Edelmetall Marktbericht vom 09.11.2024: Starker Dollar und Aktienboom nach Trumps Wahlsieg - Gold und Silber büßen an Wert ein
Langfristige Nachfrage nach Edelmetallen bleibt trotz Kursverlusten stabil
Gold und Silber verzeichneten in dieser Woche eine einheitliche, aber negative Entwicklung. Der Goldpreis sank um -1,9 % und schloss die Woche bei 2684 US-Dollar, während Silber bei 31,27 US-Dollar um -3,5 % nachgab. Auch auf Monatssicht fällt die Bilanz derzeit negativ aus, mit einem Rückgang von -2,2 % beim Goldpreis und -4,2 % beim Silberpreis. Doch hinter diesen Zahlen stehen tiefere Marktmechanismen, politische Einflüsse und Erwartungen, die die Dynamik im Edelmetallsektor stark beeinflussen. In diesem Artikel betrachten wir die jüngsten Marktentwicklungen und die Aussichten für Gold und Silber.
Der überraschende Wahlsieg von Donald Trump brachte damals nicht nur politische Turbulenzen mit sich, sondern wirkte auch direkt auf die Finanzmärkte und den Edelmetallsektor. Trump versprach eine wirtschaftliche Belebung durch Maßnahmen wie Steuersenkungen und Deregulierung, die von den Märkten positiv aufgenommen wurden. Die Aktienmärkte stiegen, und der US-Dollar gewann an Stärke – Faktoren, die traditionell Druck auf Edelmetalle wie Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) ausüben. Sicherer Hafen oder nicht: Gold und Silber verloren an Attraktivität und mussten Korrekturen hinnehmen. Der Goldpreis verzeichnete zwar einen moderaten Rückgang, aber die zugrunde liegende Nachfrage zeigte sich stabil. Inmitten dieser Marktreaktionen blieb der Wert der Edelmetalle dennoch gefestigt, was auf eine langfristig starke Nachfrage hindeutet.
Wirtschaftspolitische Risiken und mögliche Inflationsimpulse
Trotz positiver Marktsignale birgt die Wirtschaftspolitik von Trump langfristige Risiken, die potenziell zu einer erneuten Aufwertung von Edelmetallen führen könnten. Die Vereinigten Staaten stehen vor hohen Staatsverschuldungen, und die geplante Steuererleichterung, insbesondere für bestimmte Berufsgruppen, wird zwar als Anreiz für Wachstum gewertet, könnte aber das Haushaltsdefizit weiter erhöhen. Ohne wesentliche Ausgabenkürzungen droht eine zusätzliche Anheizung der Inflation, die sich in den kommenden Jahren auf den Goldpreis auswirken könnte. Investoren suchen in inflationsreichen Perioden traditionell sichere Anlagen, und eine möglicherweise aufkommende Stagflation – eine Phase mit stagnierendem Wachstum und hoher Inflation – könnte Kapitalströme weg von Aktien und Anleihen hin zu Gold treiben. Dies würde den Goldpreis nachhaltig unterstützen.
Zinssenkung der US-Notenbank und die Folgen für Gold
Ein weiterer Faktor, der den Goldmarkt beeinflussen könnte, ist die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) um 25 Basispunkte auf 4,50 %. Diese Entscheidung signalisiert eine weniger restriktive Geldpolitik, die darauf abzielt, das Wirtschaftswachstum zu stützen. Die Fed behält sich jedoch die Flexibilität vor, bei einer anhaltend hohen Inflation weitere Maßnahmen zu ergreifen. Für Edelmetalle könnte diese Entwicklung mittelfristig zu einem Aufschwung führen, da steigende Inflationserwartungen die Attraktivität von Gold als sicherem Anlagehafen erhöhen. Experten erwarten, dass der Goldpreis durch eine Kombination aus Rezessionsrisiken und inflationsgetriebenen Nachfragefaktoren langfristig stabil bleiben könnte.
