BMW, VW, Mercedes-Benz – Welchen Einfluss hat die US-Wahl auf die Autobauer?
BMW veröffentlicht enttäuschende Q3-Zahlen
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl könnte enormen Einfluss auf die europäischen Autobauer und die Aktionäre haben. BMW verzeichnet massiven Gewinneinbruch und sinkenden Umsatz.
Der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hatte am Mittwoch enormen Einfluss auf die Entwicklung der Aktienmärkte. Während bei vielen Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, zum Teil starke Kursverluste zu verzeichnen waren, profitierten besonders die Technologiewerte im NASDAQ. Auch bei den Autoaktien waren starke Volatilitäten zu verzeichnen. Während es für Tesla um 16 % aufgrund der engen Verflechtung zwischen Donald Trump und Chef Elon Musk nach oben ging, korrigierten die europäischen Automobilwerte, da Investoren nun mit Straf- und Sonderzöllen für alle europäischen Fahrzeuge in den USA rechnen. Besonders stark korrigierte die Aktie von BMW (DE0005190003).
Für die Aktie von BMW stand im Handel am DAX am Ende des Tages in Verlust von 6,6 % zu Buche. Verantwortlich daran war neben den Sieg von Donald Trump allerdings auch die Veröffentlichung des Zahlenwerkes für das letzte Quartal. Das dritte Quartal enttäuschte die Anleger dabei bei allen wichtigen Kennzahlen und ist ein Symbolbild für die tiefe Krise, in der sich die europäischen und speziell die deutschen Autobauer derzeit befinden.
Im dritten Quartal erzielte BMW einen massiven Gewinneinbruch und auch der Umsatz schrumpfte. Grund hierfür war laut BMW-Chef Oliver Zipse die enorme Schwäche auf dem umkämpften chinesischen Absatzmarkt und zudem hohe Extrakosten durch technische Probleme mit dem Bremssystem. Dabei konnte man selbst die stark reduzierten Erwartungen der Analysten im Konsens nicht erreichen.
Die Probleme für BMW und den gesamten Automobilstandort Deutschland könnten sich dabei noch verschärfen. Denn Trump kündigte bereits im September an, dass er neue Zölle einführen möchte, für alle Unternehmen, die ihre Produkte nicht direkt in den USA herstellen. Inwieweit dies auch Auswirkungen auf die deutschen Autobauer haben wird, die auch über eigene Produktion in den USA verfügen wird, sich wohl erst in den nächsten Monaten zeigen.
BMW-Chef Zipse versuchte in einer Telekonferenz mit Analysten die Sorgen des Marktes zu relativieren. So verfüge BMW über ein eigenes Werk in Spartanburg und produziert in diesem auch die Mehrheit der Fahrzeuge, die man in den USA verkauft. Daher rechnet Zipse auch nicht damit, dass man nicht von den Einfuhrzöllen betroffen sein werde und sich die Zölle vermehrt an die chinesischen Hersteller richten werden.
Die Probleme bei BMW sind auch ohne die drohenden Zölle schon enorm. Aufgrund der Probleme durch die von Continental gelieferten Bremsen im letzten Quartal fielen Kosten in dreistelligen Millionenbereich an und auch der temporäre Auslieferungsstopp belastete die Profitabilität zusätzlich. Die Gewinnmarge von BMW sackte so um 7,5 Prozentpunkte auf 2,3 % ab. Dennoch rechnet man bei BMW damit, dass das vierte Quartal wieder deutlich besser laufen sollte und man die Prognose für das Gesamtjahr erreichen könne.
Besonders negativ bei BMW war im letzten Quartal die Chashflow-Kennzahl. Denn der Auslieferungsstopp sorgte für einen Mittelabfluss von 2,5 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum konnte der bayrische Autobauer hier noch einen positiven Zufluss von 2,5 Milliarden Euro erzielen. Auch wenn im operativen Geschäft ein Gewinn im Buche steht, bedeutet der negative Cashflow, dass 2,5 Milliarden Euro mehr den Konzern verlassen hat, als am Ende hereingekommen ist, was ein Indikator für einen angeschlagenen Gesamtkonzern darstellt.
Anders als bei VW (DE0007664039) und Mercedes-Benz (DE0007100000) konnte BMW auch im dritten Quartal den Anteil von vollelektrischen Antrieben am Gesamtabsatz erhöhen. Mittlerweile sind rund 20 % der Fahrzeuge mit einem vollelektrischen Antrieb ausgestattet. Auch wenn dies im Hinblick auf die Abgasgrenzen der europäischen Union ab dem Jahr 2030 ein Schritt in die richtige Richtung ist, liegen die Elektromodell auf Basis der Marge weiterhin deutlich hinter den Verbrennermodellen.
Im vierten Quartal sollen die Auslieferungszahlen dann wieder über den Werten des Vorjahresquartals liegen. Zudem soll sich der Fahrzeugmix verbessern, was für BMW bedeutet, dass man mehr Fahrzeuge mit einer hohen operativen Marge verkaufen möchte.
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15.11.2024 - Christian Teitscheid
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