Evotec sorgt für neue Hoffnung, Varta schießt munter in die Höhe, Renk enttäuscht hingegen bei den Analysten und setzt Rheinmetall mit unter Druck
Die Zweifel an der Börse bleiben erhalten
In den USA folgte am Dienstag auf die jüngsten Sorgen erst einmal Erleichterung. Erzeugerpreise in Übersee fielen niedriger als erwartet aus, was eine Zinssenkung im September seitens der Notenbank Fed wahrscheinlicher werden lässt. Das nimmt den Rezessionssorgen etwas den Wind aus den Segeln und die Bullen werden wieder mutiger. Beim Blick auf die Einzeltitel offenbart sich aber noch immer eine eher angespannte Ausgangslage.
Evotec (DE0005664809) profitierte am Dienstag nicht nur von einer allgemein besseren Stimmung. Der angeschlagene Wirkstoffentwickler konnte auch über eine frische Meilensteinzahlung von Bristol Myers Squibb berichten. Satte 75 Millionen US-Dollar wurden überweisen, wie das Unternehmen selbst mitteilte. Hintergrund ist eine schon seit 2018 bestehende Partnerschaft, die sich mit Entwicklungen im Bereich von Krebsmedikament beschäftigt.
Die Evotec-Aktie konnte sich dank der erfreulichen Neuigkeiten um etwas mehr als zehn Prozent bis auf 5,94 Euro verbessern und wieder etwas frische Hoffnung zünden. Allerdings geriet die letzte Meldung über Meilensteinzahlungen recht schnell wieder in Vergessenheit und trotz der nun erreichten Zugewinne sind im Jahresvergleich Verluste von 72,8 Prozent zu verklagen. Um schon die endgültige Trendwende ausrufen zu wollen, ist es daher noch immer zu früh.
Varta nicht zu bremsen?
Gleiches gilt auch weiterhin für die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55), obschon jene sich gestern erneut um über 40 Prozent verbessern konnte und dadurch bei Handelsschluss einen Kurs von 5,10 Euro erreichte. Zwar droht allen Aktionären, die nicht zufällig Michael Tojner heißen, weiterhin der Totalverlust im Rahmen einer angestrebten Restrukturierung. Doch genau dagegen will sich die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) wehren.
Es kommt eine Mischung zusammen aus munteren Spekulanten und der vagen Hoffnung, dass bei Varta für Alt-Aktionäre doch noch irgendetwas zu holen sein könnte. Die Kollegen von „Der Aktionär“ halten die Chancen dafür allerdings für sehr gering und sehen in einem Kursgewinn von gut 150 Prozent in den letzten fünf Tagen lediglich eine Chance, um noch ein paar Gewinne mitzunehmen oder Verluste zu begrenzen. Ich bin geneigt dazu, dieser Einschätzung zuzustimmen. Hinter der Varta-Aktie steht letztlich schon lange kein gesundes Unternehmen mehr.
Rheinmetall geht die Puste aus
Sehr viel bescheidenere Kursaufschläge gab es bei Rheinmetall (DE0007030009) zu sehen. Dort mussten die Aktionäre sich mit einem Plus von 0,3 Prozent zufriedengeben, welches am Nachmittag sogar noch hart erkämpft werden musste. Nach anfänglichen Kursgewinnen zu Handelsbeginn ging es zunächst in Richtung 540 Euro abwärts, bevor die Kurse sich letztlich mit 547,60 Euro aus dem Handel verabschiedeten.
Von der erhofften Trendwende bekam der Rüstungskonzern also wenig mit, obschon vor wenigen Tagen sehr ansehnliche Quartalszahlen vorgelegt werden konnten. Dennoch scheinen die Bullen sich an das 52-Wochen-Hoch bei 571,80 Euro noch immer nicht heranzutrauen. Das mag an Befürchtungen um eine Überbewertung liegen, könnte aber auch mit den vorgelegten Zahlen des Panzergetriebeherstellers Renk zusammenhängen.
Renk: Nicht gut genug?
Schlecht fielen jene nicht einmal aus. Ganz im Gegenteil, sowohl Umsätze als auch Gewinne konnten bei Renk (DE000RENK730) im Jahresvergleich deutlich zulegen und das Management schraubte die Prognose für das Gesamtjahr sogar weiter in die Höhe. Es gab dennoch auch enttäuschte Stimmen zu hören. So etwa bei den Analysten von Goldman Sachs, welche lediglich von durchwachsenen Zahlen sprachen. Auftragseingang und Umsätze wurden zwar als angenehme Überraschung angesehen.
Moniert wurden aber der Cash Flow und die Profitabilität des Unternehmens. Auch der unerwartete Abschied von Finanzchef Christian Schulz wurde als Negativfaktor herausgestellt. Das hinterließ bei den Aktionären sichtlich Eindruck und mit der Renk-Aktie ging es an einem recht freundlichen Handelstag gestern um knapp drei Prozent bis auf 24,74 Euro abwärts. Damit nähert sich der Titel immer mehr dem 52-Wochen-Tief bei 23,72 Euro.
Hält die gute Laune?
So mancher Anleger hofft vielleicht schon darauf, dass uns die schlimmsten Schreckensszenarien doch noch verschont bleiben und die EZB noch eben so früh genug gegenlenken kann, bevor die USA tatsächlich in eine Rezession abdriften. Doch so schnell Konjunkturdaten zuletzt für Erleichterung sorgten, so fix können weniger erfreuliche Meldungen auch wieder für Ernüchterung sorgen. Der kleinen Erholung ist daher noch nicht vollumfänglich über den Weg zu trauen und die Unsicherheit an den Märkten hat sich auch längst noch nicht in Luft aufgelöst.
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14.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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