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Schon zu Ende Januar schließt Gamestop alle seine Filialen in Deutschland und setzt den Schrumpfkurs damit fort

Gamestop hisst in Deutschland die weiße Flagge

NTG24 - Schon zu Ende Januar schließt Gamestop alle seine Filialen in Deutschland und setzt den Schrumpfkurs damit fort

 

Das Geschäftsmodell von Gamestop ist etwas aus der Zeit gefallen. Immer öfter werden Videospiele online gekauft, der Ganz zum Einzelhändler erübrigt sich. Das Geschäft mit gebrauchten Spielen hat sich ebenfalls ins Netz verlagert, größtenteils auf Plattformen wie Kleinanzeigen oder den Amazon Marketplace. Seit Jahren schon zeichnet sich ein Abwärtstrend beim Konzern ab und in Deutschland steht nun das vollständige Aus bevor.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinBereits Ende vergangener Woche berichtete „Games Wirtschaft“ darüber, dass Gamestop (US36467W1099) per Ende Januar alle der aktuell noch 69 verbliebenen Filialen in Deutschland zu schließen gedenkt. Die rund 500 betroffenen Mitarbeiter sollen darüber am Donnerstag in Kenntnis gesetzt worden sein. Lieferanten wissen dem Vernehmen nach ebenfalls seit einigen Tagen Bescheid. Zunächst galt das Ganze noch als Gerücht. Auf Instagram bestätigte Gamestop das Vorhaben aber als Reaktion auf eine Nutzerfrage mit einem knappen „Ja“, wie das Fachmagazin „Computerbase“ zu berichten weiß.

Es ist ein Rückzug auf Raten, der sich bei Gamestop vollzieht. Bereits im vergangenen Jahr hat der Konzern sein Filialnetz in Deutschland schwer ausgedünnt; rund die Hälfte der Standorte fiel dem Rotstift zum Opfer. Auch der Handel mit diversen Merchandise-Artikeln verhalf nicht zur Besserung. Die lahme Konsumstimmung hat Probleme noch verstärkt, die bei Gamestop ohnehin schon seit Jahren bestehen. Offenbar scheint man zumindest hierzulande die Hoffnung aufgegeben zu haben, dass es nochmal auf magische Weise ein Comeback geben wird.

 

 

 

Gamestop: Auch international auf dem Rückzug

 

Der Abschied vom deutschen Markt ist symptomatisch für das, was Gamestop auch internatioal blüht. Im Jahr 2019 unterhielt der Konzern noch etwa 5.700 Geschäfte in 14 Ländern. Anfang dieses Jahres waren es lediglich 4.200 Standorte in sieben Ländern, eines davon Deutschland. Ab Februar wird Gamestop nur noch in sechs Ländern aktiv sein. Dazu zählen die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Italien und Frankreich.

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Werbebanner DegussaAuch dort dürfte Gamestop in den nächsten Jahren allerdings ins Wanken geraten. Das Unternehmen hat es schlicht versäumt, sich auf den Wandel hin zum digitalen Zeitalter einzustellen. Entsprechende Versuche verliefen bestenfalls halbherzig. Günstige Spiele wechseln heute bei diversen Keysellern den Besitzer, welche die digitalen Güter innerhalb weniger Minuten bereitstellen. Allerdings lässt sich auch darüber sinnieren, ob Gamestop beim Preiskampf in diesem Segment jemals eine Chance gehabt hätte.

Es hilft aber auch nicht viel, über derartige Szenarien zu grübeln. Festzuhalten bleibt, dass Gamestop weiter schrumpft und die Umsätze unter diesen Voraussetzungen nicht unbedingt neue Sprünge hinlegen dürften. Der US-Konzern verstand es immerhin, die Kurskapriolen der vergangenen Jahre geschickt zu nutzen, um daraus eigene Vorteile zu erhalten. Finanziell ist man angesichts der geschäftlichen Entwicklung erstaunlich gut aufgestellt. Dabei wird es aller Voraussicht nach aber nicht ewig bleiben.

 

Der ganz normale Wahnsinn

 

Das ist auch den Anlegern bewusst, die sich am Freitag munter von der Gamestop-Aktie verabschiedeten. Um sechs Prozent ließ das Papier vor dem Wochenende nach, was den Kurs auf 29,05 US-Dollar beförderte. Zuletzt war noch eine recht ansehnliche Erholung zu beobachten. Wie eigentlich immer im Falle von Gamestop fußte jene aber nicht auf fundamentalen Verbesserungen, sondern schlicht auf blanken Spekulationen gewürzt mit dem ganz normalen Wahnsinn bei der Mutter aller Meme-Aktien.

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Dieser Ruf dürfte die Gamestop-Aktie noch eine Weile begleiten und es lässt sich nicht ausschließen, dass es ab und an noch zu Kurskapriolen kommen wird. Doch bleibt es auch dabei, dass die Anleger sich nicht auf Träumereien um den nächsten Short Squeeze oder Ähnliches verlassen sollten. Letztlich steht hinter der Gamestop-Aktie ein kränkelndes Unternehmen ohne Wachstumsimpulse, und eben deshalb lässt sich nüchtern betrachtet auch weiterhin keine Empfehlung aussprechen.

 

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02.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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