Edelmetalle: Ohne Aussagenänderung durch FED-Chef Powell nun wieder mit neuer Unterstützungsbildung?
Powell-Rede dürfte die Anlegernerven beruhigt haben
Nachdem der FED-Vorsitzende Jerome Powell im hoch renommierten Economic Club of Washington gestern ergänzend zu seiner am letzten Mittwoch abgehaltenen Zinserhöhungs-Pressekonferenz selbst auch nach den starken Arbeitsmarkt- und Dienstleistungssektor-Wirtschaftsdaten der USA vom Freitag keine grundlegend neuen Aussagen zur künftigen Zinspolitik-Ausrichtung der FED tätigte, dürften sich die durch eine wieder gestiegene Inflations- und Zinsskepsis in den letzten Tagen erneut strapazierten Anlegernerven nach unserer Erwartung zumindest vorläufig erst einmal wieder beruhigt haben.
Auch wenn die Edelmetalle auf diese eigentlich erneut „unspektakulär entspannte“ Rede von Powell (bis auf einen verwunderlich volatilen Gold- und Silberhandel gerade in der letzten Handels-Viertelstunde von 22:45 – 23:00 Uhr) kaum in einer Weise reagierten, denken wir doch, dass in den nächsten Tagen nach diesem Auftritt von Powell im Economic Club of Washington DC wieder der Boden für eine neue Wiederaufnahme ihres Aufwärtstrends nach den Kursgewittern vom Donnerstag und Freitag letzter Woche bereitet worden sein könnte.
So schwächte sich gestern lediglich Silber (TVC:SILVER) moderat um – 0,4 % ab, während Gold (TVC:GOLD) um + 0,3 %, Platin (TVC:PLATINUM) um + 0,5 % und Palladium (TVC:PALLADIUM) um + 0,6 % zulegten und damit durchweg weitere wichtigste Unterstützungsverletzungen, die zweifellos deutliche weitere Korrekturrisiken hätten auslösen können, zunächst erst einmal abwendeten (z.B. in Gold im Fall einer Unterschreitung von 1961 USD, in Silber ab unter 22 USD oder in Platin ab einer Verletzung der Unterstützung von 964 USD.
Auch wenn alle 3 o.g. Edelmetalle (vom weiterhin chronisch trendschwachen Palladium einmal abgesehen) charttechnisch betrachtet derzeit also weiterhin einen regelrechten „Tanz auf der Rasierklinge“ vollführen, so könnte doch die nun gestern wieder eingesetzte Stabilisierung der seit Donnerstag letzter Woche homogen mit allen Edelmetalundamentalerlen korrigierten US-Aktien- wie auch Rentenmärkte ein Vorbote sein, dass nun auch gerade Gold, Silber und Platin in den nächsten Tagen erneut zu einer Unterstützungsausbildung und ggfs. sogar Wiederaufnahme ihrer zurückliegenden dynamischen Aufwärtstrends ansetzen könnten.
Denn auch von fundamentaler Seite wiederholte Powell gestern im Wesentlichen nur noch einmal seine mittlerweile schon fast als „gebetsmühlenartige Phrasen“ anzusehenden Aussagen, dass die FED das Ziel einer Rückführung der Inflationsrate bis voraussichtlich Ende 2024 auf den angestrebten Zielwert von 2 % auch weiter mit allen dafür noch notwendigen Zinsanhebungen verfolgen werde.
Demzufolge werde auf künftig für die FED weiter unerwartet starke US-Wirtschafts- oder Inflationsdaten (natürlich) ggfs. mit einer zeitlichen Verlängerung der bisherigen Zinserhöhungspolitik zu reagieren sein, auch weil die Disflationstendenzen in den USA wie schon auf seiner letzten Pressekonferenz erläutert erst rd. 45 % des gesamten Wirtschaftswesens der USA erfasst hätten (ausgenommen nämlich fast vollständig den in seinem BIP-Beitrag immer noch dominierenden Dienstleistungssektor der USA).
Wesentliche Neuigkeiten verkündete Powell im Rahmen seines gestrigen Interviews also nicht, sondern bekräftigte vielmehr erneut, dass entgegen der Skepsis vieler Marktteilnehmer auch die FED die erneut sehr starken US-Wirtschaftszahlen vom Freitag in keiner Weise überrascht oder gar auf dem „falschen Fuß“ erwischt hätten und dies einfach nur ein weiterer Beleg dafür sei, dass erhöhte Inflationsrisiken in den USA auch weiterhin fortbestehen würden.
Wir werten diese insgesamt zu seiner letzten Pressekonferenz stark beibehaltenen Aussagen von Powell daher für die Edelmetalle zumindest kurzfristig sogar durchaus als förderlich, da er damit zunächst erst einmal die Hoffnung vieler Optimisten, die gesamte US-Wirtschaft könne sich möglichweise bereits inmitten einer ausgeprägten Disinflation befinden (was für die Edelmetallperspektiven dann natürlich beträchtliche Kursrisiken heraufbeschwören würde) gestern erst einmal erneut gedämpft hat.
Sollte dieser nach beiden Inflations- und Zinsseiten zunehmend ausgewogene Redetenor von Powell heute auch noch sinngemäß durch weitere Reden seiner Zinsaussschuss-Vorstandskollegen Williams (FED New York) und Waller (FOMC-Board) bestätigt werden, könnte sich daher in allen Edelmetallen unserer Erachtens in den folgenden Tagen wieder erst einmal eine erneute deutliche Stabilisierung einstellen.
08.02.2023 - Matthias Reiner
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