Edelmetall Marktbericht vom 16.10.2024: Wie sich wirtschaftliche Unsicherheiten und geopolitische Spannungen auf die Preisentwicklung von Gold, Silber, Platin und Palladium auswirken

Wird die Einführung von Platin- und Palladium-Futures in China die weltweiten Preise verändern?

 

Die Edelmetalle haben sich in dieser Woche leicht uneinheitlich entwickelt. Während Gold mit 0,37 % und Silber mit 0,29 % leicht zulegen konnten, zeigt Palladium einen deutlichen Verlust von 5,0 %. Platin verzeichnete hingegen einen Anstieg von 0,95 %. Diese Schwankungen, Stand Mittwochmorgen, reflektieren die Unsicherheiten, die derzeit die Finanzmärkte prägen, insbesondere hinsichtlich der zukünftigen Geldpolitik der US-Notenbank.

 

Am Mittwoch zeigte der Goldpreis eine leichte Aufwärtsbewegung. Ausschlaggebend hierfür war die Verringerung der Renditen von US-Staatsanleihen. Anleger richten ihre Aufmerksamkeit auf die weiteren Wirtschaftsdaten aus den USA, die entscheidend für die zukünftige Zinspolitik der Fed sein werden. Besonders im Raum stehen mögliche Zinssenkungen, die sich positiv auf den Goldpreis auswirken könnten. Niedrigere Zinsen verringern die Attraktivität von Anleihen, während sie das zinslose Gold (TVC:GOLD) für Investoren interessanter machen. Gold profitiert traditionell von Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit und geopolitischer Spannungen, wie sie derzeit unter anderem aufgrund der anstehenden US-Wahlen bestehen.

Experten prognostizieren, dass die bevorstehenden US-Wirtschaftsdaten, wie die Einzelhandelsumsätze und die Entwicklung des Arbeitsmarkts, die Entscheidungen der Fed maßgeblich beeinflussen werden. Sollte es zu Zinssenkungen kommen, könnte dies die Nachfrage nach Gold weiter ankurbeln. Auf dem jüngsten Treffen der London Bullion Market Association äußerten sich Delegierte optimistisch über die zukünftige Preisentwicklung des Edelmetalls. Es wird erwartet, dass der Goldpreis in den kommenden zwölf Monaten weiter ansteigen könnte, da Gold weiterhin als sicherer Hafen gilt.

 

 

 

Silber als Investment und Industriemetall

 

Nicht nur Gold, sondern auch Silber (TVC:SILVER) profitiert von der gegenwärtigen Marktlage. Historisch betrachtet reagiert Silber ähnlich wie Gold auf Faktoren wie Inflationsängste und wirtschaftliche Unsicherheiten. Silber hat jedoch zusätzlich eine starke industrielle Komponente, die seinen Preis beeinflusst. Die Nachfrage nach Silber in der Solarindustrie und anderen Industriezweigen sorgt für eine stabile Unterstützung des Preises. Vor allem im volatilen Umfeld der letzten Wochen zeigt sich Silber als widerstandsfähig und könnte bei weiteren Zinssenkungen, die erwartet werden, ebenfalls profitieren.

Allerdings warnt die Fachwelt vor zu optimistischen Prognosen hinsichtlich der zukünftigen Nachfrage nach Silber. Trotz des Potenzials in der Industrie ist es ratsam, den Markt weiterhin aufmerksam zu beobachten und auf fundierte Prognosen zu setzen. Für viele Anleger bleibt Silber eine sinnvolle Ergänzung zur Diversifikation eines Portfolios und bietet in den kommenden Jahren bei stabilen Preisen attraktive Investitionsmöglichkeiten.

 

Platin und Palladium: Chinas Einfluss auf die Märkte

 

Besonders spannend sind die Entwicklungen bei Platin (TVC:PALLADIUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM). Die Guangzhou Futures Exchange plant, im ersten Quartal 2025 Platin- und Palladium-Futures einzuführen. Dies wäre die erste Möglichkeit für inländische Preisabsicherungen in China, was erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben könnte. Platin und Palladium spielen eine zentrale Rolle in der Automobilindustrie, im Schmucksektor sowie bei Investitionen. Ein wesentlicher Faktor für die zukünftige Preisentwicklung könnte die Nachfrage aus China sein, der zweitgrößten Volkswirtschaft, wo diese Edelmetalle stark nachgefragt werden.

