
Maue Zahlen setzten der Aktie von Hugo Boss zu, doch der Modekonzern gelobt Besserung
Mit Sparkurs und Dividenden umgarnt Hugo Boss die Anleger
Anders als die Politik ziehen sich immer mehr Unternehmen den Sparstrumpf an. Hugo Boss ist da keine Ausnahme. Nach der Vorlage der Zahlen für das vergangene Jahr stellte der Konzern weitreichende Sparprogramme in Aussicht, und dafür gibt es auch gute Gründe. Denn im Jahr 2024 mussten teils deutliche Einbußen hingenommen werden und Versprechen aus der Vergangenheit wurden kassiert.
Im Jahr 2023 wollte CEO Daniel Grieder die Umsätze von Hugo Boss (DE000A1PHFF7) für 2025 noch auf fünf Milliarden Euro steigern und eine Marge von zwölf Prozent erreichen. Nun meldete der Konzern für 2024 jedoch lediglich 4,3 Milliarden Euro und damit nur drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das operative Ergebnis ging derweil um zwölf Prozent auf 361 Millionen Euro zurück und die Marge wurde auf 8,4 Prozent beziffert. Die Ziele für das laufende Jahr nahm der Konzern zurück und es bleibt nun offen, wann die einst ausgelobten Ziele erreicht werden können. Solche Neuigkeiten lösen bei den Anlegern natürlich keine Freudensprünge aus. Schon in diesem Jahr soll aber alles besser werden.
Da Hugo Boss nicht mit einer schnellen Besserung des Konsumklimas rechnet, konzentriert der Konzern sich nach eigenen Angaben erst einmal auf Sparmaßnahmen. Damit sollen die Kosten weit genug gedrückt werden, um die Marge wieder in Regionen zwischen neun und zehn Prozent zu befördern. Die Umsätze sollen im Bereich von 4,2 bis 4,4 Milliarden Euro stagnieren.
Hugo Boss wirbt um Unterstützung
Wohlwissen, dass die Bullen mit solchen Aussichten eher nicht geködert werden können, stellt Hugo Boss eine steigende Dividende in Aussicht. Statt bisher 1,35 Euro soll es 1,40 Euro je Anteilsschein geben. Damit will der Konzern sein Vertrauen in eine „robuste Free-Cashflow-Generierung“ widerspiegeln und zudem das eigene Bekenntnis zu einer „progressiven Dividende“ unterstreichen.
Doch die Bemühungen fruchteten zumindest am Donnerstag nicht. Die Hugo Boss-Aktie reagierte auf die Zahlen mit Verlusten von 2,4 Prozent und der Kurs sackte bis auf 37,09 Euro ab. Trotz einer gewissen Erholung in den letzten Wochen scheint der langfristige Abwärtstrend sich damit zu bestätigen. Seit dem Sommer 2023 hat der Aktienkurs sich bereits in etwa halbiert. Analysten bewerten sowohl Zahlen als auch Ausblick als solide. Das ist jedoch nicht genug, um den Märkten Kauflaune auszulösen.
Viele Aktionäre dürften ihre Probleme damit haben, den Versprechen von Hugo Boss Glauben zu schenken. Schließlich wurden vergangene Zusagen bereits enttäuscht und darüber hinaus bewegt der Modekonzern sich auf weitere Unsicherheiten zu. Dazu gehört das noch immer schwache Konsumklima in China. In den USA laufen die Geschäfte besser und dort konnte Hugo Boss im letzten Jahr sogar ein recht ansehnliches Wachstum erzielen. US-Präsident Donald Trump und seine rigorose Zollpolitik schweben aber wie ein Damoklesschwert über diesem Hoffnungsschimmer.
Keine Wende in Sicht
Hugo Boss erwähnte mögliche Zölle nur beiläufig und versprach, sich die Entwicklungen genau anzusehen. Preisanpassungen gibt es jedoch noch nicht und in den Prognosen spielt das Thema bisher keine Rolle. Damit lassen sich Anleger nicht beruhigen. Es lässt sich hineininterpretieren, dass Hugo Boss in den USA mehr oder minder mit einem Best-Case-Szenario rechnet. Daraus ergeben sich etliche Möglichkeiten für Enttäuschungen.
Für neue Impulse will Hugo Boss auch mit Marketingaktionen sorgen. Verpflichten konnte man für eine laufende Kampagne den britischen Ex-Fussballer David Beckham. Vielleicht ist das eine passende Wahl, aber nicht unbedingt aus den richtigen Gründen. Böse Zungen könnten behaupten, dass Beckham ebenso wie Hugo Boss seine besten Jahre bereits hinter sich hat. Optimisten mögen hingegen eine Rückbesinnung auf bewährte Qualitäten und Chancen für einen zweiten Frühling erkennen. Welche Lesart zu bevorzugen ist, sei jedem selbst überlassen.
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14.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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