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Wie befürchtet legt Intel seine Pläne für zwei Fabriken in Magdeburg zunächst auf Eis, um Kosten einzusparen

Gänzlich abgesagt hat Intel das Vorhaben noch nicht

NTG24 - Wie befürchtet legt Intel seine Pläne für zwei Fabriken in Magdeburg zunächst auf Eis, um Kosten einzusparen

 

Intel durchlebt dieser Tage eine mehr als herausfordernde Zeit. Im vergangenen Quartal wurden Verluste in Milliardenhöhe eingefahren und es fehlt an Anzeichen einer Besserung. Auch für die nahe Zukunft rechnen Analysten mit tiefroten Zahlen. Intel-Chef Pat Gelsinger reagiert darauf vor allem mit Kosteneinsparungen. Rund zehn Milliarden US-Dollar jährlich will der Konzern einsparen. Dazu sollen etwa 15 Prozent der Belegschaft entlassen werden.

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Schon seit einer Weile wird darüber gemunkelt, dass Intel (US4581401001) auch seine Pläne für zwei neue Werke in Magdeburg überdenken könnte. 30 Milliarden Euro waren dafür eingeplant; rund zehn Milliarden Euro an Subventionen sollte der US-Konzern erhalten. Nun bestätigte das Unternehmen, das Ganze zumindest auf Eis gelegt zu haben. Anders als bisher erwartet, wird es im laufenden Jahr keinen Spatenstich geben.

Stattdessen rechnen die Verantwortlichen mit einer Verzögerung von etwa zwei Jahren. Immerhin ist das Vorhaben damit noch nicht vollständig abgeschrieben, welches der Region ca. 3.000 neue Arbeitsplätze einbringen soll. Doch kann sich im Laufe von zwei Jahren natürlich noch so einiges tun. Wahrscheinlich wird Intel die Werke in Sachsen-Anhalt nur dann weiterverfolgen, sollte das Unternehmen in absehbarer Zukunft wieder etwas auf die Beine kommen können. Das betrifft in besonderer Weise das Geschäft als Auftragsfertiger. Die Fabriken in Magdeburg sollen dank modernster Fertigungstechnologie den Rückstand zur Konkurrenz eigentlich verringern.

 

 

 

Intel auf Schrumpfkurs

 

Vollkommen überraschend kommt die Entscheidung von Intel nicht, weshalb es an der Börse auch kaum eine Reaktion zu verzeichnen gibt. Dort freute man sich am Montag stattdessen über Berichte, laut denen der Konzern sich 3,5 Milliarden Dollar an Förderungen aus den USA sichern konnte. Dahinter steckt eine Vereinbarung mit dem US-Militär um ein Projekt namens „Secure Enclave“. Während Intel in Deutschland zurücksteckt, scheint der Konzern an Expansionsplänen im Heimatland noch festzuhalten. Unter dem Strich ist aber zweifellos ein Schrumpfkurs zu verzeichnen und die Ambitionen werden tendenziell immer weiter heruntergeschraubt.

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In den vergangenen Jahren konnte Intel kaum große Erfolge für sich verbuchen. Den Anschluss an das wichtige Geschäft mit Smartphone-Prozessoren hat man vollständig verschlafen, während bei klassischen PC-Prozessoren Konkurrent AMD mit seinen Ryzen-CPUs fröhlich Marktanteile erobert. Noch dazu spielt Intel bei Grafikkarten und KI-Chips keine nennenswerte Rolle. Kurz gesagt geben in allen wichtigen Bereichen mittlerweile andere den Ton an.

Es darf vermutet werden, dass der gigantische Konzern über die Mittel und das Knowhow verfügt, um das Ruder noch einmal herumzureißen. Doch ist die derzeitige Lage derart verfahren, dass ein schneller Ausweg eher nicht zu erkennen ist. Am Montag konnte die Intel-Aktie zwar um 6,4 Prozent bis auf 20,91 Dollar zulegen. Damit konnten aber lediglich die massiven Verluste der letzten Wochen und Monate etwas begrenzt werden. Seit Jahresbeginn sind aktuell Abschläge von gut 56 Prozent zu beklagen.

 

Ein Drahtseilakt

 

Intel dürfte in naher Zukunft noch vor weiteren wichtigen Entscheidungen stehen, welche dem Management alles andere als leicht fallen dürften. Das weitere Vorgehen gleicht einem Drahtseilakt. Auf der einen Seite müssen Kosten derzeit so schnell wie möglich begrenzt werden, um die Verluste zu reduzieren und den Anlegern wieder etwas Sicherheit vermitteln zu können. Dem gegenüber steht die Notwendigkeit, Forschung und Entwicklung am Leben zu erhalten, um nicht (noch mehr) den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren.

Noch haben wir es bei Intel mit einem der größten Chipkonzerne auf dem Planeten zu tun, was angesichts des nach wie vor steigenden Hungers nach Prozessoren ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Intel braucht aber den einen oder anderen Durchbruch, um den eigenen Status auch auf lange Sicht sichern zu können. Denn Stand heute zieht es nicht wenige große Kunden in die Arme von anderen Anbietern, die wahlweise schnellere, stromsparende oder schlicht günstigere Chips anzubieten haben.

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17.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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