LVMH: Beste Geschäftszahlen widerlegen China-Skepsis bisher, Aktie klar unterbewertet
Update zum Strategiedepot Vermögensstreuung 17.10.2021
Das Ausbleiben eines weiteren Zinsanstiegsdrucks an den internationalen Rentenmärkten (z.B. 10 Jahres-Rendite öffentlicher US-Anleihen auf 1 Woche - 6 Stellen auf 1,52 %) in einem Umfeld, in dem mittelfristig deutlich erhöhte Inflationsraten und daraufhin unmittelbar bevorstehende geldpolitische Restriktionsmaßnahmen der Notenbanken auch an den globalen Aktienmärkten nun weitgehend eskomptiert sein dürften, wie auch der sehr positive Auftakt der Unternehmensberichtsperiode zum 3. Quartal in den USA beflügelten in der letzten Woche die internationalen Aktienmärkte erneut hochgradig.
In der Fokussierung all unserer Strategie- und Themendepots auf qualitativ hochwertige und (bis auf das Themendepot Edelmetalle) recht zinssensible Wachstumsaktien, die damit erneut das Marktgeschehen der letzten Woche dominierten, legte auch das Strategiedepot Vermögenstreuung mit + 2,4 % wieder einmal stärker zu als der um + 1,9 % befestigte MSCI World-Index.
Seit Auflage am 30.04.2019 verzeichnete das Strategiedepot VERMÖGENSSTREUUNG per 17.10. auf Währungsbasis Euro damit nun eine Nettoperformance (vor Dividendenzahlungen) von + 41,1 %. Hiermit wurde der MSCI World (Euro)-Index seit dem Depotstart moderat um + 3,3 % übertroffen.
Angesichts des momentan verzeichneten o.g. Nachlassens des Zinsanstiegsdrucks an den internationalen Rentenmärkten wie auch der bereits jetzt wieder erfreulich hohen Quote von über 80% positiven Umsatz- und Nettogewinnüberraschungen im Rahmen der seit letzter Woche gestarteten US-Unternehmensberichtsperiode zum 3. Quartal haben wir uns daher mit dem klaren letztwöchigen Ausbruch des MSCI WORLD (Euro)-Indexes aus seiner 3monatigen Konsolidierungsperiode mit jeweiligen Börseneröffnungen zum 14.10. nun entschlossen, in allen Depots (außer dem Themendepot Edelmetalle) die Aktieninvestitionsgrade wieder bis auf jeweils rd. 90 % hochzufahren.
Chart: MSCI WORLD (Euro)-Index
Unter daher per 14.10. in das Strategiedepot Vermögensstreuung erfolgten zwei Neuaufnahmen stellte eine von ihnen der Aktienkauf im weltgrößten Luxusgüterkonzern LVMH (FR0000121014) dar.
Das Luxuswaren-Portfolio von LVMH erstreckte sich Ende 2020 zu 47 % auf Mode- und Accessoire-Artikel, gerade auch im Segment von Lederwaren (Kernmarken: Louis Vuitton, Kenzo, Givenchy, Fendi, Celine, Marc Jacobs), zu 23 % auf den Warenvertrieb über die Kaufhaus-, Supermarkt- und Geschäftsketten Sephora, Miami Cruiseline, DFS, La Samaritaine und Le Bon Marché, zu 11 % auf die Produktion von Champagner, Weinen und Spirituosen (Kernmarken: Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Dom Pérignon, Hennessy, Glenmorangie, Ponsardin, Mercier, Cape Mentelle), zu 10 % auf die Produktion von Parfums und Kosmetika (Kernmarken: Christian Dior, Guerlain, Kenzo, Acqua di Parma, Loewe) wie auch zu 8 % auf die Herstellung von Luxusuhren und Juwelen (Kernmarken: Hublot, TAG Heuer, Bulgari, Zenith, Chaumet), zu deren internationaler Vertriebsstärkung Anfang Januar auch noch die Übernahme der weltführenden, US-amerikanischen Juwelierkette TIFFANY & CO. abgeschlossen wurde.
Ergänzend können Sie die Abgrenzung des Geschäftsprofils von LVMH zu ihrer Muttergesellschaft CHRISTIAN DIOR (FR0000130403), die derzeit mit einem Aktienanteil von 41,3 % an LVMH ausgestattet ist, auch noch einmal dieser gegenüberstehenden Analyse entnehmen.
