Evotec rutscht wieder ab, Varta springt in die Höhe, TUI weiterhin ohne Befreiungsschlag und Nvidia kämpft sich zurück!

Auch in dieser Woche scheint Nervosität die Märkte zu beherrschen

 

Der gestrige Montag gestaltete sich an der Börse recht abwechslungsreich. Hierzulande gab es zunächst weitere Erholungen zu sehen, bevor die Anleger im weiteren Verlauf doch noch der Mut verließ. Schwache Vorgaben aus den USA sorgten beim DAX wieder für Rückschläge und per Handelsschluss reichte es nur noch für ein minimales Plus. Beim Blick auf die Einzeltitel ergab sich ebenfalls ein gemischtes Bild.

 

Nach einer viel zu kurzen Phase der Erholung vor dem Wochenende geriet Evotec (DE0005664809) schon wieder unter Druck. Um 2,8 Prozent ging es mit der Aktie am Montag in Richtung Süden, was den Kurs auf 5,39 Euro zurückbeförderte. Die Meldung über eine frische Meilensteinzahlung rückte wieder in den Hintergrund, während negative Analystenkommentare und verstärkte Aktivitäten der Leerverkäufer den Verkaufsdruck offensichtlich erhöhten.

Besserung ist momentan leider nicht in Sicht. Evotec hat sich in eine tiefe Krise manövriert und der jüngste Ausblick hat viele Anteilseigner in die Flucht geschlagen. Getragen wird die Aktie aktuell wahrscheinlich einzig und allein von der vagen Hoffnung auf ein Comeback irgendwann in ferner Zukunft, und das leider nicht besonders weit. Trotz theoretisch hoher Renditechancen im Falle eines Turnarounds ist es momentan keine Schande, der Evotec-Aktie noch ein Weilchen die kalte Schulter zu zeigen.

 

 

 

Varta auf dem Sprung

 

Die gleiche Empfehlung gilt auch für die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55), wenngleich sich dort zuletzt vermeintlich fulminante Kursaufschläge beobachten ließen. Im gestrigen Handel konnte der abgestürzte Titel sich um mehr als 40 Prozent erholen; auf 5-Tages-Sicht wuchsen die Kursgewinne auf schwindelerregende 87 Prozent an. Doch der erste Eindruck trügt. Denn mit dem Kurs ging es lediglich auf 3,61 Euro aufwärts, was gut 80 Prozent weniger als zu Jahresbeginn sind.

Es drängt sich daher der Verdacht auf, dass wir es bei Varta mit einem klassischen Dead-Cat-Bounce zu tun haben. Darauf schließen lässt auch, dass es keine nennenswerten Neuigkeiten zu vernehmen gibt. Zwar war zuletzt zu hören, dass ein Sanierungsplan wohl schon recht bald, vielleicht sogar schon im September, stehen könnte. Unverändert droht damit den Alt-Aktionären aber die Enteignung und damit beim Aktienkurs letztlich ein Rückgang auf den Nullpunkt. Sich auf derartige Risiken einzulassen, hat mit einer nachhaltigen Investmentstrategie nichts zu tun.

 

Hochspannung bei TUI

 

Bessere Argumente finden sich für die Aktie von TUI (DE000TUAG505), welche aber dennoch nicht recht aus dem Quark kommen möchte. Kleinere Verluste beförderten den Kurs gestern auf 5,35 Euro zurück. Verglichen mit den Kursen von Jahresbeginn sind Verluste von rund 25 Prozent zu beklagen. Kurz vor den Zahlen macht sich unter den Aktionären Nervosität breit, denn mancher Konkurrent enttäuschte bereits mit ernüchternden Prognosen.

Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass es solche auch von TUI zu sehen geben wird. Doch die Marktakteure scheinen den Bekundungen über hohe Buchungszahlen für das Sommergeschäft und einen starken Andrang für das Wintergeschäft nicht recht Glauben schenken zu wollen. Ein großes Fragezeichen steht zudem über der Marge. Denn die Branche zeigt Anzeichen von nachlassenden Preisen bei gleichzeitig höheren Kosten. Es lässt sich wohl nur hoffen, dass TUI sich diesem Trend in irgendeiner Weise entziehen kann.

 

Nvidia: Zurück auf Anfang?

 

Etwas ausgeklammert von der nüchternen Stimmung am Montag wurden die Tech-Aktien, welche in der letzten Woche noch heftig unter Druck standen. Die vielbeachtete Aktie von Nvidia (US67066G1040) punktete mit einem Kursplus von 4,1 Prozent und der Kurs legte bis auf 109,02 US-Dollar zu. Zeitweise waren auch Kurse jenseits der 110 Dollar zu sehen. Damit konnten die Abschläge der letzten zwei Wochen fast vollständig wieder ausgeglichen werden.

Es scheint zwar ein Stück weit Ruhe einzukehren, doch die Korrekturbewegung abschütteln konnte Nvidia damit noch nicht. Neue Kursrekorde gab es schon seit etwa zwei Monaten nicht zu sehen und Gerüchte um mögliche Verschiebungen bei neuen Chips liegen manchem Aktionär noch schwer im Magen. Zudem warnen einige Analysten davor, dass die Lage allein aufgrund saisonaler Faktoren noch mindestens bis in den Oktober hinein schwierig bleiben dürfte.

 

Von Euphorie keine Spur

 

Erfreulich für die Börsianer ist fraglos, dass es gestern keine neuerlichen Einbrüche und teils sogar kleinere Erholungen zu sehen gab. Doch die Nervosität bleibt uns wohl erst einmal erhalten und es stehen in den kommenden Tagen einige potenziell entscheidende Termine an. Dazu gehören beispielsweise US-Inflationsdaten, die für den Mittwoch erwartet werden. Da zuvor Rezessionssorgen für einen der heftigsten Rückgänge seit Monaten sorgten, wird sich wohl im Vorfeld abseits von knallharten Spekulanten kaum jemand aus der Deckung wagen. Andererseits ist die Börse auch immer wieder für eine Überraschung gut.

 

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13.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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