HelloFresh wird belohnt, Delivery Hero verteidigt den Aufwärtstrend, Gamestop wird wieder einmal vom Internet angetrieben und AMD freut sich über gute Geschäfte zum Black Friday!
Manchmal kommen sie wieder – auch an der Börse
Die Börsianer hatten schon immer eine Schwäche für Comeback-Storys. Angeschlagene oder gar abgestürzte Aktien verführen mit enormen Renditechancen, sollte der Wind sich eines Tages drehen. Dafür gibt es allerdings nie Garantien und das Ganze kann auch nach hinten losgehen. Doch aktuell machen die Anlegerinnen und Anleger sich bei einigen Titeln Hoffnung auf eine absehbare oder vielleicht schon längst begonnene Trendwende.
Die heftigen Verluste aus dem ersten Halbjahr konnte HelloFresh (DE000A161408) schon fast wieder ausgleichen. Die Aktie konnte sich in den letzten sechs Monaten im Wert mehr als verdoppeln. Zum Wochenende stehen 13,12 Euro auf dem Ticker; der Verlust seit Jahresbeginn konnte auf rund fünf Prozent reduziert werden. Gewürdigt wird mit einer im Sommer gestarteten Erholung, dass das Unternehmen sich vermehrt auf Profite konzentriert, Marketingausgaben zurückfährt und das wachsende Geschäft mit Fertigmahlzeiten verstärkt in den Vordergrund stellt.
Das bringt HelloFresh auch auf Seiten der Analysten Anerkennung ein. Das Analysehaus Jefferies spricht seit Neuestem eine Kaufempfehlung aus und verbindet dies mit einem Kursziel in Höhe von 16,50 Euro. Die Börsenprofis sprechen vom Ende zweier schwieriger Jahre und rechnen nun auch beim Cashflow mit einer positiven Entwicklung in der absehbaren Zukunft. Zwar blicken auch Analysten letztlich nur in die Glaskugel. Dennoch hat ihr Urteil ein gewisses Gewicht an den Märkten und Kaufempfehlungen könnten den Aufwärtstrend noch etwas weiter antreiben.
Bei Delivery Hero lassen die Bullen nicht locker
Auch Delivery Hero (DE000A2E4K43) ist bei den Analysten aktuell wieder gefragter. JPMorgan empfiehlt Aktien von Essenslieferanten all jenen, die „hungrig nach Outperformance“ sind. Im Falle von Delivery Hero wurde das Kursziel von zuvor 42 auf 55 Euro nach oben gesetzt. Verglichen mit dem letzten Schlusskurs bei 35,80 Euro am Freitag erkennen die Analysten also noch ein sehr ansehnliches Aufwärtspotenzial.
Den Bullen half das bei ihren Bemühungen weiter, die Delivery Hero-Aktie im Aufwärtskanal zu halten. Kürzlich musste das Papier sehr deutliche Gewinnmitnahmen verkraften und aus charttechnischer Sicht gab es das eine oder andere Warnsignal. Ein mehr als respektabler Preis für das IPO von Talabat weckte die Käufer aber aus ihrem Schlummer. Das Comeback muss noch nicht zu seinem Ende gefunden haben.
Bei Gamestop wird wieder geträumt
Trotz eines überdeutlichen Schrumpfkurses auf operativer Seite blickt die Aktie von Gamestop (US36467W1099) momentan auf ein Kursplus von gut 70 Prozent seit Jahresbeginn. Auch die Schließung sämtlicher Filialen in Deutschland zu Ende Januar hat die Aktionäre offenbar nicht weiter gestört. Sehr viel deutlicher fiel am Freitag die Reaktion auf einen neuen Post des Finfluencers „Roaring Kitty“ aus. Wie gewohnt verfügte jener nicht über viel Inhalt, doch ein kryptisches Bild alleine reichte schon aus, um einen kleinen Hype auszulösen.
An den hiesigen Märkten sprang die Gamestop-Aktie um etwa sieben Prozent bis auf 26,95 Euro in die Höhe. Es gab schon bessere Tage zu sehen, aber auch sehr viel schlechtere. Offensichtlich bleibt aber weiterhin, dass die Gamestop-Aktie in der Hauptsache von Spekulationen angetrieben wird. Das bringt enorme Risiken mit sich und von einem Comeback in geschäftlicher Hinsicht fehlt noch immer jede Spur. Wer an der Börse nicht gerne zockt, der ist hier weiterhin an der falschen Adresse.
AMD setzt seinen Weg fort
Schon vor einigen Jahren startete AMD (US0079031078) einen beeindruckenden Turnaround, der bis heute anhält. Die Ryzen-Prozessoren haben Konkurrent Intel das Fürchten gelehrt und die Marktanteile verschieben sich recht zuverlässig in Richtung von AMD. Dieser Trend scheint zum Black Friday angehalten zu haben. Der Einzelhändler MindFactory berichtete darüber, dass 87 Prozent aller verkauften Mainboard zu jenem Zeitpunkt für Chips von AMD vorgesehen waren. Noch dazu werden hier wohl neuere Chips bevorzugt, während Kunden von Intel ältere und günstigere Prozessoren zu bevorzugen scheinen.
Es ist nur eine Momentaufnahme, die zudem von einem einzelnen Händler stammt. Sie bestätigt allerdings, was sich im Markt schon seit langer Zeit beobachten lässt. Insgesamt gesehen bleibt Intel zwar noch immer Marktführer. Doch der Vorsprung scheint mit jedem Tag zu sinken. Der AMD-Aktie brachte dies in den letzten sieben Jahren Kursgewinne von über 1.400 Prozent (!) ein. Zuvor stand der Konzern aber auch kurz vor der Insolvenz. Es ist eines der seltenen Beispiele dafür, wie ein waschechtes Comeback an der Börse aussehen kann. Jenes ist aber in diesem Jahr schon wieder etwas befleckt worden, da AMD im KI-Bereich gegenüber Nvidia nicht viel zu melden hat.
Alles ist möglich!
Die Möglichkeiten an der Börse scheinen oftmals unbegrenzt zu sein, was manchen Anleger gerne mal ins Träumen versetzt. Daran ist nichts auszusetzen und selbst riskante Investments sind nicht per se eine schlechte Sache. Unzählige Beispiele belegen, welche stattlichen Renditen sich damit einfahren lassen. Klar sein sollte Anlegern nur stets und immer, welche Risiken sie eingehen und im Zweifel sollte etwaigen Verlusten nicht zu lange hinterhergetrauert werden. Große Chancen gehen an der Börse nahezu immer Hand in Hand mit mindestens ebenso großen Gefahren.
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08.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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