Erneute Übernahmegerüchte bei Intel, bei AMD könnte es in der neuen Woche interessant werden, Microsoft erhöht die Preise und auch bei Nvidia wird es teurer
Wieder einmal bescheren Tech-Aktien den Anlegern viel Freude
Vor dem Wochenende machte sich an den Märkten Partystimmung breit. An der Wall Street schossen die Kurse zuweilen unkontrolliert in die Höhe und auch der DAX musste sich mit einem Plus von 1,2 Prozent am Freitag nicht verstecken. Bemerkbar machten sich noch immer neue Zinshoffnungen, doch auch die anstehende Vereidigung von Donald Trump als nächster US-Präsident hatte eine kurssteigernde Wirkung. Einmal mehr waren es Tech-Aktien, welche mit besonders hohen Aufschlägen punkten konnten.
Einer der größten Gewinner war ausgerechnet die schwer angeschlagene Aktie von Intel (US4581401001), was mit der allgemeinen Marktentwicklung nicht einmal etwas zu tun hatte. Stattdessen machten sich an den Märkten wieder einmal Übernahmegerüchte breit. Das Nachrichtenportal „SemiAccurate“ will erfahren haben, dass ein nicht näher genanntes Übernehmen Intel vollständig zu übernehmen gedenkt.
Der Chiphersteller äußerte sich zu den Gerüchten bisher nicht und weitere Details wie ein möglicher Kaufpreis sind nicht bekannt. Dennoch bereiteten die Bullen sich schon mal auf saftige Aufschläge vor, was die Intel-Aktie um 9,25 Prozent bis auf 21,49 US-Dollar in die Höhe trieb. Nachbörslich legten die Bullen weiter nach und es konnte sogar die 22-Dollar-Marke gesprengt werden. Solche Kurse gab es seit dem letzten Crash im Dezember nicht mehr zu sehen.
Liefert AMD schon in dieser Woche?
Konkurrent AMD (US0079031078) musste sich mit Zugewinnen von 2,6 Prozent begnügen und ein Kurs von 121,46 Dollar zum Wochenende ist nicht unbedingt als sensationell zu bezeichnen. Doch es könnte in der kommenden Woche noch interessanter werden. Denn aus Kreisen von Einzelhändlern ist zu vernehmen, dass die bei der CES vorgestellte Grafikkartenserie RX 9070 wohl schon am 23. Januar in den Regalen stehen könnte.
Boardpartner ASUS machte interessierte Nutzer schon mal heiß mit einigen Teasern zu eigenen Modellen. Erwartet wird von den neuen Chips eine respektable Leistung, allerdings visiert AMD das High-End-Segment gar nicht erst an. Stattdessen soll um Kunden geworben werden, welche die mittlerweile schwindelerregenden Preise für Nvidia-Chips nicht länger zahlen können oder wollen.
Nvidia: Ein teurer Spaß
Bei Nvidia (US67066G1040) stehen ebenfalls neue Grafikkarten in den Startlöchern, welche leistungstechnisch alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen sollen. Das hat jedoch seinen Preis, wie die Listungen der Händler zeigen. Kürzlich sickerten erste Preise für den europäischen Markt durch, und von der 3.000-Euro-Marke ist die Geforce RTX 5090 nicht mehr weit entfernt. In Spanien darf beispielsweise für eine übertaktete Variante des Boardpartners Zotac wohl 2.889 Euro auf den Tisch gelegt werden. Wer sich mit einer einfacheren Variante zufriedengibt, kommt auch mit „nur“ 2.599 Euro davon.
Im Vergleich zum offiziellen US-MSRP in Höhe von 1.999 Dollar zeigt sich selbst am unteren Ende ein saftiger Aufschlag. Das gilt auch, wenn die Mehrwertsteuer berücksichtigt wird, welche bei US-Preisen nicht inkludiert ist. Offen ist allerdings, ob die hohen Preise allein auf Nvidia zurückzuführen sind oder ob die Händler sich aufgrund der zu erwartenden, eingeschränkten Verfügbarkeit vielleicht einen kleinen Aufschlag gönnen. Die Börse geht davon aus, dass die neuen Karten sich verkaufen werden. Die Nvidia-Aktie verbesserte sich am Freitag um 3,1 Prozent auf 137,71 Dollar.
Microsoft erhöht den Einsatz
Teurer wird es auch bei Microsoft (US5949181045), und das potenziell für sämtliche Abonnenten von Microsoft 365. Ungefragt inkludiert der Software-Gigant dort seit Kurzem KI-Funktionen, wofür schon bald bezahlt werden soll. Medienberichten zufolge sollen die Abo-Preise sich dann um bis zu 43 Prozent erhöhen. Bei weltweit 80 Millionen Nutzern ergibt sich die Aussicht auf enorme Umsatzsteigerungen, selbst wenn nur ein Teil das Ganze mittragen sollte.
Umgehen lassen sich die Preiserhöhungen nur auf Umwegen. Medienberichten zufolge bietet sich die Option, auf den Tarif „Microsoft 365 Classic“ zu wechseln, wenn das aktuelle Abo gekündigt wird. Der Autor dieser Zeilen erhielt diese Option bei einem Selbstversuch allerdings nicht. Stattdessen wurden mir vier Gratismonate untergejubelt. Die Börsianer sehen es vor allem gerne, dass Microsoft endlich in Aussicht stellt, seine KI-Anstrengungen zu Geld zu machen. Die Aktie legte am Freitag um etwas mehr als ein Prozent bis auf 429,03 Dollar zu.
Die nächste Stufe?
Obschon derzeit viel Unsicherheit herrscht und niemand so recht weiß, wie es an der Börse in naher Zukunft weitergehen mag, scheinen die Bullen sich schon auf die nächste Episode der beeindruckenden Börsen-Rallye einzustellen. Ein solches Szenario liegt auch durchaus im Bereich des Möglichen, will Donald Trump den Unternehmen das Leben doch sehr viel einfacher machen. Doch besteht auch das Risiko, dass er seine Versprechen nicht vollumfänglich einhalten wird bzw. kann. Bei den Tech-Aktien ergibt sich eine besonders große Fallhöhe. Grund zur Panik gibt es zwar momentan nicht, doch eine gesunde Portion Grundskepsis ist immer zu empfehlen.
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19.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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