Immobilienkonzern Adler Group gerät weiter unter Druck
Großrazzia erfolgt aufgrund des Verdachtes der Bilanzfälschung
Rund um den angeschlagenen Immobilienkonzern Adler Group wird es einfach nicht ruhiger. Staatsanwaltschaft untersucht mit Großrazzia die Büroräume in Frankfurt.
Zusammen mit dem Bundeskriminalamt untersuchte die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachtes auf Falschbilanzierung, Marktmanipulation und auch Untreue Büros des Immobilienkonzerns Adler Group (LU1250154413) mit Sitz in Berlin. Im konkreten handelt es sich um das Tochterunternehmen Adler Real Estate.
Insgesamt werden 21 Objekte untersucht, dazu gehören neben den Büros und Geschäftsräumen auch Wohnungen und eine Staatsanwaltschaft. Dabei beschränkt sich die Razzia nicht nur auf Frankfurt, sondern umfasst auch Orte in Düsseldorf, Köln, Österreich, den Niederlanden, Portugal, Monaco, Luxemburg und Großbritannien. An der Razzia sind insgesamt 175 Personen des BKA und der Staatsanwaltschaft beteiligt.
Den beschuldigten Personen wird zur Last gelegt, als Vorstände oder auch ehemalige Vorstände die Bilanzen des Unternehmens entweder selbst gefälscht zu haben oder Beihilfe dazu geleistet zu haben. Darüber hinaus haben die Personen Verträge mit Beratern abgeschlossen und diese Zahlungen auch getätigt, ohne etwaige Gegenleistungen dafür erhalten zu haben. Dabei wird vermutet, dass die Beschuldigten Scheingeschäfte tätigen, um die Preise für zukünftige Projekte künstlich in die Höhe zu treiben und auch einen günstigen Loan to Value zu erreichen. Dies ist bei Immobilienkonzern einer der wichtigsten Indikatoren, um die Rentabilität eines Konzerns einzuschätzen.
Zwar war damit zu rechnen, dass Durchsuchen nach dem Bilanzskandal folgen würden, allerdings erfolgen diese erst zwei Jahre nach Bekanntwerden der Marktmanipulation. Im Fokus steht hierbei der Leerverkäufer Fraser Perring, der mit seiner Firma schwere Vorwürfe gegen die Adler Group erhoben hat. Dabei bezieht sich Perring auch immer wieder auf die falsche Bewertung von Immobilienprojekten. Problematisch für die Adler Group ist dabei auch, dass der Wirtschaftsprüfer KPMG weiterhin das Testat für das Geschäftsjahr 2021 verweigert.
Die Aktie der Adler Group ist nach den Vorwürfen völlig abgestürzt. Aktuell notiert die Aktie bei 0,556 € und damit rund 85 % tiefer als noch vor einem Jahr. Vom Höchststand bei 54 € korrigiert die Aktie sogar 98 %.
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30.06.2023 - Felix Eisenhauer
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