 

Allerdings ist die Nachfrage nach Platin-Schmuck in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Seit 2014 hat die Branche einen Rückgang von 79 % verzeichnet, was auf geänderte Verbraucherpräferenzen zurückzuführen ist. Der World Platinum Investment Council (WPIC) setzt seine Hoffnungen darauf, dass die neuen Futures die Nachfrage nach Platin-Schmuck wieder ankurbeln könnten, indem sie den Herstellern eine wirksame Preisabsicherung ermöglichen und so die Kosten senken. Dies könnte den chinesischen Markt für Platin und Palladium stabilisieren und möglicherweise auch auf den globalen Märkten zu einer positiveren Entwicklung beitragen.

 

Technische Analyse Gold: Starker Widerstand voraus

 

Das vorläufige Ergebnis für den aktuellen Monat liegt bei 1,2 %. Der Goldpreis bewegt sich aktuell in Richtung eines mittelfristigen Widerstandsbereichs bei etwa 2686 US-Dollar, was für viele Anleger eine entscheidende Marke darstellt. Ein Durchbruch dieses Niveaus könnte weitere Gewinne mit sich bringen. Auf der Unterseite dient die Zone um 2294 US-Dollar als bedeutender Unterstützungsbereich. Mit dem 200-Tage-Durchschnitt (GD200) im Aufwärtstrend und dem Kurs oberhalb dieses Durchschnitts bleibt der langfristige Trend bullisch, was das positive Bild für Gold weiter untermauert.

 

Technische Analyse Silber: Potenzial für weitere Gewinne

 

Silber zeigt ebenfalls eine positive Entwicklung mit einem vorläufigen Monatsergebnis von 1,6 %. Der direkte Widerstandsbereich liegt bei 32,94 US-Dollar und stellt das nächste Ziel für Käufer dar. Sollte dieser durchbrochen werden, könnte dies den Weg für weitere Kurssteigerungen ebnen. Auf der Unterseite wird die Zone um 26,39 US-Dollar als mittelfristige Unterstützung angesehen. Auch hier zeigt der 200-Tage-Durchschnitt nach oben, was das bullische Gesamtbild für Silber bestätigt.

 

Technische Analyse Platin: Positive Aussichten festigen sich

 

Platin verzeichnete im laufenden Monat ein Plus von 1,5 %. Der Preis nähert sich einem mittelfristigen Widerstand bei etwa 1035 US-Dollar. Ein Anstieg über dieses Niveau könnte weiteren Aufwärtsdruck generieren. Auf der Unterseite ist die Zone um 900 US-Dollar als bedeutende Unterstützung zu sehen. Der steigende 200-Tage-Durchschnitt und der Kurs, der sich darüber befindet, untermauern die bullischen Aussichten für Platin, sodass kurzfristige Rücksetzer weiterhin als Kaufgelegenheit betrachtet werden könnten.

 

Technische Analyse Palladium: Schwierige Phase trotz leichtem Aufwärtstrend

 

Palladium erholt sich mit einem vorläufigen Monatsergebnis von 1,4 %, zeigt aber nach wie vor Schwächen. Der nächste Widerstandsbereich liegt bei 1121 US-Dollar, doch die volatilen Kursbewegungen und das schwächelnde Umfeld lassen Anleger vorsichtig bleiben. Auf der Unterseite ist der Unterstützungsbereich bei 832 US-Dollar entscheidend, um den aktuellen Trend zu stützen. Der steigende 200-Tage-Durchschnitt deutet auf eine Stabilisierung hin, doch die bullischen Aussichten sind hier etwas verhaltener als bei den anderen Edelmetallen.

 

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16.10.2024 - Andreas Opitz

 

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