Anleger sitzen in Sachen Gazprom weiter im Dunkeln, währen der Chef nichts als Drohungen nach Europa schickt
Der Schnitt ins eigene Fleisch
Noch immer sitzen hierzulande einige Anleger auf Gazprom ADRs und ob sie diese jemals wieder losbekommen, steht weiter in den Sternen. Informationen dazu können von Gazprom-Chef Alexei Miller nicht erwartet werden. Der übt sich lieber darin, Drohungen nach Europa auszusenden.
So ließ Miller kürzlich verlauten, dass Europa im Falle eines Preisdeckels für Gas mit dem völligen Ende von russischen Gaslieferungen zu rechnen habe. Eine solche Politik würde man bei Gazprom (RU0007661625) demnach als Vertragsbruch werten, wie das Portal „Upstream online“ berichtet. Es hat schon eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet dieser Konzern von Vertragsbruch redet, wo doch in diesem Jahr kaum mehr Vertragsbrüche durch Miller und Co. hätten begangen werden können.
Sei’s drum, Europa wird sich von solchen Drohungen kaum einschüchtern lassen, mit Ausnahme vielleicht von Ungarn. Noch dazu sind die Gaslieferungen aus Russland ohnehin verschwindend gering geworden. Der Konzern würde sich mit weiteren Einschränkungen nur ins eigene Fleisch schneiden.
Denn auch wenn Gazprom davon redet, für sein Gas schnell andere Kunden zu finden, so sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Im laufenden Jahr ist der Export massiv zurückgegangen, was sich selbstredend auch bei Umsatz und Gewinn bemerkbar macht. Die Zeiten des Wachstums dürften bei dem russischen Staatskonzern erst einmal vorbei sein.
Nichts zu machen bei Gazprom
Das dürfte die ohnehin schonschwer unter Druck geratene Gazprom-Aktie weiter unter Druck setzen. Für deutsche Anleger ist all das indes natürlich weniger interessant. Leider gibt es weiterhin keinerlei Informationen darüber, ob und wann ADRs verkauft oder zumindest in Original-Aktien umgetauscht werden könnten. Angesichts immer neuer Eskalationen im Ukraine-Krieg ist aber wohl damit zu rechnen, dass Anlegern hier ein Totalverlust bevorsteht. Zumindest gedanklich sollte man sich auf einen solchen wohl schon mal einstellen, auch wenn die Hoffnung bekanntlich stets zuletzt stirbt.
21.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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