Curevac und Biontech divergieren, Amazon interessant, Tesla mit Fragen

Ruhiger Handel mitten in der Berichtssaison

 

Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Die Indizes sind so windstill, man könnte ein Blatt auf den Parketthandelsboden fallen hören. Das geht mit einer immer noch extrem hohen Zuversicht von Long-Investoren einher, wie die anhaltend extrem niedrigen Volatilitäts-Indizes zeigen.

Aber morgen könnte die US-Notenbank dem Markt wieder mehr Richtung geben. Je nachdem, wie erfolgreich sie das Erwartungsmanagement für ihre Politik hinbekommt.

Unterdessen lebt der Markt heute von Einzelstory’s, die zum Teil aus den Geschäftszahlen gespeist werden. Darüber bzw. daneben laufen die großen Corona-Impfstoffhersteller wie Biontech (US09075V1026) und Curevac (NL0015436031). Heute allerdings divergieren beide bislang. Biontech holt nach dem Bau seiner Chart-Fahnenstange einmal Luft und gibt aktuell 1,49 % auf 172,05 Dollar ab. Auf Stundencandle-Basis sieht die Entwicklung seit dem 22.04.2021 ein bisschen wie ein durch ein Kurs-Gap gebildetes Doppeltop aus. Ob dies eines wird, dürfte bald klar werden. Sollte es eines sein, könnten die Zeichen auch schnell einmal auf Gewinnmitnahmen stehen. Man sollte sich vergegenwärtigen, dass der Ausbruch über das frühere Allzeithoch vom 11.12.2020 bei 131 Dollar noch nicht wirklich konsolidiert wurde!

Weiter nach oben geht es heute dagegen mit der Aktie von Curevac, die aktuell 5,15 % auf 127,12 Dollar zulegen kann und es dabei eilig zu haben scheint, seinen Doppelboden, der sich seit dem Allzeithoch vom 09.12.2020 gebildet hat, abzuschließen. Nun steht die Aktie vor der Nackenlinie des Doppelbodens, die dem Höchstkurs vom 08.02.2021 bei 133 Dollar entspricht. Die Umsätze sind hoch, der Pfeil zeigt nach oben. Ein baldiger Test des Allzeithochs von 151,80 Dollar wird immer wahrscheinlicher.

Ebenfalls gut sieht die Aktie von Amazon (US0231351067) aus. Nachdem der Titel sich gestern nach oben aus dem Kampf um die Überwindung der mittelfristigen Abwärtstrendlinie verabschiedet hat, wartet nun gleich der nächste mittelstarke Widerstand, der sich mit dem Zwischenhoch vom 12.10.2020 bei 3.496 Dollar gebildet hat. Sollte diese Marke auch genommen werden, dürfte ein neues Allzeithoch mittelfristig sehr wahrscheinlich sein. Schwierig wird es nur, wenn die Aktie unterhalb des Allzeithochs hängen bleibt und sich dadurch ein Doppeltop bilden würden. Aber so weit ist die Aktie noch nicht.

Die gestrigen Zahlen von Tesla (US88160R1014) übertrafen zwar die Konsensschätzungen, der Nebel über der Prognose wurde aber nicht dünner. Wie es bei anhaltenden Störungen der Chipversorgung bei dem hohen Produktionstempo bleiben soll, dürften nun mehr Investoren hinterfragen als zuvor. Tesla’s Coup mit dem Bitcoin-Investment hat sich schon deutlich positiv auf den Gewinn ausgewirkt, wirft aber gleichzeitig die Frage nach den eigentlichen Treibern von Tesla’s Ertragsstärke auf. Die Aktie befindet sich trotz des aktuellen Rückganges von 4,2 % auf 707,20 Dollar noch nicht in stürmischen Gewässern, ein Unterschreiten des seit dem 11.08.2020 laufenden Aufwärtstrends, der aktuell bei rund 605 Dollar verläuft, wäre allerdings ein guter Grund, die Chartlupe in die Hand zu nehmen.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Windstille auf Indexebene hält Einzelwerte nicht davon ab, weiter an ihren Chartmustern zu feilen und ihre Impulse abzuarbeiten. Gleichwohl dürfte die morgige US-Notenbanksitzung viele Marktteilnehmer vorsichtig sein lassen. Vor diesem Hintergrund sollte man die heutige relative Ruhe nicht zu weit in die Zukunft verlängern, zumal diese Woche voll von Quartalszahlen ist und allein schon daraus viele Impulse entstehen dürften.

 

27.04.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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