Silber als unterschätztes Edelmetall mit Potenzial
Während Gold aufgrund geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten als bevorzugte Absicherung dient, zeigt Silber zunehmend Potenzial. In letzter Zeit blieb der Silberpreis jedoch unter der Marke von 30 US-Dollar pro Unze. Analysten, darunter Julian Wee von UBS, sehen jedoch für 2025 Chancen auf einen Aufschwung, der vor allem durch steigende industrielle Nachfrage getrieben werden könnte. Anders als Gold profitiert Silber stärker von wirtschaftlichem Wachstum, da das Edelmetall in verschiedenen technologischen und industriellen Anwendungen eine Rolle spielt. Dies umfasst vor allem die Produktion von LEDs, die Solarenergie sowie die Elektromobilität, Sektoren, die weltweit an Bedeutung gewinnen.
Industrielle Nachfrage und das Gold-Silber-Verhältnis als Preistreiber für Silber
Die zunehmende industrielle Nachfrage nach Silber zeigt sich auch in den Zuflüssen physisch hinterlegter ETFs. Laut Analysten ist dieser Anstieg ein Zeichen für langfristiges Interesse am Edelmetall. UBS hebt zudem das potenzielle Preispotenzial von Silber hervor, das sich aus einer stabilen Nachfrage und einem begrenzten Minenangebot ergibt. In einem Szenario ohne wirtschaftliche Abschwächung, ein sogenanntes „No Landing“-Szenario, könnte sich Silber zu einem besonders attraktiven Anlagegut entwickeln. Auch das aktuelle Gold-Silber-Verhältnis, das zugunsten von Gold ausfällt, deutet auf Silber als interessante Anlagemöglichkeit hin.
Technische Analyse Gold: Stabile Nachfrage bei langfristigem Aufwärtstrend
Im laufenden Monat verzeichnet der Goldpreis ein Minus von -2,2 %. Doch trotz dieser vorübergehenden Schwäche bleibt der langfristige Trend intakt. Der 200-Tage-Durchschnitt (GD200), ein zentraler Indikator für die Langzeitanalyse, zeigt einen ansteigenden Kursverlauf. Aktuell bewegt sich der Goldkurs leicht oberhalb dieses Durchschnitts, was auf eine stabile Nachfrage hindeutet. Der mittelfristige Widerstand liegt bei etwa 2790 US-Dollar, und als entscheidende Unterstützung fungiert die Zone um 2349 US-Dollar. Der Goldpreis nähert sich dem 52-Wochenhoch, das ebenfalls bei 2790 US-Dollar liegt, während das 52-Wochentief bei 1932 US-Dollar eine starke, langfristige Unterstützung bildet. Insgesamt bleibt der Goldtrend übergeordnet bullisch, was auf weiteres Potenzial für langfristige Investoren hinweist.
Technische Analyse Silber: Seitwärtsbewegung dominiert den Kurs
Für Silber verläuft der aktuelle Monat mit einem Rückgang von -4,2 % etwas schwächer als bei Gold. Auch der 200-Tage-Durchschnitt (GD200) zeigt jedoch eine leicht steigende Tendenz, was auf eine insgesamt positive Grundstimmung hindeutet. Der Silberkurs liegt gegenwärtig über diesem Durchschnitt, was als positives Signal gewertet wird. Die zentrale Unterstützung befindet sich in der Zone um 26,39 US-Dollar, während der mittelfristige Widerstand bei etwa 34,85 US-Dollar liegt. Das 52-Wochenhoch, ebenfalls bei 34,85 US-Dollar, markiert einen harten Widerstandspunkt, während die Zone um das 52-Wochentief von 21,86 US-Dollar als langfristige Unterstützung dient. Insgesamt deutet die technische Analyse auf eine eher seitwärts gerichtete Tendenz hin, was jedoch Raum für künftige Aufwärtsbewegungen lassen könnte, besonders bei steigender industrieller Nachfrage.
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09.11.2024 - Andreas Opitz
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