Edelmetall Marktbericht vom 19.01.2025: Platin und Palladium - Die Auswirkungen von Angebot, Recycling und fossiler Energiepolitik auf Edelmetallmärkte weltweit
Russische Minen spielen eine Schlüsselrolle bei der Stabilität des Angebots
Die Preise für Platin und Palladium haben in dieser Woche eine gegenläufige Entwicklung gezeigt. Während der Platinpreis auf 939 US-Dollar fiel, was einem Wochenverlust von 2,3 % entspricht, konnte Palladium auf 948 US-Dollar zulegen, ein moderater Anstieg von 0,49 %. Im bisherigen Monatsverlauf zeigt sich ein Plus von 3,7 % bei Platin und 5,3 % bei Palladium. Diese Veränderungen spiegeln eine Kombination aus fundamentalen Marktbedingungen, wirtschaftlichen Trends und technischen Faktoren wider.
Die jüngste Entwicklung im Platinmarkt verdeutlicht eine Phase der Stabilisierung nach einer Phase niedriger Preise. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, insbesondere eine erhöhte industrielle Nachfrage, treiben den Markt an. Analysten berichten, dass die Nachfrage aus der Automobilindustrie – insbesondere für Diesel-Katalysatoren – wieder anzieht. Gleichzeitig wirken sich strukturelle Anpassungen im Markt positiv aus.
Im vergangenen Jahr führten niedrige Preise zu einer Reduzierung von Überkapazitäten, was nun zu einem potenziellen Angebotsdefizit führen könnte. Ein weiterer Faktor, der den Platinmarkt beeinflusst, ist die mögliche Lockerung von Klimazielen, insbesondere im Hinblick auf die Unterstützung von Verbrennungsmotoren unter der Trump-Administration. Dies könnte dazu beitragen, dass die Nachfrage nach Platin (TVC:PLATINUM) in den kommenden Jahren weiter wächst.
Laut dem Bericht auf metalsdaily.com scheinen sich die Recyclingniveaus und Lagerbestandsfreigaben, die in der Vergangenheit die Preise belastet haben, zu normalisieren. Ein daraus resultierendes Angebotsdefizit könnte den Preis mittelfristig stabilisieren und weiteres Wachstum ermöglichen.
Palladium: Stabilität in einem ausbalancierten Markt
Der Palladiummarkt präsentiert sich vergleichsweise robust, obwohl strukturelle Herausforderungen bestehen. Nach den Höchstständen der letzten Jahre hat sich der Markt stabilisiert. Dies liegt unter anderem an der wiederaufgenommenen Produktion in russischen Minen, die eine zentrale Rolle im globalen Angebot spielt. Gleichzeitig belasten jedoch große überirdische Bestände den Markt und wirken als Puffer gegen deutliche Preissteigerungen.
Ein Aspekt, der Investoren dennoch optimistisch stimmt, ist der potenzielle Einfluss einer pro-fossilen Energiepolitik, die zu einer erhöhten Nachfrage nach Palladium (TVC:PALLADIUM) in der Automobilindustrie führen könnte. Dennoch bleibt der langfristige Ausblick für Palladium verhaltener als für Platin. Die Stabilität des Marktes und mögliche moderate Preissteigerungen machen Palladium jedoch weiterhin zu einem interessanten Bestandteil diversifizierter Portfolios.
Technische Analyse: Platin – Starke Widerstände, moderate Unterstützung
Die technische Analyse für Platin zeigt ein gemischtes Bild. Der aktuelle Monatsgewinn von 3,7 % ist vielversprechend, doch der Kurs bleibt unter dem 200-Tage-Durchschnitt (GD200), was ein negativer Indikator für die langfristige Entwicklung ist. Der GD200 ist weiterhin fallend, was auf eine insgesamt schwächelnde Dynamik hindeutet.
Ein starker Unterstützungsbereich liegt derzeit bei 902 US-Dollar, was eine wichtige Schwelle für kurzfristige Korrekturen darstellt. Langfristig bietet die Zone um das 52-Wochentief bei 867 US-Dollar eine solide Basis für Stabilisierung. Auf der anderen Seite fungieren die Bereiche um 1054 US-Dollar als mittelfristiger Widerstand, während die Zone um das 52-Wochenhoch bei 1095 US-Dollar eine schwer überwindbare Hürde darstellt.
Die Trendanalyse deutet auf eine übergeordnete Seitwärtsbewegung hin, was darauf schließen lässt, dass der Markt kurzfristig keine klare Richtung vorgibt.
Technische Analyse: Palladium – Stabilität mit herausfordernden Widerständen
Palladium konnte im laufenden Monat um 5,3 % zulegen, doch auch hier bleibt der Kurs unter dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt. Dieses Muster deutet darauf hin, dass die längerfristigen Aussichten durch Unsicherheiten und strukturelle Herausforderungen getrübt werden.
Ein wichtiger Unterstützungsbereich liegt bei 897 US-Dollar und bietet kurzfristig Halt. Langfristig wird die Zone um das 52-Wochentief bei 832 US-Dollar als eine entscheidende Marke angesehen. Auf der Widerstandsseite stellt der Bereich um 1247 US-Dollar eine zentrale Hürde dar, die sowohl auf mittelfristiger als auch auf langfristiger Ebene schwer zu überwinden ist.
Die Trendanalyse für Palladium bestätigt ebenfalls eine übergeordnete Seitwärtsbewegung, was den Eindruck eines insgesamt ausgeglichenen, aber nicht stark wachsenden Marktes verstärkt.
Ausblick
Die Edelmetalle Platin und Palladium bleiben vorerst in einem dynamischen Marktumfeld. Während Platin mittelfristig durch strukturelle Anpassungen und eine potenziell wachsende industrielle Nachfrage profitieren könnte, steht Palladium vor der Herausforderung, ausbalancierte Märkte und große Bestände zu überwinden. Anleger sollten die Entwicklungen aufmerksam beobachten und strategische Diversifikationen in Betracht ziehen.
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18.01.2025 - Andreas Opitz
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