NTG24-Tageseinschätzung Gold vom 06.03.2023: Ohne neue Konjunkturdaten nach Freitags-Rallye leicht nachgebend
Kurzfristiger erneuter Test von 1820 – 1840 USD nicht auszuschließen
Im Ausbleiben heutiger entscheidender neuer Konjunkturdaten-Publikationen und weiterer Reden von Notenbank-Vorständen notiert Gold nach seinem deutlichen Anstieg vom Freitag (+ 1,0 %) aktuell um - 0,4 % schwächer und liegt derzeit (12:45 Uhr) bei 1849 USD.
Die Rallyes von Gold (TVC:GOLD) wie aber auch aller weiteren Edelmetalle am letzten Freitag beruhten vor allem auf moderat ausgefallen US-Dienstleistungs-Einkaufsmanagerzahlen der Institute S&P Global und ISM mit Beleg eines in diesem Segment im Februar eher rückläufigen Preisdrucks.
Dass heute im Umfeld keiner neuen relevanten Veröffentlichungen weiterer Konjunkturdaten und auch lediglich eines heute um 11 Uhr gehaltenen Vortrags des EZB-Chefökonomen Philip Lane (schon selbstverständliche Kernaussage: weitere EZB-Zinserhöhungen nach dem nächsten Zinsmeeting am 16.03. notwendig) die Edelmetalle bislang wieder einen Teil ihrer stattlichen Gewinne vom letzten Freitag preisgeben, verwundert uns daraufhin kaum.
Denn auch wenn Gold in der letzten Woche mit einem Gesamtanstieg um + 2,4 % unter Überwindung des zunächst wichtigsten Horizontal-Widerstands von 1818 bis 1820 USD seinen am 02.02. eingeleiteten Korrekturtrend zum Schlusskurs letzter Woche bei 1855 USD nun natürlich wieder klar nach oben verlassen hat, steht der erneute Aufschwung gerade dieses zinssensitivsten Edelmetalls unter dem Aspekt der nach wie vor fortbestehenden Zinsrisiken unseres Erachtens doch auch weiterhin fundamentalanalytisch auf recht wackligen Beinen.
Zinsbedingte Rücksetzer von Gold weiterhin jederzeit möglich
So zogen gerade die US-Langfristzinsen im Umfeld der in den USA (aber auch der Eurozone) nun wieder zunehmend optimistischer werdenden Konjunkturerwartungen der Verbraucher wie aber auch der kommerziellen Einkaufsmanager am Rendite-Beispiel 10jähriger Treasuries in der letzten Woche, wenn auch nur geringfügig, wieder um 5 Stellen auf 3,96 % an.
Und auch die vermutlich generellen Zielmarken der FED und EZB, die Leitzinsen künftig zumindest weiter bis in einen Korridor von 5,25 – 5,50 % (FED) bzw. voraussichtlich auf 4,25 oder sogar 4,50 % anzuheben (EZB) dürften nach unserer Einschätzung in der letzten Woche zunächst auch weiterhin (nach oben wie nach unten) unverändert fortbestanden haben.
Wie gerade das zinssensitivste Edelmetall Gold sich daher künftig nun gegen den inflationsbedingt weiterhin völlig unumgänglichen Leitzinserhöhungsdruck behaupten wird, bleibt daher aus unserer Sicht in den kommenden Tagen und Wochen noch abzuwarten und muss gerade im Fall von Gold weiterhin genauestens im Auge behalten werden.
Chart: Gold mittelfristig
Gold auf TradingView
Aktienmärkte und Platin für Gold weiterhin wichtigste Stabilisatoren
Nichtsdestotrotz kann Gold, wie dies für seinen letztwöchigen starken Anstieg fraglos hauptsächlich erklärend war, auch künftig insbesondere von einem konjunkturbedingt vermutlich insbesondere weiter anziehenden Platin (TVC:PLATINUM) wie aber auch einer fortgesetzten Erholung der internationalen Aktienmärkte durchaus weiter mit nach oben gezogen werden.
Trotz aller fortbestehenden FED- und EZB-Leitzinsrisiken sind wir für Gold unter diesem vorgenannten Blickwinkel einer voraussichtlich fortbestehenden Begünstigung durch Platin sowie die globalen Aktienmärkte daher auch für die kommenden Tage und Wochen grundsätzlich verhalten optimistisch, auch wenn wir gerade in Gold zwischenzeitlich auch immer einmal wieder mögliche Rücksetzer keinesfalls für ausgeschlossen halten.
Die nächste entscheidende, vor einem weiteren stärkeren Ausbruch unbedingt zu überwindende Widerstandszone in Gold befindet sich nun in einer Zone von 1862 USD (Tiefs der zweiten und letzten Januar-Woche) bis 1870 USD (Hochs der ersten Januar- und zweiten Februar-Woche).
Die nächste, allerdings deutlich breitere Unterstützungszone von Gold ist dagegen derzeit in einem Bereich von 1820 USD (ehemaliger wichtigster Ausbruchs-Widerstand) – 1840 USD (untere Begrenzung des seit 28.02. etablierten, flacheren Erholungstrends sowie aktuell gleichzeitiger Bollinger Band-Durchschnitt im Chart auf laufender 5tägiger Chartbasis) anzusiedeln.
06.03.2023 - Matthias Reiner
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