In dieser herausragenden globalen Weltmarktführerschaft in nahezu allen Sparten ihres Luxuswarenspektrums verbuchte LVMH historisch von 2014 – 2019 ein stattliches kontinuierliches Umsatzplus von insgesamt + 75 %, gepaart mit einer vor allem zins- und steuerbedingten Nettogewinnausweitung um nur + 27 %, dem im Corona-Jahr 2020 jedoch ein Umsatzrückgang um - 17 % sowie eine doppelt so starke Nettogewinneinbuße um gar - 35 % folgte.
Geschäftsdynamik nach Corona-Lockups rasant anziehend, China-Skepsis aktuell übertrieben
Im 1. Halbjahr 2021 verkehrte sich diese operative Abschwächung mit Wiederöffnung nahezu Geschäftsstellen im Zuge der abklingenden Corona-Pandemie jedoch natürlich nun wieder sehr stark, was in einem Umsatzsprung um + 56 % sowie gar gleich einer Explosion des Nettogewinns auf das 10-Fache gegenüber dem Vorjahr zum Ausdruck kam.
Auch mit der nun am 12.10. (wie grundsätzlich immer zum 1. + 3. Quartal) allein nur für den Umsatz publizierten Steigerung im 3. Quartal um weitere sehr erfreuliche + 20 % gegenüber dem Vorjahr (= + 5,4 % gegenüber dem Vorquartal) übertraf LVMH die Konsensprognose der Analysten deutlich (15,5 vs. geschätzten 15,2 Mrd. Euro) und widerlegte damit auch die momentan an den Aktienmärkten und unter den Analysten allseits umhergeisternde Skepsis über eine drohende Abschwächung speziell ihres Ende 2020 über 30 % zum Konzernumsatz beitragenden China-Geschäfts infolge dortiger geplanter Vermögens- und Luxussteuererhöhungen bislang eindrucksvoll.
Auch den heutigen erneut rd. 3,5 %igen Kursabschlag in der LVMH-Aktie, der – wie auch im Titel des weltführenden französischen Luxus-Kaufhauskonzerns KERING (FR0000121485) – mit der heutigen Vorlage leicht hinter den Erwartungen zurückgebliebener BIP-Zahlen in China für das 3. Quartal (real + 4,9 %, Prognose + 5,2 % ggü. Vorjahr) begründet wird, erscheint uns in keiner Weise als stichhaltig.
Denn zeitgleich wurde in China heute ebenso die hervorragende Ausweitung der September-Einzelhandelsumsätze um + 4,4 % gegenüber dem Vorjahr (und damit deutlich über dem Analystenkonsens von nur + 3,3 %; Vormonat August sogar nur + 2,5 %) publiziert, was ohne jeden Zweifel – und gerade auch für das im Einzelhandelsbereich in China zumeist nochmals wesentlich dynamischer abschneidende Segment des Luxuswarenhandels – einen wesentlich verlässlicheren Geschäftsindikator auch für LVMH darstellt, als die Gesamtentwicklung des BIP-Wachstums.
Wir sehen daher, entgegen der aktuell skeptischeren Gesamtmarktauffassung, selbst auch das weitere Wachstum des China-Geschäfts von LVMH zumindest bislang noch als kaum gefährdet an.
Dem aktuellen Analystenkonsens, dass bei einem voraussichtlichen Umsatzwachstum um + 39 % sowie einem Nettogewinnsprung um + 126 % in 2021 sowie darüber hinaus bis 2023 einer weiteren Umsatzausweitung um + 20 % sowie Reingewinnsteigerung um + 22 % die Aktie mit einem kalkulatorischen KGV (2023e) von lediglich rd. 25 derzeit um mindestens - 12 % unterbewertet einzustufen ist (Kursziel: 743 EUR), schließen wir uns daher vorbehaltlos an und begründen so unsere jetzige Depotneuaufnahme der Aktie mit einer Stop Loss-Setzung bei 553 EUR.
Chart: LVMH gegen MSCI WORLD (Euro)-Index
18.10.2021 - Matthias Reiner
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