
Die Kriegsangst lässt Gazprom ins Bodenlose stürzen
Keine Entwarnung in Sicht
Die ohnehin schon prekäre Lage in der Ukraine hat sich im gestrigen Handel weiter zugespitzt. Immer mehr zeichnete sich ab, dass Russlands Präsident Wladimir Putin beim dortigen Konflikt keine diplomatische Lösung mehr für sinnvoll erachtet. Im Zuge dessen kam es zu heftigen Verwerfungen an den Börsen.
Darunter zu leiden hatten vor allem die Märkte in Russland. Innerhalb weniger Tage gaben die dortigen Indizes um über 20 Prozent nach. Einer der größten Verlierer dürfte dabei wohl Gazprom (US3682872078) gewesen sein. Die hierzulande gehandelten Anteile gerieten ebenfalls schwer unter Druck und sackten am Montag um über 25 Prozent auf nur noch 5,28 Euro ab. Das kommt natürlich nicht von Ungefähr.
Welche Folgen genau den Versorger im Kriegsfall erwarten könnten, ist derzeit noch offen. Allein die Ungewissheit reicht aber aus, um die Anleger zum Massenexodus zu bewegen. Möglich sind sowohl verringerte als auch gar vollkommen eingestellte Gaslieferungen aus Russland. Sanktionen und Gegensanktionen betreffend den Energiesektor könnten sich dabei sehr lange hinziehen und das Unternehmen damit dauerhauft unter Druck setzen.
Die zu erwartenden Sanktionen sind bisher noch nicht einmal eingepreist, denn bisher ist noch nicht bekannt, wie genau die NATO-Partner auf die jüngsten Entwicklungen reagieren werden. Einig sind sich die westlichen Volksverteter aber darin, dass die Antwort entschieden und heftig ausfallen muss, damit sich das Verschieben von Grenzen in Europa für Russland keinesfalls lohnen wird.
Miese Aussichten
Viele Beobachter gehen davon aus, dass Nord Stream 2 jetzt endgültig abgehakt werden könnte. Allein das würde Gazprom schon einen herben Schlag zusetzen. Ob darüber hinaus noch weitere Maßnahmen in Richtung des staatlichen Versorgers geplant sind, ist nicht bekannt. Allerdings dürfte sich Europa in Zukunft mehr und mehr nach Alternativen umsehen. Dass die Gazprom-Aktie sich angesichts dessen heute erholen wird, ist kaum vorstellbar. Stattdessen wären sogar noch höhere Verluste als gestern nicht unbedingt eine Überraschung.
22.02.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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