Uniper, RWE, E.ON – Russland stürzt Wirtschaft in die Krise
Ausbleibende Gasimporte aus Russland bringen auch deutsche Energieversorger unter Druck
Ausbleibende Gasimporte aus Russland bringen auch deutsche Energieversorger unter Druck. Uniper-Aktie bricht fast zweistellig ein. Auch E.ON und RWE verlieren deutlich.
Der Kraftwerksbetreiber Uniper (DE000UNSE018) ist aufgrund dem enorm gesunkenen Volumen an Gaslieferungen in finanzielle Bedrängnis geraten. Zusammen mit der Bundesregierung will das Management nun über Stabilisierungsmaßnahmen beraten, um die Liquidität der Gesellschaft weiterhin zu sichern. Da bereits im ersten Quartal des Jahres Milliardenverluste aufgrund des Engagements in Russland angefallen waren, wurde nun auch die Jahresprognose drastisch gekürzt.
Seitdem habe sich die Lage in Folge der Sanktionen gegen Russland aufgrund des militärischen Einmarsches in die Ukraine weiter verschlechtert. Derzeit erhält Uniper lediglich noch 40 % der vertraglich zugesicherten Gasmenge von Gazprom. Die Differenz muss nun anderweitig und zu deutlich höheren Preisen dazugekauft werden.
Uniper kommt es derweil teuer zu stehen, dass über 50 % der langfristigen Lieferverträge mit Russland abgeschlossen wurden. Experten gehen davon aus, dass die zusätzlichen Käufe Uniper pro Monat über 500 Millionen Euro kosten könnten.
Schon Ende des letzten Jahres geriet Uniper aufgrund der stark gestiegenen Gaspreise in finanzielle Bedrängnis. Um diesem entgegenzusteuern, nahm das Unternehmen einen KfW-Kredit in Höhe von 2 Milliarden Euro auf und erweiterte die Kreditlinie. Allerdings wurde das Geld bislang nicht in Anspruch genommen und könnten nun den Liquiditätsbedarf sichern.
Aufgrund der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Lage setzte das Management am gestrigen Abend mit der Ergebnisprognose aus. Auch im ersten Halbjahr dürften die Zahlen dem Markt nicht gefallen. Während im Vorjahreszeitraum noch ein Nettogewinn von 485 Millionen Euro erzielt wurde, könnte das Unternehmen in diesem Jahr sogar deutlich in die roten Zahlen rutschen. Alleine im ersten Quartal des Jahres erzielte Uniper auch aufgrund hoher Sondereffekte einen Verlust von 3 Milliarden Euro.
Der im MDAX gelistete Titel stürzte nach Veröffentlichung der Hiobsbotschaft um mehr als 20 % ein. Seit Jahresbeginn verlor der Titel damit fast 70 % der gesamten Marktkapitalisierung. Auch die Aktien von den deutschen Versorgerunternehmen wie E.ON (DE000ENAG999) und RWE (DE0007037129) wurden durch den schwachen Markt in Mitleidenschaft gezogen.
Die Meldung von Uniper verdeutlich, wie gefährlich die jetzige Marktlage nicht nur für Unternehmen, sondern auch für den Steuerzahler werden kann, da dieser die Preisanstiege teilweise an den Kunden weitergegeben werden wird. Entscheidungen der Bundesregierung bezüglich der jetzigen Gasmangellage dürften nicht mehr lange dauern und werden enorme Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft haben.
30.06.2022 - Felix Eisenhauer
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