NTG24-Tagesbericht Gold vom 05.06.2023: Gold befestigt sich nach durchweg schwächeren ISM-US-Einkaufsmanager-Indikatoren des Dienstleistungssektors im Mai
Korrekturgefahr noch nicht vorüber, daher Käufe weiter zurückstellen
Heute präsentiert sich Gold bis um 20:40 Uhr von seinem 1,5 %igen Absturz am letzten Freitag aktuell um + 0,7 % auf 1962 USD erholt, nachdem als die heute relevanteste Publikation der US-ISM-Einkaufsmanager-Index für das Dienstleistungswesen im Mai in all seinen 5 Einzelkomponenten sowohl hinter den April-Werten wie auch den Konsensprognosen der Ökonomen durchweg zurückblieb.
Nachdem in der um 15:45 Uhr zuvor wie erwartet vermeldeten finalen Kalkulation des US-Einkaufsmanagerindexes für das Dienstleistungswesen im Mai durch das Institut S&P Global der zunächst vorläufig mit 55,1 kalkulierte Wert weitgehend bestätigt wurde (aber auch hier leichte Herabstufung auf 54,9) fielen als alleinige Ursache für den heutigen Anstieg in Gold (TVC:GOLD) alle ab 16:00 Uhr vorgelegten 5 Komponenten des ISM-Einkaufsmanager-Indexes für das Dienstleistungswesen schwächer als noch im April sowie die Konsensprognosen der Ökonomen aus.
Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes liefern weiteres US-Konjunkturerlahmungs-Signal
So gab der Gesamtindex nun deutlich von 51,9 auf 50,3 nach (Konsensprognose der Ökonomen: 51,8) und der mit Abstand wichtigste Teilindex der bezahlten Einkaufsmanager-Preise für das Dienstleistungswesen fiel sogar mit nur 56,2 nach 59,6 im April weitaus deutlicher als von den Wirtschaftsexperten erwartet (57,8).
Unter den 3 weiteren Teilindizes von geringerer Bedeutung ermäßigte sich außerdem die Geschäftsaktivität im Dienstleistungs-Einkaufsmanagerwesen im Mai von 52,0 auf 51,5 (hier hatten die Analysten sogar einen deutlichen Anstieg auf 54,5 erwartet), der Beschäftigungsstand im Dienstleistungs-Einkaufsmanagerwesen sank ebenfalls von 50,8 auf 49,2 (Analystenprognose: 51,0) und schließlich stürzte vor allem der zukunftsweisendste Auftragseingang im Dienstleistungs-Einkaufsmanagerwesen am stärksten von 56,1 auf 52,9 ab.
Es ist also absolut unübersehbar, dass relativ zu dem seit Monaten sogar noch weit wachstumsschwächer dastehenden Industrieaktivitäts- und -Einkaufsmanagersegment nun auch das bis zuletzt weitaus robuster abschneidende Dienstleistungssegment immer stärker in eine Erlahmung übergeht.
Hinsichtlich der äußerst relevanten und aussagekräftigen Vorlaufindikator-Funktion, die das Einkaufsmanagerwesen für die gesamte US-Wirtschaft grundsätzlich besitzt, ist gerade die Abkühlung der Dienstleistungs-Wachstumsdynamik (üblicher Beitrag zum US-BIP rd. 65 %) nun ein weiteres erhöhtes Warnsignal für die generellen künftigen US-Wirtschaftsperspektiven, auf die Gold heute völlig zu Recht mit einem entsprechenden Kursaufschlag reagierte.
Gold trotz Erholung erst wieder ab Zonen-Überwindung von 1980 – 1985 USD kaufenswert
Dass der Kursanstieg von Gold daraufhin heute bislang nicht stärker ausfiel, war sicher ausschließlich darauf zurückzuführen, dass sich im sog. FED Watch-Tool die gesehene Wahrscheinlichkeit für eine Leitzins-Beibehaltung am 14.06. zwar nun weiter von 75 % auf 78 % erhöhte, gleichzeitig aber dennoch auf der darauffolgenden Zinssitzung am 26.07. momentan immer noch mit einer knappen Mehrheit von 54 % eine letzte Zinsanhebung um + 0,25 % auf einen finalen Korridor von 5,25 – 5,50 % erwartet wird.
Charttechnisch ist es in jedem Fall nun ermutigend, dass sich Gold heute wieder signifikant von seiner kritischsten Horizontal-Unterstützungszone von 1932 – 1935 USD nach oben lösen konnte, nachdem dieses Tagestief auch heute mit nur 1938 USD dieser Zone erneut wieder bedenklich nahe gekommen war.
Von Käufen in Gold raten wir trotz der heute wieder eingetretenen merklichen Befestigung und der hiermit einhergegangenen Verbesserung der Charttechnik jedoch zunächst auch weiterhin ab, da mit seinem heutigen Kurssprung auf 1962 USD Gold nicht nur exakt an den möglichen Widerstand des Bollinger-Durchschnitts im 5 Stunden-Chart angestoßen ist, sondern dem Goldpreis derzeit zugleich auch der momentan stark nach unten drehende Bollinger-Durchschnitt im Tageschart (aktuell bei 1973 USD) hoch dynamisch entgegen fällt.
Wir bleiben daher nach wie vor bei unserer zurückliegenden Aussage, dass nach oben gerichtet erst die Überwindung der nächsten entscheidenden Horizontal-Widerstandszone von rd. 1980 – 1985 USD charttechnisch wieder ein erster Neueinstieg in Gold in Betracht gezogen werden sollte.
Chart: Gold mittelfristig
Gold auf TradingView
05.06.2023 - Matthias Reiner
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