Hannover Rück: Mehr Grossschäden in Q1
Hannover Rück kommt gut durch das 1. Quartal - Ausblick für 2022 bestätigt
Die Hannover Rück musste im 1. Quartal mehr Grossschäden verkraften als erwartet. Der Abschluss fiel jedoch insgesamt besser als von der Börse erwartet aus.
Die Hannover Rück (DE0008402215) enttäuschte im 1. Quartal nicht. Die Börse hatte sich im Vorfeld der Quartalszahlen durchaus Sorgen gemacht, dass der Rückversicherungskonzern direkt oder indirekt in die Folgen des Ukraine-Krieges gezogen wird. Doch der Abschluss fiel deutlich besser als befürchtet aus.
Die ersten drei Monate zählten nicht zu den besten in der Unternehmensgeschichte. Aber es gab auch keine wirklich unangenehmen Überraschungen. Die Aktionäre können unter dem Strich zufrieden mit der Arbeit sein. Die gebuchten Bruttoprämien konnte die Hannover Rück um ordentliche 19,5 % auf 9,33 Mrd. Euro steigern. Darin war jedoch ein erheblicher Wechselkursgewinn enthalten. Währungsbereinigt hätte das Wachstum bei 13,9 % gelegen.
Die Profitabilität schrumpfte im 1. Quartal. Es war das Schaden-Rückversicherungsgeschäft, das dieses Jahr auf dem Ergebnis lastete. Das Ergebnis schrumpfte hier um -32,4 % auf 176,6 Mio. Euro, nachdem es mehr Grossschäden als erwartet gab. Die Überflutungen in Australien resultierten in der grössten Einzelbelastung für die Hannover Rück. Allein dieses Ereignis führte zu einer Belastung in Höhe von 186 Mio. Euro. Neben anderen Schäden musste die Gesellschaft unter anderem auch einen anteiligen Schaden in Höhe von 14 Mio. Euro für das Frachtschiff Felicity Ace hinnehmen. Der Frachter war mit knapp 4.000 deutschen Pkw auf See in Brand geraten und dann gesunken.
Das Personen-Rückversicherungsgeschäft half dagegen im 1. Quartal aus. Die gebuchten Bruttoprämien stiegen hier zwar nur unterdurchschnittlich um 3 % auf 2,18 Mrd. Euro, aber das Ergebnis konnte um 78 % auf 100,9 Mio. Euro verbessert werden, nachdem die Pandemieschäden spürbar zurückgingen.
Grössere Schäden belasten das Ergebnis
Auch der Ukraine-Krieg belastete das Ergebnis der Hannover Rück. Nicht durch direkte Schäden, sondern durch eine Rückstellung in „niedriger“ dreistelliger Millionenhöhe. Die Rückstellung resultiert nicht aus angekündigten Schäden, sondern wurde vom Vorstand pauschal gebildet. Wir reden also über eine reine Vorsichtsmassnahme. Unter dem Strich verdiente die Hannover Rück im 1. Quartal 263,6 Mio. Euro bzw. 2,19 Euro je Aktie, was -14 % unter dem Vorjahresniveau lag. In diesem Zusammenhang betonte der Vorstand, dass man den Ausblick für 2022 unverändert belässt.
Die Baisse am Anleihemarkt machte der Versicherung übrigens deutlich zu schaffen. Ende vergangenen Jahres hatte man noch unrealisierte Gewinne aus festverzinslichen Wertpapieren in Höhe von 1,4 Mrd. Euro gebucht. Ein Posten, der dem Eigenkapital zugerechnet wird. Drei Monate später wurde aus dem Gewinn ein unrealisierter Verlust von -1,0 Mrd. Euro, der das Eigenkapital um 10 % auf 10,7 Mrd. Euro reduzierte. Hält die Versicherung die festverzinslichen Wertpapiere und tilgt die Emittentin regulär, dann spielen die unrealisierten Gewinne und Verluste keine Rolle. Theoretisch können sich die unrealisierten Verluste aber so stark ausweiten, dass die Versicherung das Eigenkapital erhöhen muss. Ein Ereignis, das ich derzeit für die Hannover Rück ausschliessen kann.
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05.05.2022 - Mikey Fritz
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