Plug Power mit sattem Kurssprung, auch bei BioNTech geht die Erholung weiter, Valneva ebenfalls im Plus, bei Steinhoff lassen die Gewinne zu wünschen übrig
Von wegen Crash
Nachdem in der vergangenen Woche teilweise eine deprimierende Stimmung an den Märkten herrschte und zahlreiche Titel in hohem Tempo in Richtung Süden segelten, redete so mancher Beobachter schon vom nächsten Crash an den Börsen, ausgelöst vor allem durch die Aussicht auf steigende Zinsen im laufenden Jahr. Am gestrigen Tage war davon allerdings nichts zu spüren.
Unzählige Aktien, die in den letzten Tagen unter Druck standen, meldeten sich mit fulminanten Kursgewinnen zurück. Plug Power (US72919P2020) schoss dabei ganz klar den Vogel ab mit einem Zugewinn von 16,58 Prozent an der Heimatbörse und immerhin 14,9 Prozent an den hiesigen Märkten. Damit ließ der Titel die versammelte Konkurrenz mächtig als aussehen.
Angesichts der Tatsache, dass es keinerlei Neuigkeiten zu hören gab, sind die Bemühungen der Bullen sehr beeindruckend. Mit den gestrigen Zugewinnen ist es gelungen, so manche wichtige charttechnische Marke wieder zurückzuerobern. Bei einem möglichen Comeback wartet aber unverändert noch viel Arbeit auf die Käufer, denn im Vergleich zu Jahresbeginn bleibt es bei einem Minus von 25 Prozent. Möglicherweise war der Titel schlicht überverkauft, sodass es noch nicht zwingend zu einer Trendwende kommen muss.
Schnäppchenjäger auf Einkaufstour?
Gleiches ließ sich wohl auch von BioNTech (US09075V1026) behaupten, wo die Erholung der vergangenen Woche sich am Montag mit einem Kursplus von sieben Prozent fortsetzte. Auch hier gab es keinerlei nennenswerte Neuigkeiten abseits des gewohnten Hintergrundrauschens in Form von Spekulationen um die weitere Bedeutung sowie Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs zu sehen.
Womöglich sahen viele bei der BioNTech-Aktie jetzt auch einen günstigen Zeitpunkt zum Einstieg, nachdem der Titel zuvor massiv an Wert verlor. Befürchtungen, dass die Corona-Vakzine mittelfristig kein Umsatztreiber mehr sein werden, dürften jetzt in den Kurs eingepreist sein. Prinzipiell können die Aktionäre sich so auf andere Projekte in der Pipeline konzentrieren und endlich wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken.
Wer braucht schon Nachrichten?
Der gestrige Handelstag war geprägt von einer eher lahmen Nachrichtenlage und gleichzeitig stark ansteigender Kurse. Über solche konnte sich auch Valneva (FR0004056851) freuen, ohne irgendwelche Fortschritte bei der Zulassung des eigenen Corona-Vakzins oder andere Dinge zu vermelden. Mit 8,22 Prozent fielen die Gewinne auch alles andere als unerheblich aus.
So gilt hier das Gleiche wie auch bei BioNTech und Plug Power. Die spontane Erholung zu Wochenbeginn ist zwar hübsch anzusehen, fällt im langfristigen Chart aber kaum weiter auf. Wollen die Bullen für eine nachhaltige Trendwende sorgen, werden sie noch einiges nachlegen müssen. Allerdings dürften die meisten Anleger sich nach den brutalen Abverkäufen der letzten Wochen auch über eine Stabilisierung oberhalb von 15 Euro schon freuen. Zu Handelsschluss standen 15,28 Euro auf dem Ticker.
Steinhoff macht sein Ding
Weiterhin weitgehend unabhängig vom allgemeinen Marktgeschehen entwickelte sich derweil die Aktie von Steinhoff (NL0011375019). Anders als noch vor Kurzem ist das eine schlechte Nachricht für das Papier, welches so nicht von der brachial guten Stimmung am gestrigen Tage profitieren konnte.
Die Anteilseigner mussten sich so mit Zugewinnen in Höhe von 1,7 Prozent begnügen. Das mag besser als nichts sein, allerdings waren viele bereits am Freitag enttäuscht darüber, dass trotz guter Geschäftszahlen kein Ausbruch über die wichtige Marke bei 0,30 Euro gelang. Davon bleibt das Papier für den Moment ein ganzes Stückchen entfernt. Am Montag waren 0,29 Euro das höchste der Gefühle, bis Handelsschluss blieben noch 0,285 Euro übrig. Trotz guter Neuigkeiten lässt das ganz große Comeback wohl noch etwas auf sich warten.
Nur nicht übermütig werden
Es war erfrischend zu sehen, dass die Bullen sich zu Beginn der neuen Woche endlich wieder aus der Deckung trauten, und das gleich mit wehenden Fahnen. Allerdings sind die vielen grünen Vorzeichen in keiner Weise überzubewerten. Sie folgen letztlich auf eine massive Phase der Abverkäufe und die daraus entstandenen Verluste konnten bei den meisten Titeln noch nicht im Ansatz ausgeglichen werden.
Rein charttechnisch bleibt es daher beispielsweise bei Plug Power und BioNTech auch erstmal beim Abwärtstrend, was sich mit etwas mehr Nachdruck von Seiten der Käufer jetzt aber schnell ändern kann. Rückendeckung gibt es von den Analysten, die mehrheitlich wieder von einer sich anbahnenden Erholung von Wachstumsaktien sprechen. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch die kommenden Tage freundlich ausfallen werden. Ob das gelingen wird, wird aber auch von den nächsten Neuigkeiten abhängen, wobei von Angst um Krieg in der Ukraine bis zu Zinssorgen vieles die Stimmung der Anleger sehr stark beeinflussen könnte.
01.02.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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