoßen der Tochter müssten westliche Staaten nun ein Konto bei der Gazprombank eröffnen, um weiter Gas zu erhalten. Dabei müsste allerdings die Bezahlung in der russischen Währung Rubel sichergestellt werden. Das System könne so erst in vollem Umfang Ende Mai umgesetzt werden, bis dahin dürfte deutsche Unternehmen keine Konsequenzen drohen.
Von russischer Seite aus soll das System vor allem verhindern, dass die in Euro oder US-Dollar bezahlten Lieferungen anschließend im Zuge von Sanktionen wieder von europäischen beschlagnahmt werde.
03.04.2022 - Felix Eisenhauer
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