Gamestop sorgt für Enttäuschung, TUI weiter am Schwächeln, dezente Gewinnmitnahmen bei Nvidia und Nel ASA tritt auf der Stelle

Die Begeisterung bei Gamestop scheint nicht lange zu halten und auch anderswo bleiben Anleger vorsichtig

 

Die EZB hat sich nach vorne getraut und die Zinswende in die Wege geleitet, doch in den USA wurden Hoffnungen auf Zinssenkungen durch wieder einmal starke Arbeitsmarktdaten gedämpft. Unter dem Strich bleibt so ein gemischtes Bild und an der Börse zeigt sich so manche Hängepartie. Auch abseits davon blieben Begeisterungsstürme eher aus.

Nur kurzfristig ging die Aktie von Gamestop (US36467W1099) am Donnerstag durch die Decke, nachdem der Finfluencer Keith Gill einen Livestream für Freitag ankündigte. Tags darauf war von der Euphorie nicht mehr viel übrig. Das Unternehmen stellte gestern sowohl eine weitere Kapitalerhöhung als auch einen Rückgang beim Quartalsumsatz in Aussicht, wie die „FAZ“ berichtet. Im späteren Handelsverlauf konnte der Livestream von Keith Gill nicht recht überzeugen.

 

Gill sprach Gamestop-Chef Ryan Cohen sein Vertrauen aus und sprach von „einer Art Gefühl“. Überzeugende Argumente für einen fundamentalen Turnaround konnte er aber nicht einmal ansatzweise liefern. Im Prinzip legte er ausführlich dar, dass er mit seinen eigenen Investments schlicht eine gigantische Wette eingeht, so wie alle anderen Anteilseigner auch. Das reichte nicht, um die Begeisterung am Leben zu erhalten. Der Kurs brach wieder um knapp 40 Prozent bis auf 28,22 US-Dollar ein.

 

Kleine Enttäuschung für TUI

 

Weitaus weniger dramatisch fielen die Abschläge bei TUI (DE000TUAG505) aus, die sich auf etwa 1,6 Prozent am Freitag begrenzten. Dies sollte aber ausreichen, um die Aktie zum Wochenende auf 6,99 Euro und damit knapp unter die 7-Euro-Marke zu befördern. Ein Todesurteil ist das noch lange nicht. Etwas enttäuschend ist es aber schon, dass TUI sich mit der wichtigen 7-Euro-Marke noch immer derart schwertut.

Dabei hätte es in den letzten Tagen kaum besser laufen können. Nicht nur wurde der Wunsch vieler Aktionäre auf sinkende Zinsen erfüllt. Darüber hinaus bietet auch die Pleite von FTI frische Chancen für den Reiseveranstalter, der sich bereits in Stellung gebracht hat, um sich um Reisende des Konkurrenten zu kümmern. Das hat sich im Chart durchaus bemerkbar gemacht, doch für einen nachhaltigen Turnaround reichte es bisher noch nicht. Was nicht ist, kann bekanntlich noch werden. Die Börsianer bringen TUI aber weiterhin eine gewisse Skepsis entgegen.

 

Nvidia: Unantastbar?

 

Davon kann bei Nvidia (US67066G1040) kaum die Rede sein. Der Chiphersteller ist auf dem besten Wege, zum wertvollsten Konzern auf dem Planeten zu avancieren. In Sachen Marktkapitalisierung konnte Apple in dieser Woche bereits überholt werden, nun liegt lediglich Microsoft noch vor Nvidia. Trotz enormer Kurssteigerungen nach fulminanten Quartalszahlen und diversen Neuankündigungen im Rahmen der Computex will sich kaum jemand von Anteilen von Nvidia trennen.

Gewinnmitnahmen am Freitag fielen derart übersichtlich aus, dass sie eine solche Bezeichnung kaum verdienen. Um ganze 0,09 Prozent wertete die Nvidia-Aktie am Freitag ab; nachbörslich ging es noch einmal um 0,3 Prozent in Richtung Süden. Damit bleibt es bei einem Kurs oberhalb von 1.200 Dollar, womit manch einst ambitioniert wirkendes Kursziel bereits übertroffen werden konnte. Es wäre keine Überraschung, würden wir in den kommenden Tagen steigende Kursziele aus Richtung der Börsenprofis zu sehen bekommen. Denn von Kaufempfehlungen will bisher noch niemand so recht abrücken.

 

Nel ASA bleibt stecken

 

Irgendwo zwischen Erholung und Enttäuschung blieb kürzlich die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) stecken. Ein Angriff auf die Linie bei 0,70 Euro schlug in dieser Woche fehl, doch die Bären konnten den Kurs letztlich auch nicht in Richtung der wichtigsten Supportzonen treiben. 0,65 Euro stehen zum Wochenende auf dem Ticker, nachdem es am Freitag ein Plus von zwei Prozent zu sehen gab. Punkten konnte Nel zuletzt vor allem mit der erfolgten Genehmigung durch die Osloer Börse für Cavendish Hydrogen.

Ein paar Bedingungen müssen dafür zwar erfüllt sein, was an den Märkten aber nicht als großes Hindernis angesehen wird. Die Zinswende in Europa gilt ebenfalls als ein positiver Faktor für Wasserstoff-Aktien. Ähnlich wie bei TUI reicht es aber noch nicht, um sämtliche Zweifel aus der Welt zu schaffen und trotz durchaus vorhandener Bewegungen tritt die Nel ASA-Aktie aktuell gefühlt etwas auf der Stelle.

 

Das große Zittern

 

Die aktuelle Woche brachte einige positive Signale mit sich, allerdings eher nicht in sensationellem Ausmaß. Aus Übersee kamen derweil kurz vor dem Wochenende noch einige Enttäuschungen. Die große Frage lautet nun, ob die EZB mit ihrer Zinssenkung tatsächlich eine Wende eingeleitet oder schlicht zu früh gehandelt hat. Mit Sicherheit wissen werden wir es erst in einigen Wochen oder Monaten.

 

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08.06.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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